Zebra: Szilagyis Pläne für die Zukunft
Seit dem 1. Januar ist Viktor Szilagyi Sportlicher Leiter beim THW Kiel. Der Österreicher, der von 2005 bis 2008 als Spieler das THW-Trikot trug und in seiner Karriere als erster Handballer alle drei Europapokaltitel gewann, soll und will mithelfen, die Zebras wieder auf Erfolg zu trimmen. Ein Meilenstein für die Zukunft: Mit Filip Jicha kehrt im Sommer ein weiterer Garant vergangener THW-Erfolge als Co-Trainer an die Kieler Förde zurück. Was das für die die Schwarz-Weißen bedeutet, verrät Viktor Szilagyi im großen Interview mit dem Arena-Magazin ZEBRA des THW Kiel.
"Mehr Raum für gezielte Förderung"
Dieser Artikel ist im Arena-Magazin ZEBRA zum Heimspiel gegen den VfL Gummersbach erschienen
ZEBRA: Viktor, welche Bedeutung hat die Verpflichtung von Filip Jicha und damit die Rückkehr eines verdienten Spielers in neuer Funktion für den THW Kiel?
VIKTOR SZILAGYI: Ich bin überzeugt davon, dass dies ein sehr positiver Schritt in die richtige Richtung ist. Filip ist jemand, der den THW Kiel in- und auswendig kennt, der schon in der Vergangenheit viel für den Verein geleistet hat. Wir freuen uns alle, dass er wieder zurückkehrt und wir ihn von unserem Weg überzeugen konnten. Er bringt jetzt in neuer Funktion das gleiche Feuer mit, das er schon damals als Spieler in sich hatte. In vielen Gesprächen hat er direkt gezeigt, wie er sich dem THW gegenüber verbunden fühlt und dass er sich wirklich zu 100 Prozent mit der Philosophie in Kiel identifiziert. Der THW Kiel ist ein besonderer Verein, und für solch einen Verein müssen auch besondere Menschen arbeiten.
Wie sieht dieser Weg aus, von dem Ihr ihn überzeugt habt?
Wir mussten ihn eigentlich nicht überzeugen. Filip hat einen ganz klaren Weg in seinem Kopf, und jetzt kommen einige Ideen zusammen. Daraus einen gemeinsamen Weg zu finden, ging recht schnell, da wir alle nur ein Interesse haben: dass der THW Kiel in den nächsten Jahren erfolgreich ist. Dafür werden wir alles investieren, und wir sind alle bereit, diesem Ziel alles unterzuordnen.
Wie wird der THW Kiel der Zukunft aussehen
Ob die Spieler jung oder alt sind, ist zunächst einmal egal. In erster Linie geht es natürlich darum, dass wir erfolgreich sein wollen. Und dazu gehört eine gute Mischung. Ein konkreter Anhaltspunkt: Wir müssen wieder eine gewisse Konstanz in den Kader hineinbekommen. Die jungen Spieler, die wir aktuell haben, werden deshalb die Zeit bekommen, die sie brauchen, um sich weiterzuentwickeln. Wir wollen schließlich später auch von den Erfahrungen profitieren, die sie in ihrem momentanen Reifeprozess sammeln - und mit unseren jüngsten Vertragsverlängerungen sind wir hier bereits auf einem sehr guten Weg. Ein weiteres Ziel ist es, mehr Raum für gezielte Förderung zu schaffen und genau dafür noch mehr Expertise ins Boot zu holen. Filips Aufgabe im nächsten Jahr wird es deshalb ganz klar sein, unsere Spieler auch im individuellen Bereich zu stärken. Erstens mit seinem Erfahrungsschatz in bestimmten Spielsituationen. Zweitens weiß er ganz genau, wie eine Mannschaft funktionieren muss, um erfolgreich zu sein. Solche Sachen weiterzugeben und in den Klub hineinzubringen, sind sehr, sehr wertvoll für den Verein.
"Um den Verein wirklich zu verstehen, muss man ihn erlebt haben"
Enger Austausch: Viktor Szilagyi und Alfred Gislason
Welche Strahlkraft hat ein Filip Jicha, um womöglich auch andere große Spieler anzuziehen?
Eine sehr, sehr große. Filip hat insgesamt in der Handballwelt eine irrsinnig große Akzeptanz. Da ist zum einen das, was er als Spieler geleistet hat. Aber zum anderen sind es neben seiner spielerischen Qualität, die er zweifelsohne hatte, vor allem auch seine Art und Weise, wie er es verstanden hat, Handball zu spielen, sowie seine Einsatzbereitschaft, die einfach immer da war. Wir sind in einem Mannschaftssport, und da ist es nun mal unheimlich wichtig, dass all diese Faktoren zusammenpassen. Und Filip ist natürlich jemand, der im Handballsport nahezu alles gewonnen und erlebt hat. Das macht ihn natürlich zu einem der Bausteine, die sehr, sehr wichtig in der kompletten Entwicklung eines Vereins sind.
Die Hoffnung von außen ist sehr groß, dass die "alte THW-Familie" mit Dir und Filip Jicha das Ruder herumreißt. Wie nimmst Du diese Stimmung wahr?
Um den Verein wirklich zu verstehen, muss man ihn erlebt haben. Gerade dieses Familiäre beim THW Kiel gepaart mit einer professionellen Weiterentwicklung. Zum Anspruch, in allen drei Wettbewerben nicht nur mitzuspielen, sondern sie zu gewinnen, gehört sicher auch ein Geist, ein Spirit auch von früher, von dieser sehr erfolgreichen Zeit. Das heißt aber nicht, dass der automatisch wieder da ist, wenn ich zurückkomme oder Filip zurückkommt. Es sind neue und andere Zeiten, ganz andere Herausforderungen. Diesen Spirit, dieses THW-Gen, das ja mit einem Sieger-Gen gleichgesetzt wurde, beizubehalten, ist die tagtägliche Aufgabe jedes Spielers, jedes Mitarbeiters.
(Aus dem Arena-Magazin "ZEBRA" zum Bundesliga-Heimspiel gegen den VfL Gummersbach am 29.03.2018)