EHF EURO 2022: Spanien trifft im Finale auf Schweden
Ein extrem spannender Handball-Freitag begeisterte bei der EHF EURO 2022 die Fans in ganz Europa: Zunächst sicherte sich Norwegen am Nachmittag mit einem Sieg nach Verlängerung gegen Island Platz fünf und damit die direkte WM-Qualifikation. Am Abend dann warf Titelverteidiger Spanien dank einer unglaublichen Defensiv-Leistung und eines überragenden Spielmachers Joan Canellas den Mitfavoriten Dänemark aus dem Turnier, ehe Schweden mit einem herausragenden Torhüter und dreifachen Torschützen Andreas Palicka Frankreich schlug und sich die Finalteilnahme am Sonntag sicherte.
Reinkind sorgt für Norweger-Jubel
Dänemark verliert gegen Spanien
Das erste Halbfinale war für viele Handball-Beobachter ein vorweggenommenes Finale, trafen mit Dänemark und Titelverteidiger Spanien doch die beiden dominierenden Teams der beinahe schon fast zwei Turnierwochen aufeinander. Favorit Dänemark, der im abschließenden Hauptrunden-Spiel vier seiner Stars schonte, setzte sich dank einiger überragenden Parade von Niklas Landin, der insgesamt elf Würfe entschärfte, früh mit 8:4 ab. Eine Führung zu der Magnus Landin, der insgesamt viermal traf, seinen Teil beitrug und die lange Zeit nicht ins Wanken geriet, obwohl der dänische Angriff massive Probleme mit der perfekt eingestellten spanischen Abwehr hatte. So wurde beispielsweise der beste dänische Torschütze, Mathias Gidsel, beinahe vollständig abgemeldet, und auch Mikkel Hansens Pässe fanden oft den Weg in spanische Hände. Und trotzdem führte Dänemark nach Svans 14:11 bis zur 30 Minuten mit drei Treffern, ehe der elffachte Torschütze mit einem Doppelschlag Spanien noch vor der Pause auf 13:14 heranbrachte. Nach dem Wechsel wurde das spanische Spiel immer dominanter, weil nun auch Perez des Vargas im Tor der Spanier zu großer Form auflief. Und dann war da ja auch noch ein ehemaliger Kieler: Joan Canellas, eine Woche lang nach positivem Covid19-Test in Quarantäne, spielte die dänische Abwehr beinahe nach Belieben auseinander, traf sieben Mal. So neigte sich das Blatt in Richtung des Titelverteidigers, der beim 22:19 (47.) erstmals mit drei Toren vorn lag und nach Figueiras 27:23 (57.) zu jubeln beginnen konnte. Zum vierten Mal in Folge erreichte Spanien das EHF EURO-Finale, während Dänemark am Sonntag nur um Bronze spielt.
Schweden besiegt Frankreich
Schweden gegen Frankreich - anders als das Halbfinale zuvor, legten beide Mannschaften sofort los wie die Feuerwehr. Schweden verzichtete unter anderem auf Niclas Ekberg, bei Frankreich konnte Trainer Gille wieder an der Außenlinie stehen. Er sah eine furios startende französische Mannschaft, die mit 5:1 und 6:2 in Führung ging und den Gegner zu überrollen drohte. Dass es nicht so kam, lag vor allem an einem ehemaligen Kieler: Andreas Palicka, der ab Sommer bei Paris Saint-Germain mit seinen Halbfinal-Gegnern zusammenspielen wird, war der Nutznießer einer Zeitstrafe gegen Nikola Bilyk: Mit einem Doppelschlag traf er jeweils nach Parade ins leere französische Tor zum 10:10, es war schon sein dritter Treffe in diesem Halbfinale. Die Schweden übernahmen auch dank Regisseurs Jim Gottfridsson das Kommando, führten zur Pause mit 17:14 und bauten diesen Vorsprung nach dem Wechsel sogar auf 19:14 aus. Doch dann kämpfte sich Frankreich zurück, zog mit dem agilen Minne die Deckung auseinander und war im Spiel, auch wenn Schweden immer eine Antwort auf die französischen Sturm-und-Drang-Phasen hatte. In der 57. Minute verkürzte Minne auf 31:32, es wurde dramatisch. Nach Gottfridssons achtem Treffer zum 32:34 traf Minne zum Anschluss, gegen die offene Deckung der Franzosen brachte ein schwedischer Schrittfehler Frankreich noch einmal in den Angriff, doch Palicka entschärfte den finalen Wurf von Kreisläufer Tournat: 34:33 für Schweden - Finale!
Finale am Sonntag
So kommt es nun am Sonntag zum geschichtsträchtigen Aufeinandertreffen von Schweden und Spanien im Finale der EHF EURO 2022. Die Spanier könnten in ihrem vierten EM-Finale in Folge zum dritten Mal in Serie gewinnen - ein Kunststück, das zuvor nur Schweden mit der "goldenen Generation" um Stefan Lövgren gelungen war. Das Finale wird am Sonntag um 18 Uhr angepfiffen. Zuvor treffen Frankreich und Dänemark im Spiel um Bronze aufeinander. Diese Partie beginnt um 15:30 Uhr. Beide Partien sind live bei sportdeutschland.tv zu sehen, das Finale wird auch bei Eurosport im Free-TV gezeigt.