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KN: Frankreich feiert Handball-Party

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KN: Frankreich feiert Handball-Party

Nantes. Als die französische Party ihren nächsten Höhepunkt erreichte, war Nikola Karabatic längst nicht mehr auf der Platte. Der Superstar lehnte entspannt an der Auswechselbank und applaudierte seiner Equipe mit einem milden Lächeln.

Nikola Karabatic und Co. jagen die WM-Krone und einen Zuschauer-Rekord

Das imponierende 35:24 gegen Russland vor mehr als 10 000 ekstatischen Fans in Nantes bezeichnete Karabatic zwar als „großen Sieg“, doch der vorzeitige Gruppensieg ist nur ein Etappenziel: Der Traum vom perfekten Abschluss für die „Goldene Generation“ treibt das Team an. „Wir wollen zeigen, dass wir noch die Besten sind“, hatte Karabatic vor der WM gesagt. Und genau so treten die Franzosen auf, mussten getragen von einer Euphoriewelle bei den Siegen gegen Brasilien (31:16), Japan (31:18) und Norwegen (31:28) nicht mal an ihre Leistungsgrenze gehen. Das Projekt WM-Titel – es wäre Frankreichs sechster, für Karabatic und viele weitere der vierte seit 2009 – nimmt immer schärfere Konturen an. Die Stimmung im Land erinnert an das deutsche Wintermärchen 2007. Die Atmosphäre in den ausverkauften Hallen ist gigantisch, im Fernsehen laufen Spots mit Karabatic, Thierry Omeyer und Co., und selbst Staatschef François Hollande outete sich als Handballfan und besuchte ein Spiel des französischen Teams. Die WM, das spüren die Menschen, ist das letzte Hurra einer großen Mannschaft. Zwar wurde in der Vergangenheit immer wieder das Ende der „Ära der alten Franzosen“ beschworen, doch nach dem Heim-Turnier wird nun tatsächlich mit einer Flut von Rücktritten gerechnet. Omeyer, der seit mehr als 17 Jahren das französische Tor hütet und noch immer mit famosen Leistungen besticht, ist 40 Jahre alt, Daniel Narcisse 37, Karabatic und Luc Abalo 32. Mit diesen Ausnahmekönnern dominiert Frankreich seit Jahren, gewann seit 2006 drei WM-, drei EM-Titel und zwei Mal Olympia-Gold. Nachdem es in Rio Silber wurde, gibt es nur ein Ziel: „Wir wissen, dass wir der Favorit sind“, sagte Nationalcoach Didier Dinart der „Handballwoche“. „Aber wir haben Spieler, die mit dieser Rolle schon lange gut leben können und wissen, wie man große Turniere gewinnt.“ Zunächst soll am Sonnabend eine weitere Bestmarke purzeln: Beim Achtelfinale im Fußballstadion von Lille (28 010 Plätze) winkt der Zuschauer-Rekord für ein WM-Spiel. Der alte datiert aus dem Jahr 2007: Beim Wintermärchen in Köln waren 20 500 Fans dabei. (Aus den Kieler Nachrichten vom 19.01.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)