ZEBRA: Igor Anic - der Youtuber
Inspiration durch Casey Neistat
Wenn Igor Anic von Menschen spricht, die ihn inspirieren, dann ist das zum einen seine Familie. Doch es fällt noch ein Name, der weder mit seinem privaten Umfeld noch mit der Handballwelt in Verbindung steht: Casey Neistat. Der Amerikaner ist Filmemacher und hat, wie Anic auch, einen Youtube-Kanal, auf dem er Einblicke in sein Leben gewährt. Über zwei Millionen Abonnenten sind auf seinen Reisen dabei, sitzen mit am Küchentisch und bekommen Einblicke ins Privatleben des 35-Jährigen. Sein Motto: "A shared life is a great life - ein geteiltes Leben ist ein tolles Leben", seine Berufsbezeichnung: Youtuber. Für Igor Anic ist das Filmen noch ein Nebenprojekt, doch abgeneigt ist er nicht, nach seinem Karriereende den Ball ganz gegen die Kamera zu tauschen. "Casey ist ein riesiges Vorbild. Er macht das, was viele Leute gerne machen würden. Ich könnte mir gut vorstellen, das auch irgendwann mal professionell zu machen. Deshalb versuche ich gerade jetzt in meiner Zeit als Handball-Profi, ein bisschen Aufmerksamkeit für das Filmen zu bekommen. Vielleicht kann dann nach meiner Sport-Karriere auf diesem Gebiet etwas Gutes entstehen."
Kamera-Anfänge beim VfL Gummersbach
Die Anfänge seiner Filmleidenschaft liegen beim VfL Gummersbach, wo er die Auswärtsfahrten für seine Teamkollegen dokumentierte. Doch bei den "Zebras" entfachte die Leidenschaft des 28-Jährigen nach anfänglichem Zögern dann so richtig. "Am Anfang war ich etwas schüchtern. Ich wusste nicht, ob das gut von der Mannschaft angenommen wird. Jeder hat seine Privatsphäre und möchte vielleicht nicht, dass ich diese störe." Doch die Zurückhaltung war unbegründet. "Ich habe gemerkt, dass die Jungs auch gerne mal mit der Kamera spielen und ein bisschen Spaß damit haben. Deswegen habe ich mir gesagt, dass ich das auch weitermachen kann. Wenn ich gemerkt hätte, dass meine Kamera nicht willkommen ist, hätte ich sie auch weggelassen. Ich will keinen Extrastress machen und niemanden stören." Seine Tagebucheinträge in Videoform, sogenannte Vlogs, sind ein Renner auf Youtube - nicht nur bei den THW-Anhängern, die so einen ganz privaten Eindruck bekommen. "Einige Fans sind glücklich, so ein bisschen von unserem Leben sehen zu können. So lange es keinen stört, freue ich mich, wenn die Leute damit zufrieden sind."
Teamkollegen sind Feuer und Flamme
Auch seine Teamkollegen sind Feuer und Flamme und lassen sich bereitwillig mit der Kamera begleiten. "Die Jungs geben mir zu den Filmen häufig ein Feedback und teilen das beispielsweise auf Instagram, Twitter und Facebook. Das freut mich sehr und bringt mir natürlich auch mehr Zuschauer. Viele Menschen sollen sich an den Filmen erfreuen - das ist genau das, was ich möchte!" Früher zog sich der Kreisläufer beim Comic-Zeichnen von seinem Alltag als Profisportler zurück, heute sind es die bewegten Bilder, die ihn faszinieren und zur Ruhe kommen lassen. "Mir macht der ganze Prozess Spaß. Das Filmen, das Schneiden, um dann der Welt auf Youtube mein Leben zu zeigen. Es ist ein guter Weg für mich, den Kopf vom Handball auszuschalten. Manchmal brauche ich das. Besonders in Momenten, in denen Handball ein sehr großer Teil in meinem Leben ist."
Igor Anic über ...
Faible für Sportgeschichten mit Happyend
So wie jetzt. Das "VELUX EHF Final4" rückt immer näher, und in der "DKB Handball-Bundesliga" spitzt sich der Titelkampf zu. Als Filmemacher hat Igor Anic ein Faible für Sportgeschichten mit Happy End: "Wenn wir am Ende doch noch einen Titel holen sollten, wäre das eine ganz geile Geschichte. Wir haben so viele verletzte Spieler in diesem Jahr und deswegen so viele Wechsel im Team gehabt. Unter diesen Umständen wäre das schon etwas Besonderes." Wie es für ihn nach der Sommerpause weitergeht, steht noch nicht fest, der Vertrag beim THW Kiel war für diese Saison befristet. Doch egal, ob er mit seiner Familie zurück nach Frankreich geht oder in der Bundesliga bleibt: Der Kontakt reißt nicht ab, Youtube sei Dank! (Aus dem THW-Arena-Magazin "ZEBRA" zum Heimspiel gegen Flensburg)