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KN: “Keiner war besser als Wiencek!”

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KN: "Keiner war besser als Wiencek!"

Kiel. Für die Spieler des Handball-Rekordmeisters THW Kiel hat der Sommer noch nicht so richtig begonnen. Die Deutschen reisen mit der Nationalmannschaft nach Japan, während in Europa der Kampf um die verbliebenen neun Tickets für die Handball-Weltmeisterschaft 2019 entbrannt ist. THW-Coach Alfred Gislason hat sich indes - wie in den vergangenen Jahren - bereits am Montag in sein Haus in Wendgräben bei Magdeburg verabschiedet. Das Thema Rosen hat der 58-jährige Isländer abgehakt, findet seine innere Ruhe mittlerweile auf einer fußballfeldgroßen Obstwiese.

Für Alfred Gislason ist der Kreisläufer wieder "Spieler der Saison" 

Pflaumen, Quitten, Mirabellen - während sich der Chefcoach in die Natur seines Grundstückes stürzt, sei in der norddeutschen Heimat der Zebras der (statistische) Blick auf die gerade erst zu Ende gegangene Saison erlaubt. Und da steht einer unangefochten an der Spitze: Patrick Wiencek. Vor einem Jahr haben wir den 29-jährigen Kreisläufer, Nationalspieler, Abwehrchef an dieser Stelle als den "Unkaputtbaren" gefeiert. Seitdem hat Wiencek noch einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. "Er hat viel dazu gelernt, kann jetzt auch zentral hinten in der 3:2:1-Abwehr decken. Meiner Ansicht nach war in dieser Saison kein Handballer besser als Patrick Wiencek", sagt Alfred Gislason, der mit "kein Handballer" ausdrücklich die ganze Handball-Welt und nicht nur die Bundesliga meint.

Wiencek ist neben dem stets verlässlichen Marko Vujin eines von nur zwei Zebras, die wirklich alle 55 Pflichtspiele absolviert haben. Mit jeweils 69 Treffern war eben jenes Duo auch am treffsichersten für den THW in der Champions League. In der Bundesliga musste sich Wiencek mit 117 Toren nur vom schwedischen Goalgetter und Siebenmeter-Spezialisten Niclas Ekberg (171) überholen lassen, der mit 256 Treffern auch bester Kieler Schütze insgesamt ist. Aus dem Feld indes traf in dieser Saison in Bundesliga, Königsklasse und DHB-Pokal niemand häufiger als Wiencek, der 189 Tore bejubelte. Klar, robuste 33 Zeitstrafen und zwei Rote Karten bedeuten für den Kieler Sportler des Jahres auch einen "Spitzenwert". Aber das gehört für den Abwehrchef des THW und der Nationalmannschaft berufsbedingt dazu.

Deutlicher als vor einem Jahr fällt die Bilanz der Torhüter aus. Während es Niklas Landin auf 37 Einsätze in der Startformation (Vorjahr 28) und 423 Paraden (419) bringt, stand Andreas Wolff, der nach dem Wechseltheater des vergangenen Jahres von Alfred Gislason zur klaren Nummer zwei gemacht wurde, nur noch auf 18 Berücksichtigungen in der Start-Sieben (30) und 341 Paraden (507).

Was bleibt, ist Vorfreude auf die kommende Saison und die Neuzugänge Hendrik Pekeler, Harald Reinkind (beide Rhein-Neckar Löwen), Magnus Landin (KIF Kolding) und Gisli Thorgeir Kristjánsson (FH Hafnarfjördur). Am 11. Juli bittet Gislason seine Mannschaft - ohne die Nationalspieler, die derzeit noch im Einsatz sind - zum ersten Training. Nach zwei Tests gegen den TSV Westerland auf Sylt (21. Juli) und den TSV Altenholz (27. Juli) steht vom 30. Juli bis 7. August das obligatorische Trainingslager in Herzogenaurauch auf dem Programm. Saisonstart ist schließlich am 18./19. August (DHB-Pokal).

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 07.06.2018, Foto: Archiv/Sascha Klahn)