ZEBRA: Patrick Wiencek: "Hier sind die Pötte viel größer"
"Kiel ist jetzt meine neue Heimat"
ZEBRA: Warum hast Du diesen Platz am Kanal ausgewählt, Patrick? PATRICK WIENCEK: Das ist ein schöner Ort, um ein bisschen runterzukommen vom Sportler-Alltag. Man kann sich hier hinstellen, und andauernd schippern hier irgendwelche Boote und Schiffe vorbei. Auch wenn es sich langweilig anhört - mir macht es einfach Spaß, die zu beobachten. Ist das für Dich als Duisburger (Anm. d. Red.: Duisburg hat den größten Binnenhafen Europas) auch ein kleines Stückchen Heimat? Auf jeden Fall. Aber am Rhein schippern leider nicht so große Containerschiffe, sondern eher die flachen Lastenkähne vorbei. Hier sind die Pötte viel größer. Und die im Norden sind schon um einiges schöner. Was bedeutet Dir Deine Heimat Duisburg? Duisburg ist meine alte Heimat, da ist meine ganze Familie. Natürlich fahre ich noch immer sehr gerne hin. Aber jetzt bin ich einem Alter, in dem ich schon seit mehreren Jahren von meinem Zuhause weg bin. Mittlerweile lebe ich seit über drei Jahren in Kiel, meine Freundin und ich haben uns hier prima eingelebt und fühlen uns mittlerweile in einigen Dingen mehr nord- als westdeutsch. Von daher ist hier jetzt meine neue Heimat. Welche Unterschiede machst Du aus? Man muss sich ja nur das Meer anschauen. Die Luft hier ist natürlich viel angenehmer als im Westen.
"Ein beständiges Zuhause ist wichtig"
Du hast Dich langfristig an den THW Kiel gebunden, Ihr habt hier eine eigene Familie gegründet. Liegt in Kiel jetzt Deine Zukunft? Es ist schön zu wissen, dass ich zunächst einmal die kommenden Jahre hierbleiben werde. Und es ist kein Geheimnis, dass ich danach in einem Alter sein werde, in dem es schwer fällt, sich noch einmal an einem anderen Ort zu beweisen. Ich hoffe natürlich, dass ich über 2021 hinaus bleiben darf. Mit einer Familie und Kind ist es zudem wichtig, einen Standort zu haben, der ein beständiges Zuhause ist und von wo aus man das Leben mit Kindergarten und Schule in Ruhe ordnen kann. Noch einmal zurück zu Deinen Wurzeln: Wie groß war damals der Schritt für Dich, als Du Dein Elternhaus verlassen hast? Zunächst einmal bin ich ja nur von Duisburg nach Essen gegangen und habe von dort lediglich zwanzig Minuten nach Hause gebraucht. Dann kam Gummersbach, das war schon eine Ecke weiter weg. Und irgendwann ist man dann in dem Alter, in dem man andere Prioritäten setzt und eine eigene Familie gründet. Jetzt fahre ich leider nicht mehr so oft nach Duisburg, um meine Eltern zu besuchen. Dafür haben wir jetzt eine eigene Familie, und meist kommen meine Eltern dann uns besuchen.