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KN: Holger Glandorf im Anflug

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KN: Holger Glandorf im Anflug

Rouen. Verstärkung für die Bad Boys: Holger Glandorf von der SG Flensburg-Handewitt wird die deutschen Handballer bei der WM in Frankreich unterstützen. Der Weltmeister von 2007 stößt am heutigen Donnerstag in Rouen zum Team und wird schon im Spiel um den Sieg in Gruppe C gegen Kroatien am Freitag (17.45 Uhr) auflaufen. Das teilte der Deutsche Handballbund (DHB) am Mittwochabend während des Spiels gegen Weißrussland mit. Seit Tagen war über eine Nachnominierung von Glandorf spekuliert worden, nun zog Bundestrainer Dagur Sigurdsson sein Rückraum-Ass aus dem Ärmel. Glandorf könnte im Turnierverlauf zu einem entscheidenden Faktor werden, den bisher einzigen Rückraumrechten Kai Häfner (Hannover-Burgdorf) entlasten.

Weltmeister von 2007 stößt heute zur Mannschaft – Flensburger Alternative zu Kai Häfner im rechten Rückraum

Häfner spielt eine gute Weltmeisterschaft, erzielte bis dato 17 Treffer in den vier Vorrundenpartien. „Kai macht alles richtig, es liegt sicher nicht an ihm. Aber Holger hat einfach Qualitäten, um uns zu helfen“, sagte der Kieler Linksaußen Rune Dahmke. Auch Häfner selbst zeigte sich alles andere als gekränkt: „Ich freue mich auf Holger, die ganze Mannschaft freut sich auf Holger. Das Turnier ist noch lang. Es tut doch gut, wenn man bei einer WM einen wie Glandorf aus dem Hut zaubern kann“, so der 27-Jährige. Bundestrainer Dagur Sigurdsson will seinen Kader, in dem er bislang einen Platz freigehalten hatte, „in die richtige Balance bringen“. Bislang konnte der Isländer Kai Häfner nur dann Verschnaufpausen geben, wenn ein Rechtshänder im rechten Rückraum einsprang. Mit dem ersten Top-Spiel am Freitag gegen Kroatien wird sich das nun ändern. „Und außerdem kann Holger mit seiner Erfahrung den jüngeren Spielern helfen. Dass er einspringt und auch sein Verein dazu bereit ist, zeigt Charakter“, sagte Sigurdsson in Rouen. Für Edeljoker Glandorf, der heute bereits bis zum Abschlusstraining um 17.45 Uhr zur Mannschaft stoßen soll, ist es die fünfte WM-Teilnahme nach 2005, 2007, 2009 und 2011. Er kann über das sogenannte „Late Entry“-Verfahren jederzeit den freien Platz im Kader einnehmen. Der 33-Jährige selbst äußerte sich vor der Abreise in Flensburg: „Natürlich ist es eine besondere Ehre, bei einer Weltmeisterschaft noch einmal für Deutschland zu spielen. Ich freue mich auf die Spiele und werde Vollgas geben“, sagte der schlaksige Linkshänder. Schon kurz vor der Abreise des deutschen Teams in die Normandie hatte sich eine schnelle Nachnominierung Glandorfs angedeutet. Obwohl er 2014 seinen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt hatte, kehrte er für die WM-Generalprobe gegen Österreich in Kassel überraschend ins Nationaltrikot zurück. „Ich bin guten Mutes, dass ich es noch schaffe und hoffe, der Mannschaft helfen zu können“, sagte Glandorf. „Aber ich bin sicher nicht der Heilsbringer. Ich hoffe, dass ich Kai jetzt ein bisschen Entlastung geben kann, weil es, glaube ich, schon wichtig wäre, dass wir beide mit viel Kraft durch das Turnier kommen.“ Der 168-malige Nationalspieler (579 Tore) hat in seiner langen Erfolgskarriere viel erlebt, aus der Ruhe kann ihn nichts mehr bringen. Auch schwierige Situationen wie bei der Europameisterschaft 2008, als er trotz großer Trauer um seinen kurz zuvor an einem Herzinfarkt verstorbenen Vater mit 36 Treffern bester deutscher Turnierschütze war, meisterte Glandorf. „Ich habe große Lust auf die WM“, sagte er am Mittwoch. (Von Tamo Schwarz und Christoph Stukenbrock, aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)