KN: Andreas Wolff ist der Konsolen-König
Kiel. THW-Torhüter Andreas Wolff ist nicht nur auf dem Handball-Feld ein gefürchteter Gegner. Am Donnerstag demonstrierte er, dass er auch an der Spiele-Konsole nur schwer zu schlagen ist. Der Hobby-Gamer ließ seine Konkurrenz im Mario-Kart-Duell hinter sich und brach eine Lanze für den E-Sport.
Footballer und Handballer sind auch beim Zocken ehrgeizig
Wolffs Teamkollege Sebastian Firnhaber und die beiden Football-Spieler der Kiel Baltic Hurricanes, Dominik Englmann und Lucas Biere, waren bei einer Aktion zum 30. Geburtstag des Kieler Einkaufszentrums Sophienhof angetreten, um sich mit Fans im erfolgreichsten Rennspiel aller Zeiten zu messen.
Schnell war klar: Die Sportler, die zum Abschalten vom Spiel- und Trainingsbetrieb ab und zu gerne eine Runde zocken, waren für die meisten Passanten nicht zu schlagen. Es entwickelten sich spaßige, aber durchaus mit sportlichem Ehrgeiz geführte Duelle, insbesondere zwischen Wolff und Englmann.
"Diese eine blöde Schildkröte hat mich den ersten Platz gekostet", schimpfte der THW-Keeper, nachdem er die erste Runde gegen den Wide-Receiver der Canes verloren hatte. Eine Runde später war die Revanche geglückt. Und obwohl die beiden Kontrahenten sich anschließend auf ein Unentschieden einigten, blieb Wolff nach Punkten (54) der Sieger des Tages.
Von "Mario Kart" bis hin zu "Fortnite"
Andreas Wolff ist ein E-Sport-Fan
Kein Wunder, immerhin ist er laut Teamkollege Firnhaber der beste Gamer der Zebras. "Er ist eine Konsolen-Maschine", sagt "Flamme", der selbst hin und wieder eine Runde zockt. "Aber sonst eher auf der Playstation." Bei ihm sind Rollenspiele angesagt, während Wolff am liebsten "Call of Duty" oder "Fortnite" spielt.
"Flamme ist eher ein Casual Gamer, aber ich spiele schon richtig viel", erzählt Wolff. Der 27-jährige E-Sports-Fan überlegt sogar, mit seiner Freundin in die USA zu fliegen, um dort ein Event der Call of Duty World League (CWL) live zu erleben. "Man kennt ein paar Spieler von Youtube und fiebert als Europäer natürlich mit den Europäern mit", sagt er. Von den Größen der Szene guckt er sich Kniffe für sein eigenes Spiel ab. "Die Präzision, die Entscheidungen - die können alles besser." Kritik am E-Sport, er sei passiv und langweilig, kann er deshalb nicht nachvollziehen. "Wer sagt, E-Sport ist langweilig, kann auch sagen, Handball oder Fußball seien langweilig."
Solche Sätze hört E-Sportler Dennis Geitner gerne. Der 26-Jährige spielt PC-Spiele, wobei ihm Interessierte auf der Videospiel-Livestream-Plattform "Twitch" in Echtzeit zuschauen können. Außerdem leitet der Kieler die Gamer-Community "Freaky Smile Gaming", die kleineren Streamern eine Plattform bietet. Geitner selbst bezeichnet sich als "normalen Durchschnittsspieler". Auch er musste sich an der Konsole Andreas Wolff geschlagen geben.
Den Boom des E-Sports in den vergangenen Jahren mit Millionen Zuschauern im Livestream und Tausenden Fans in ausverkauften Hallen erklärt Geitner durch neuere Spiele wie "Fortnite" oder "Smite". "Damit wurden den Spielern mehr Möglichkeiten gegeben, Geld zu verdienen - auch ohne beruflich Spieletester zu sein." Allerdings sei die Chance, in die Regionen der professionellen E-Sportler vorzudringen noch immer klein. "Es sind einfach sehr viele sehr gut."
(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 21.09.2018, Foto: THW Kiel)