Zurück in den Norden: Hendrik Pekeler wechselt 2018 zum THW Kiel
Storm: "Große internationale Erfahrung"
Pekeler: "Will Kiel zeigen, dass ich es kann"
Zur Person: Hendrik Pekeler
KN: Hendrik Pekeler 2.0
Kiel/Mannheim. Für Hendrik Pekeler schließt sich ein Kreis – spätestens im Sommer 2018. Der 25-jährige Nationalspieler und Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen kehrt dann zum Handball-Rekordmeister THW Kiel zurück und will ein neues Ende einer Geschichte schreiben, die vor sechs Jahren so unrühmlich geendet hatte. Der 64-malige Nationalspieler (93 Tore) und der THW Kiel einigten sich auf einen Drei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2021. Den Pekeler von damals und den Pekeler 2.0 von heute verbindet nicht viel. Damals war es so: Der Glückstädter Bursche, dieses Wahnsinnstalent, soll für vier Jahre bei den Zebras bleiben. Es werden zwei; eines beim TSV Altenholz und eines in der THW-Bundesligamannschaft mit nur zwei Einsätzen. „Peke“ zieht lieber um die Häuser, dann verpennt der 18-Jährige sogar die Abfahrt zum Champions-League-Spiel in Skopje, unterbricht seine Ausbildung zum Bankkaufmann. Kapitän Marcus Ahlm nimmt den Youngster ins Gebet, doch das Missverständnis endet vorzeitig. 2010 geht der 2,03-Meter-Mann in die Zweite Liga zum Bergischen HC, später zum TBV Lemgo und schließlich zu den Rhein-Neckar Löwen. Der Kreisläufer reift: zum Nationalspieler, zum variablen Abwehrhünen, zum Familienvater. Vor einem Jahr wird die kleine Fine Sophia geboren, Pekeler wird Europameister. Das ist die Brücke zum Heute. „Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass ich diese Chance noch einmal bekomme – wegen damals“, gibt der ruhige Riese mit dem intensiven Blick am Donnerstag im Gespräch mit den Kieler Nachrichten zu. Doch der Norden hat seine Magnetkraft für den Löwen, der in Mannheim auf Anhieb deutscher Meister wurde, nie verloren. Pekelers Familie stammt aus Glückstadt, Freundin Johanna aus Kiel, die Großeltern sind in der Nähe. Das war ein schweres Pfund. „Wir ziehen dann in die Nähe unserer Eltern. Und es war unser gemeinsamer Wunsch, früher oder später wieder zurück in den Norden zu gehen“, sagt Pekeler. Und: „Für einen Schleswig-Holsteiner wie mich ist der THW Kiel das Maß aller Dinge und für jeden Handballer einer der besten Vereine der Welt. Ich habe mich bisher bei jeder Mannschaft durchgesetzt – außer damals beim THW Kiel. Ich will mich beweisen und allen Kielern zeigen, dass ich es kann.“ Das, was damals war: Aus der Welt geschafft. Das sagt auch THW-Coach Alfred Gislason: „Wir haben drüber gesprochen. Es ist ein Neustart. Er war jung, konnte seine schnelle Entwicklung damals nicht verantworten. Jetzt ist Hendrik erwachsen geworden, ist Familienvater, hat die Kurve gekriegt“, sagt der Isländer. Dahmke, Dissinger, Weinhold, Wiencek, Wolff – Pekeler wird der sechste deutsche Nationalspieler bei den Zebras sein, die ihr Verjüngungs- und Umbruch-Konzept mit diesem Transfer sukzessive fortsetzen. „Hendrik hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Er bringt trotz seiner erst 25 Jahre eine große internationale Erfahrung mit und passt hervorragend in unsere junge Mannschaft der Zukunft. Zudem kennt er die Stadt und den Verein, er wird sich hier schnell wieder einleben“, sagt THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. Für Pekeler ist der THW der kommenden Jahre ein „interessantes Projekt, in das ich gut hineinpasse“. Seit knapp fünf Jahren bildet er mit Patrick Wiencek in der Nationalmannschaft einen effektiven Riegel, hat sich auch als Spitze einer 5:1-Deckung bewährt. „Abstimmungsprobleme wird es nicht geben.“ Und auch Nachwehen aufgrund seiner WM-Nachnominierung im Januar, die zum Aus von Rune Dahmke führte, gebe es nicht. „Für Rune tat es mir leid. Ich wollte unbedingt in Rouen noch persönlich mit ihm sprechen, das hatte aber wegen der Verspätung meines Zuges nicht geklappt. Aber auch das ist aus der Welt.“ Pekeler habe zuletzt „Riesen-Fortschritte in der Abwehr“ gemacht und sei „noch nicht am Ende seiner Entwicklung“, sagt Alfred Gislason, der „nichts dagegen“ hätte, wenn der Olympia-Bronze-Gewinner von Rio schon im Sommer dieses Jahres an die Förde ziehen würde. Doch zu einer möglichen Ablöse-Regelung mit den Löwen, bei denen Pekeler noch bis 2018 unter Vertrag steht, wollte sich Thorsten Storm nicht äußern, sagt nur: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dort einen so wichtigen Spieler vorzeitig gehen lässt.“ Storm betont auch, dass der Pekeler-Transfer und der 2018 in Kiel auslaufende Vertrag von René Toft Hansen nicht in einem Zusammenhang stünden. „Beide sind Top-Abwehrspieler.“ (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 03.02.2017)