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KN: Handball-Fans schauen wieder in die Röhre

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KN: Handball-Fans schauen wieder in die Röhre

Hannover. Den Handball-Fans droht bei der nächsten Weltmeisterschaft wieder ein Free-TV-Blackout. Die Spiele der deutschen Europameister in Frankreich werden im Januar wohl nicht im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Der Rechteinhaber beharrt auf technischen Einschränkungen. Diese haben bereits bei der WM 2015 in Katar dazu geführt, dass Free-TV-Sender chancenlos waren und der Pay-Anbieter Sky für seine Kunden einen Coup landete.

Sky könnte erneut der Profiteur sein

Seit mehreren Monaten bemühen sich ARD und ZDF um Verhandlungen. Vergeblich, der Rechteinhaber BeIN Sports zeigt sich offensichtlich so stur wie vor der WM in Katar. "Es gibt leider keine Fortschritte", sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zu den Bemühungen der Sender. "Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es noch klappt, kann ich nicht in Prozent ausdrücken." Sie tendiert gegen Null - wenn es nicht noch eine riesengroße Überraschung gibt. Die Sender haben "mehrfach schriftlich und in Gesprächen Interesse an einer Live-Berichterstattung von der Handball WM 2017 beim Rechtehalter hinterlegt", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Auf ein Schreiben von Ende Juli haben sie "keine Rückmeldung mehr erhalten". Das Problem laut Balkausky: "Man müsste einen neuen Satelliten installieren." Dies sei aber nicht nur aus Kostengründen völlig unangemessen. BeIN Sports besteht nach ARD-ZDF-Angaben darauf, dass die TV-Signale der WM für Satelliten-Kunden verschlüsselt werden. ARD und ZDF müssten rund 18 Millionen Haushalte ausschließen, die via Satellit ihre Programme empfangen. Das betreffe alle "frei empfangbaren deutschen Fernsehsender", erklärte Gruschwitz. Vom Rechteinhaber gab es keine Stellungnahme. Profiteur könnte wieder der Pay-TV-Anbieter Sky sein, der zumindest schon mit dem Rechteinhaber gesprochen hat. Der Abonnement-Sender war bereits 2015 kurzfristig eingesprungen und hatte die Handballfans unter seinen Abonnenten glücklich gemacht. "Interessante Sportrechte sehen wir uns immer an", sagte Sky-Sprecher Ralph Fürther. "Ob die Handball-Weltmeisterschaft bei Sky läuft, kann ich aktuell nicht sagen." Mögliche Interessenten wären auch Streaming-Anbieter wie die Perform-Gruppe, die unter anderem das zahlungspflichtig Online-Portal "DAZN" betreibt. "Selbstverständlich ist die Handball-WM ein sehr interessantes Live-Recht", sagte Managing Director Kay Dammholz. Wie lukrativ Handball für Medienunternehmen ist, hat zuletzt die EM gezeigt. Der 24:17-Erfolg im EM-Finale gegen Spanien bescherte der ARD mit 12,98 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 42,0 Prozent absolute Topwerte. Bei Weltmeisterschaften sind die Quoten erfahrungsgemäß noch höher. Das WM-Finale im Jahre 2007 sahen rund 16 Millionen Menschen. Solche Werte gibt es sonst nur bei Live-Übertragungen der Fußball-Nationalmannschaft. (Aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2016, Foto: Archiv/Sascha Klahn)