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KN: IHF attackiert deutsche Sender

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KN: IHF attackiert deutsche Sender

Rouen. Für den Blackout bei der Handball-WM sind nach Ansicht des Weltverbandes allein die deutschen TV-Sender verantwortlich. In einem dreiseitigen Schreiben wehrte sich die IHF am Dienstag mit klaren Worten gegen die ihrer Meinung nach zum Teil „rufschädigenden Unterstellungen“ in deutschen Medien. Auch DHB-Vizepräsident Bob Hanning verteidigte den Weltverband.

Handball-Weltverband wehrt sich gegen Anschuldigungen – Hanning pflichtet bei

„Würde man sich darum bemühen, müsste man erkennen, dass es allein an den deutschen TV-Sendern liegt, dass die WM in Deutschland nicht übertragen wird“, erklärte die IHF. Der Vertrag, den der Weltverband mit dem katarischen Rechteinhaber beIn Sports geschlossen habe, entspreche den Qualitätskriterien im Weltsport und beachte international geltende rechtliche Gepflogenheiten. Die IHF verwies auf „das wirtschaftlich mit Abstand bestdotierte“ Angebot, für welches beIN Sports den Zuschlag bekommen hatte. Dieses sei 42,85 Prozent höher als die zweitbeste Offerte gewesen. Auf der Grundlage dieses Kontrakts werde die WM weltweit in knapp 180 Märkten im Fernsehen übertragen. „Einen Vertrag wie diesen in dieser Höhe mit beIN Sports nicht zu unterschreiben, wäre fahrlässig gewesen. Das hätte man Moustafa als Fehler vorwerfen müssen“, pflichtete Bob Hanning in der „Sport Bild“ bei. Kritik am IHF-Präsidenten wäre aus deutscher Sicht daher „nicht angebracht“. ARD und ZDF hatten darauf verwiesen, dass sie das geforderte Geo-Blocking für das TV-Signal technisch nicht erfüllen könnten. Dies soll garantieren, dass die Spiele nur in Deutschland und nicht auch in Nachbarländern zu empfangen sind. „Warum dies nicht in Deutschland möglich sein soll, erschließt sich der IHF nicht“, so der Weltverband. In Europa werde die WM etwa in Dänemark, Kroatien, Norwegen, Polen und Spanien auf öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen. „Geo-Blocking ist dort ganz offensichtlich möglich“ und sei Vertragsbestandteil zwischen beIn Sports und dem jeweiligen Sender. Kein deutscher Sender hatte sich mit beIN Sports einigen können, weshalb WM-Spiele nur im Stream der DKB zu sehen sind. Mehrere deutsche Interessenten hatten beIN Sports vorab für komplizierte Verhandlungen kritisiert. Einige hatten laut eigenen Angaben nicht mal eine Rückmeldung der Kataris bekommen. Der Weltverband entgegnet, Versuche zur Vermittlung seien bei mehreren Treffen mit der Rechteagentur von ARD und ZDF ebenso „als nicht praktikabel abgelehnt“ worden wie technische Vorschläge von beIN Sports. IHF-Präsident Hassan Moustafa und DHB-Präsident Andreas Michelmann hätten sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem gemeinsam Schreiben um „Unterstützung bei der Konfliktlösung“ gebeten. Auch dies blieb ohne Erfolg. Der Sportchef des ZDF, Dieter Gruschwitz, wies die Vorwürfe seinerseits zurück. „Die Aussage der IHF soll von eigenen Fehlern und Versäumnissen ablenken“, erklärte er. „Beim damaligen Rechteverkauf ging es dem Verband offensichtlich um wirtschaftliche Interessen und nicht um eine optimale Verbreitung des Handballsports. Für den Verband haben die Interessen der Fans keine Rolle gespielt.“ (Aus den Kieler Nachrichten vom 18.01.2017, Foto: Archiv/Sacha Klahn)