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DHB-Auswahl startet mit klarem Sieg in die EM-Quali
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat ihre erste Aufgabe in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2018 in Kroatien souverän bewältigt. In der ausverkauften Rittal-Arena in Wetzlar besiegte der Titelverteidiger die Auswahl Portugals klar mit 35:24 (16:10). Mit Patrick Wiencek, Andreas Wolff und Steffen Weinhold kamen alle drei nominierten "Zebras" zum Einsatz, und alle drei Kieler trugen sich auch in die Torschützenliste ein. Erfolgreichster Werfer für die DHB-Auswahl war der Nachrücker für den verletzten Rune Dahmke: Matthias Musche vom SC Magdeburg erzielte sechs Treffer, während Wolff mit 13 Paraden in 42 Minuten ein sicherer Rückhalt seines Teams war.
Deutschland schon zur Pause vorn
Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson machte von Beginn an klar, dass sie ihr Projekt "Titelverteidigung" mit voller Konzentration angehen würde. Früh wurde mit schnellem Spiel, angetrieben von Spielmacher Simon Ernst, eine frühe Führung herausgeworfen, an der auch die Defensive mit Andreas Wolff im Tor und Patrick Wiencek als Abwehrchef großen Anteil hatte. Zudem traf Andi Wolff zum 10:6 einmal mehr ins Tor. Bereits zur Pause war deshalb beim 16:10 für die DHB-Auswahl eine Vorentscheidung gefallen, die sich direkt nach dem Wechsel manifestierte: Deutschland zog bis zur 40. Minute mit zehn Toren weg, die Portugiesen erwiesen sich angesichts der konsequenten Teamleistung der deutschen Mannschaft nicht als der erwartet schwere Gegner. "Die Coolness war super, wir sind mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen", war Bundestrainer Dagur Sigurdsson sichtlich zufrieden. "Es war gut, dass wir durchwechseln konnten. Die Belastung der Spieler ist enorm, und wir brauchen am Samstag auch frische Kräfte. Die Partie gegen die Schweiz wird das wichtigste Spiel in dieser Gruppe."
Jetzt gegen die Schweiz
Denn für die deutsche Mannschaft geht es am Wochenende auswärts weiter: Am Sonnabend fordert die Schweiz ab 17:45 Uhr die DHB-Auswahl zum Duell. Die Eidgenossen, die ihren Auftakt in Slowenien ohne Spielmacher Andy Schmid mit 27:32 (14:10) verloren, wollen bei dieser Partie im Züricher Hallenstadion den Zuschauerrekord für Handballspiele in der Schweiz brechen - mehr als 8.000 Tickets waren Anfang der Woche bereits abgesetzt. Sport1 wird diese Partie live übertragen. "Wenn wir auch dieses Spiel gewinnen, haben wir sehr gute Karten in der EM-Qualifikation", sagte Sigurdsson. Die beiden jeweils besten Mannschaften der sieben Qualifikationsgruppen sowie der insgesamt beste Gruppendritte qualifizieren sich für die Europameisterschaft, die im Januar 2018 in Zagreb, Split, Varazdin und Porec ausgespielt wird.
KN: Im Stile eines Champions
Wetzlar. Nach dem gelungenen Start in die Mission Titelverteidigung ließen sich die deutschen Handball-Europameister auf einer Ehrenrunde von den Fans feiern. Im Stile eines Champions feierte die DHB-Auswahl zum Auftakt der EM-Qualifikation am Mittwoch in Wetzlar einen souveränen 35:24 (16:10)-Sieg gegen Portugal und übernahm auf Anhieb die Tabellenführung in der Gruppe 5. "Es war wichtig, beim ersten Spiel ein Zeichen zu setzen", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson nach dem Spiel. "Ich bin sehr zufrieden mit der Einstellung, das war sehr professionell."
Unbeeindruckt von der Diskussion um den drohenden Abschied des Bundestrainers lieferten die Bad Boys im ersten Pflichtspiel nach Olympia-Bronze einen schwungvollen Auftritt ab. Bester Werfer vor 4421 Zuschauern in der ausverkauften Rittal Arena war Matthias Musche vom SC Magdeburg mit sechs Toren.
