Niederlage gegen Zagreb und trotzdem ein ordentlicher erster Härtetest

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Niederlage gegen Zagreb und trotzdem ein ordentlicher erster Härtetest

Der THW Kiel hat den ersten "richtigen" Test während der Saisonvorbereitung verloren. Im Trainingslager in Graz mussten die 14 Zebras gegen den kroatischen Top-Club RK Zagreb in eine 30:33 (18:18)-Niederlage einwilligen. Bester Kieler Torschütze in einer hart geführten Partie war Neuzugang Emil Madsen mit fünf Treffern.

Erster echter Test der neuen Saison

Beim ersten Härtetest der Kurz-Vorbereitung auf die Saison musste THW-Trainer Filip Jicha nicht nur auf die frisch operierten Tomas Mrkva und Harald Reinkind, sondern auch auf die angeschlagenen Nikola Bilyk und Elias Ellefsen á Skipagötu verzichten. Dafür waren mit Andreas Wolff, Emil Madsen, Lukas Zerbe und Bence Imre alle vier Neuzugänge an Bord, deren Integration in die spielerischen und taktischen Abläufe beim THW Kiel eines der Hauptziele des Trainingslagers in Graz ist. Sieben Trainingseinheiten in den vergangenen Tagen plus eine Teambuilding-Maßnahme mit einer kernigen Bergwanderung am Dienstagnachmittag steckten den Kielern bereits in den Knochen.

Remis zur Pause

Die trafen auf einen Gegner, der sich erneut für die EHF Champions League qualifiziert hat und ebenfalls auf einigen Positionen mit einem im Vergleich zum Vorjahr veränderten Gesicht antrat. Dennoch erwischten die Kieler den besseren Start, gingen durch Johansson und Neuzugang Madsen mit 2:0 in Führung. Diese wechselte dann auf die kroatische Seite, mehr als einen Zwei-Tore-Rückstand ließen die Kieler aber nicht zu. Die Zebras zogen in der Folge, vor allen Dingen durch Domagoj Duvnjaks hervorragendes Regisseur-Spiel, auf 9:6 davon. Pekeler traf im Doppelpack. Dann hakte es ab und an im Aufbauspiel und in der Passgenauigkeit, und so glich Zagreb wieder aus. Erneut war es dann Duvnjak, der die Zügel in die Hand nahm: Er traf zum 12:10, bediente Emil Madsen zum Rückraum-Kempa (15:12). Doch wieder kamen die Gäste heran: Beim 16:16 waren sie wieder dran (27.), mit einem 18:18 ging es in die Pause.

Zagreb dreht die Partie

In der zweiten Hälfte nahm die Intensität noch einmal zu – die kroatische Mannschaft agierte mit einer Härte, die man ansonsten nur aus Königsklassen-Spielen kennt. Trivkovic übertrieb es gegen Duvnjak, griff dem Kieler Regisseur in den Arm und kassierte die rote Karte (36.). Zur Beruhigung trug dies allerdings nicht bei, es blieb ein intensives Match. In diesem hielten die Zebras dagegen, profitierten von Bence Imres Einhundert-Prozent-Quote vom Siebenmeterstrich und dem großen Willen, den schweren Beinen zu trotzen. Mit Erfolg: Beim 24:22 durch Patrick Wiencek waren sie wieder zwei Tore vorn, doch Zagreb hielt dagegen: Mit einem 4:0-Lauf, bei dem die Kroaten auch von einer Kieler Unterzahl profitierten und zweimal ins verwaiste Tor trafen, drehten sie die Partie und hatten in fortan in Grbavac einen starken Rückhalt: Zwölf Bälle hielt Zagrebs Schlussmann in der zweiten Hälfte.

Jicha zufrieden mit dem Einsatz der Zebras

Die Zebras haderten vor allen Dingen in den letzten zehn Minuten mit ihrem Abschluss, nach Wallinius‘ 28:29-Anschluss dauerte es sieben Minuten bis zum nächsten Treffer durch Imre: Da waren die Kroaten aber schon auf fünf Tore davon gezogen, obwohl Samir Bellahcene noch zwei Siebenmeter parierte. Am Ende stand dann eine 30:33-Niederlage, die den Kielern von den 1650 Fans aber niemand übelnahm. Die Autogramme und Selfies nach dem Schlusspfiff waren deshalb ein heißbegehrtes Gut. "Es war ein sehr intensives Spiel, ein richtiger Test", sagte THW-Trainer Filip Jicha. "Ich habe mich gefreut, welchen Einsatz die Jungs gezeigt haben. Leider hatten wir ab der 45. Minute eine Phase, in der wir unsere guten Möglichkeiten nicht verwandelt haben. Dadurch konnte Zagreb das Spiel drehen." Trotzdem war Jicha nicht unzufrieden: "Dafür, dass wir erst seit vier Tagen wirklich zusammen sind, war es eine ordentliche Partie. Am Wochenende stehen zwei weitere Testspiel gegen Klasse-Gegner an, genau das brauchen wir."

Teststpiel: THW Kiel – RK Zagreb (CRO): 30:33 (18:18)

THW Kiel: Wolff (1.-30., 8 Paraden), Bellahcene (31.-60., 6/2 Paraden); Duvnjak (2), Landin (2), Överby, Wiencek (2), Pabst, Johansson (4), Dahmke (1), Zerbe (4), Kutz, Madsen (5), Wallinius (3), Pekeler (3), Imre (4/4); Trainer: Jicha
RK Zagreb: Grbavac (31.-60., 12 Paraden), Mandic (1.-30., 4 Paraden); Kos (6), Cavar (4/1), Walczak (1), Klarica, Gojun (2), Srna (6), Molc, Pavlovic (1), Dibirov (4/3), Frankovic, Kavcic (2), Glavas (6), Trivkovic, Radojkovic; Trainer: Nikolic

Schiedsrichter: Klaus Stark / Zlatan Gradinic
Zeitstrafen: THW: 2 (Pekeler (37.), Dahmke (43.)) / Zagreb: 1 (Gojun (34.))
Rote Karte: Trivkovic (grobes Foulspiel, 36.))
Siebenmeter: THW: 3/3 / Zagreb 5/3 (Bellahcene hält Cavar (43.) und Dibirov (59.))
Zuschauer: 1650 (Raiffeisen-Sportpark, Graz)

Fotos: Sascha Klahn