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KN: Kieler EM-Kater

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KN: Kieler EM-Kater

Kiel. Die Nachwirkungen der Europameisterschaft beim deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel sind schlimmer als erwartet. Herrschte zu Wochenbeginn noch Vorfreude bei Trainer Alfred Gislason auf den Punktspielstart ins Jahr 2018, stellte sich jetzt heraus, dass Kapitän Domagoj Duvnjak für weitere zwei Wochen ausfällt. Die Zebra-Verantwortlichen üben darum scharfe Kritik am kroatischen Verband.

Vier weitere Verletzte

Der Superstar ist nicht die einzige schwarz-weiße Personalie, die an der Förde für einen EM-Kater sorgt. Silbermedaillengewinner Lukas Nilsson (Reizung Achillessehne) und der Däne René Toft Hansen (Adduktoren) kehrten mit Verletzungen aus Kroatien zurück. Zumindest bei Nilsson scheint ein Einsatz am kommenden Mittwoch gegen Veszprém möglich. Zu allem Überfluss verletzte sich der Österreicher Nikola Bilyk im Training (Adduktoren), und auch die Kniestauchung Christian Dissingers ist nun doch langwieriger als befürchtet. Der Rückraumspieler könnte laut den Mannschaftsärzten des THW sogar bis Ende Februar außer Gefecht sein. Völlig entnervt sagte Alfred Gislason am Freitag: "Ich hatte am Donnerstag mit Miha Zarabec nur einen Rückraum-Rechtshänder im Training, das macht keinen Sinn." Am Freitag sagte der Isländer die Übungseinheit kurzerhand ab.

Duvnjak hatte sich im Auftaktspiel Kroatiens bei der EM einen Muskelfaserriss in der rechten Wade zugezogen und hatte danach in der Vor- und Hauptrunde nicht mehr für den Gastgeber der Titelkämpfe ins Geschehen eingegriffen. "Die gesamte Erstversorgung war nicht darauf abgestimmt, eine längere Verletzung zu verhindern. Diese Kritik kann man jetzt mit dem nötigen Abstand äußern. Mit einer besseren Zusammenarbeit und mehr Transparenz hätte man ein besseres Ergebnis erzielen können, doch die Kommunikation lief nur über Duvnjak selbst", sagte Kiels Sportlicher Leiter Viktor Szilagyi am Freitag gegenüber unserer Zeitung.

Die Verantwortlichen des kroatischen Handballverbandes HRS hatten den Kieler Spielmacher für einen möglichen Einsatz am Finalwochenende vorbereitet, doch am Ende hatte der EM-Gastgeber das Halbfinale verpasst und nur das Spiel um Platz fünf (28:27 gegen Tschechien) bestritten - ohne den 29-jährigen Duvnjak. Kritik hatten die Kieler zuvor auch aufgrund des Zeitpunkts der Verletzung des Ex-Welthandballers geübt, der im Eröffnungsspiel gegen Serbien bei einer Zehn-Tore-Führung in der 57. Minute noch auf dem Feld gestanden hatte. "Wir wollen in der Rückrunde noch viel von ihm haben", so Szilagyi weiter, "darum werden wir ihn jetzt nicht vorschnell wieder reinwerfen."

Neben Patrick Wiencek, der am Dienstag zum zweiten Mal Vater geworden war, und Niklas Landin, der in diesen Tagen mit Ehefrau Liv ebenfalls das zweite Kind erwartet (Stichtag 6. Februar), sagten auch Lukas Nilsson und Youngster Bilyk ihre Teilnahme am All-Star-Game am Freitagabend ab. Der Österreicher war als bester U 21-Akteur ins All-Star-Team gewählt worden. Das Jahr 2018 beginnt für den THW Kiel also - wie in den vergangenen Jahren so oft - mit Katerstimmung. Szilagyi: "Einmal mehr hat ein internationales Turnier den THW Kiel hart getroffen. Das ist umso ärgerlicher, als dass wir einen richtig harten Neustart vor uns haben. In den Februar-Partien wollen und müssen wir in der Königsklasse und in der Bundesliga Punkte holen. Jetzt wissen wir vor dieser extrem wichtigen Phase mit Spielen gegen Top-Gegner nicht, wer überhaupt auf dem Platz stehen kann."

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2018, Foto: Sascha Klahn)