Am Sonnabend muss die deutsche Mannschaft in der Schweiz antreten. Die Eidgenossen unterlagen zum Auftakt in Slowenien, dem wohl härtesten deutschen Rivalen in der Gruppe 5, mit 27:32. Die ersten beiden Teams lösen das EM-Ticket.
Den Grundstein zum klaren Erfolg legte EM-Held Andreas Wolff vom THW Kiel, der bei seiner gefeierten Rückkehr an die alte Wirkungsstätte eine Weltklasseleistung ablieferte. Der 25 Jahre alte Torhüter, der bis zum Sommer bei der HSG Wetzlar spielte, entschärfte reihenweise Würfe der Portugiesen und trug sich sogar in die Torschützenliste ein.
Die DHB-Auswahl benötigte knapp zehn Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Dann lief es beim Favoriten rund. Vorne machte vor allem Simon Ernst ordentlich Betrieb. Der Aufbauspieler vom VfL Gummersbach kurbelte nicht nur die deutschen Angriffe an, sondern schloss sie auch fünf Mal selbst erfolgreich ab. So wurde der Vorsprung bis zur Pause auf sechs Tore stetig ausgebaut. Nach der Pause wechselte Sigurdsson munter durch, was die Spiellust im deutschen Team aber nicht hemmte. Der Ausfall einiger Leistungsträger machte sich kaum bemerkbar. Immerhin musste Sigurdsson neben Rune Dahmke (THW Kiel, Sprunggelenk) und Fabian Wiede (Füchse Berlin, Schulter) kurzfristig auch noch auf Hendrik Pekeler verzichten. Der Kreisläufer vom deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen wurde wegen muskulärer Probleme im Rücken geschont.
Der Bundestrainer selbst wird die EM-Endrunde 2018 wohl nicht mehr als Bundestrainer erleben. "Es wäre sicher unprofessionell, wenn man in der jetzigen Situation sich nicht mal Gedanken über einen Nachfolger machen würde", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor der Partie. "Das tun wir natürlich. Wir werden mit verschiedenen Vereinsvertretern und dem Verband zusammenkommen und überlegen, wer zur deutschen Nationalmannschaft passt." Sigurdsson hielt sich nach dem Spiel noch bedeckt: "Ich muss mich jetzt einfach entscheiden. Es liegen keine konkreten Angebote auf dem Tisch, es gibt aber ein großes Interesse."
(Von Eric Dobias, aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2016)
EM, Quali: Detuschland - Portugal: 35:24 (16:10)
Deutschland: Heinevetter (Füchse Berlin), Wolff (THW Kiel, 1 Tor); Gensheimer (Paris St. Germain/Frankreich, 5/3), Lemke (SC Magdeburg, n. e.), Wiencek (THW Kiel, 2), Reichmann (KS Vive Kielce/Polen, 1), Weinhold (THW Kiel, 1), Fäth (Füchse Berlin, 1), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen, 1), Häfner (TSV Hannover-Burgdorf, 5), Weiß (TVB 1898 Stuttgart, 1), Musche (SC Magdeburg, 6), Ernst (VfL Gummersbach, 5), Pieczkowski (SC DHfK Leipzig, 2), Kohlbacher (HSG Wetzlar, 2), Drux (Füchse Berlin, 2).
Portugal: Bravo Quintana, Candeias; Portela, Duarte (3), H. Rocha, Branquinho, Spinola (4), Sousa Martins Silva (3), T. Rocha (2), Soares Martins (3), Pereira, Rodrigues Areia (2/1), Cavalcanti, Fernandes Monteiro Da Silva (2), Antunes, Amador Salina (5).
Schiedsrichter: Vaidas Mazeika/Mindaugas Gatelis (Litauen)
Strafminuten: GER 12, POR 8
Zuschauer: 4421(ausverkauft) (Rittal-Arena, Wetzlar)