Niclas Ekberg: "Mein großes Ziel: Ein Banner unter dem Hallendach!"
Auf die Teilnahme an der Handball-EM in seinem Heimatland hat der Niclas Ekberg verzichtet. Das THW-Arena-Magazin "ZEBRA" hat sich im Dezember intensiv mit dem schwedischen THW-Rechtsaußen beschäftigt, der in seiner achten Saison für den THW Kiel spielt. Damit gehört er zu den dienstältesten Zebras. Doch darauf ruht sich der Linkshänder nicht aus, ganz im Gegenteil: Niclas Ekberg hat im Trikot der Kieler noch einiges vor!
"Zeit beim THW Kiel ist eine geile Reise"
Heimpremiere am 12.9.12: Beim 37:26 gegen Minden erzielte Niclas Ekberg ein Tor
Er war in der Hinserie nicht nur das treffsicherste Zebra, Niclas Ekberg gehört auch zu den dienstältesten Spielern des THW Kiel. 2012 wechselte der Schwede nach Kiel und ist seitdem auf der rechten Außenbahn zu Hause. Ekberg, der im Dezember seinen 31. Geburtstag feierte, wurde in der Saison eins nach der perfekten 68:0-Punkte-Meisterschaft, dem Gewinn der VELUX EHF Champions League und des DHB-Pokals ein Zebra. "Als ich nach Kiel kam, hatten die Spieler hier bereits alles gewonnen und waren eine eingespielte Mannschaft. In der jüngeren Vergangenheit gab es dann einen Umbruch. Ich finde meine Zeit hier beim THW als eine geile Reise, die wir gemeinsam unternommen haben und auf der wir uns noch immer befinden“, sagt Ekberg strahlend. 2012 war Ekberg zu einer Mannschaft gestoßen, deren Spieler zum größten Teil bereits seit Jahren das schwarz-weiße Trikot trugen. Für den damaligen Neuling Ekberg ein Vorteil, wie er sich zurückerinnert: "Als ich beim THW ankam, hatte ich erfahrene Spieler wie Marcus Ahlm und Filip Jicha an meiner Seite, die damals schon sehr lange in Kiel gespielt und hier Routine hatten. Dadurch war es für mich sehr leicht, mich zu integrieren."
"Wir wissen, wie wir miteinander umzugehen haben"
Dreimal gewannen Ekberg und Christian Sprenger als Rechtsaußen-Duo die Meisterschaft
Heute ist Niclas Ekberg in seiner achten Saison ein Zebra und berichtet, dass es durch die Verjüngung des Teams in den vergangenen Jahren auch weitere Veränderungen gab: "Bei der Integration neuer Mitspieler hat sich durch den Umbruch natürlich auch etwas verändert. Wir als Mannschaft haben die Aufgaben neu verteilt, und alle ziehen an einem Strang, damit auch die Neuen schnell ins Team integriert werden.“ Neue Spieler kommen, die Gemeinschaft wächst. "Wenn man gut spielt, rückt man noch enger zusammen", weiß Ekberg aus Erfahrung. "Ich habe das Gefühl, dass wir in diesem Jahr - dadurch, dass wir zu Saisonbeginn nur zwei Neuzugänge bekommen haben - das Teamgefühl und den Zusammenhalt noch weiter ausbauen konnten. Wir kennen uns untereinander besser und wissen, wie wir jeweils miteinander umgehen müssen. Auch dadurch sind wir als Gemeinschaft noch näher zusammen - und das merkt man auch auf dem Spielfeld."
Doch nicht nur das ist zu bemerken - auffällig ist auch einmal mehr die starke Torquote von Niclas Ekberg, der in der Hinserie sein 1000. Bundesliga-Tor für den THW Kiel warf. Ein Geheimrezept für Treffer am Fließband hat er indes nicht. "Das ist eine Mischung aus Routine, Selbstvertrauen und Lockerheit. Wenn man zu viel Spannung im Körper hat, wird man zu verkrampft und die eigene Art und Weise, zu spielen, kommt nicht durch. Ich bin ein relativ ruhiger Mensch, der sich zu Hause leicht entspannen und abschalten kann", verrät Niclas Ekberg.
In der Ruhe liegt die Kraft
Niclas Ekberg und Rune Dahmke feierten 2019 gemeinsam das Double
"Das einzige, was ich in den vergangenen Jahren unbewusst gemacht habe, ist immer mal Abstand zum Handball zu bekommen. Ich denke nicht aktiv, dass ich, sobald ich frei habe, unbedingt etwas anderes machen muss", erklärt er, "das kommt ganz von alleine. Ich unternehme etwas mit meiner Familie, spiele mit den Kindern. Das hilft mir sehr", erzählt der zweifache Vater. In der Ruhe liegt bei Niclas Ekberg eben die Kraft, und mit der gibt er in seiner achten Saison beim THW Kiel Spiel für Spiel seine Visitenkarte ab. Ob er damals, als er sich vom insolventen AG Kopenhagen in der Sommerpause kurzfristig den Zebras anschloss, ahnte, Jahre später noch immer hier zu spielen? "Es war immer ein Kindheitstraum, hier zu spielen. Den habe ich mir erfüllt", blickt Ekberg auf seine Kinder- und Jugendjahre im südschwedischen Ystad zurück. "Meine Frau und ich haben uns nach drei, vier Monaten bereits sehr wohl in Kiel gefühlt, sodass wir es uns schnell gut vorstellen konnten, länger zu bleiben. Doch damals hatte ich keine Ahnung, dass ich sieben Jahre später noch immer hier sein würde."
Ekbergs neuer THW-Traum
Tormaschine: Niclas Ekberg erzielte bisher 1063 Bundesliga-Tore für den THW
Gemeinsam mit Rune Dahmke und Patrick Wiencek ist Niclas Ekberg der Dienstälteste der Zebraherde und hat, abseits von möglichst vielen Titelgewinnen, einen ganz besonderen Traum, den er sich beim THW Kiel nach Möglichkeit noch erfüllen möchte: "Mein Ziel ist es nach wie vor, hier in der Halle unters Dach zu kommen", spricht Ekberg die liebgewonnene Tradition an, dass verdienstvolle Spieler nach zehn Jahren im Zebra-Trikot mit einem Banner im vierten Rang geehrt werden, in Blickweite der 10.000 Fans in der Kieler Sparkassen-Arena. Damit würde sein Konterfei in der Kieler Ahnengalerie in so illustrer Gesellschaft von THW-Größen wie Magnus Wislander, Stefan Lövgren, Marcus Ahlm oder Klaus-Dieter Petersen hängen. Sein im vergangenen Jahr verlängerter Vertrag läuft bis zum Sommer 2021, da fehlt dann nur noch ein Jahr bis zum zehnjährigen Zebra-Jubiläum. Niclas Ekberg ist optimistisch und sieht weiterhin einer erfolgreichen Zukunft beim THW Kiel entgegen. Seine Rechnung ist ganz einfach: "Wenn ich gut auf der Platte spiele, dann bleibe ich ja wahrscheinlich auch."
(Von Rika Finck, aus dem THW-Arena-Magazin "Zebra" zum Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am 22.12.2019. Foto: www.saschaklahn.com )