KN-Interview mit Alfred Gislason: "Das Beste daraus machen"
Herr Gislason, wie beurteilen Sie den Wechsel von Filip Jicha? Wir haben alles getan, was wir konnten, um Filip zu halten - am Ende hat das aber leider nicht geklappt. Wir haben ihm auch einen Vierjahresvertrag angeboten, genau wie der FC Barcelona. Dennoch dorthin zu wechseln, war seine eigene Entscheidung. Es hätte aber auch nichts gebracht, Filip zu zwingen, beim THW Kiel zu bleiben. Aus diesem Grund haben wir seinem Wechselwunsch schließlich zugestimmt. Wie kann die Mannschaft den Verlust kompensieren? Wir verlieren natürlich einen wichtigen Spieler. Aber die Mannschaft ist zusammengewachsen, das hat man in den Spielen der vergangenen Saison gesehen, als Filip schon mehrfach nicht mit dabei war. Es ist ja klar, dass die Spieler jetzt ein wenig mehr tun müssen, als wenn noch ein zusätzlicher Rückraumspieler dabei wäre. Was im Laufe der Saison nun daraus genau folgt, kann man aber noch nicht sagen. Wir versuchen jetzt einfach, das Beste aus der Situation zu machen. Ist der Wechsel auch ein Zeichen daür, dass die Belastung für die Spieler in Deutschland zu hoch ist? Das müssen Sie die Spieler selbst fragen, nur sie können es beantworten. Sicherlich ist die Belastung in Deutschland höher als in anderen Ländern. Die Ligen im Ausland sind insgesamt leichter. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass man dort auch mehr Geld verdienen kann. Bei den Wechseln von Filip und auch von Aron (Palmarsson, Anm. d. Red.) war das ein Argument, das zur Entscheidung beigetragen hat. Wer wird jetzt Ihr verlängerter Arm auf dem Spielfeld? Rene Toft Hansen wird der neue Kapitän sein. Er hat die Mannschaft schon in der Vergangenheit häufiger angeführt, als Filip fehlte. Auch jetzt in der Vorbereitung hat er gezeigt, dass er das kann. Insofern ist es nichts komplett Neues für ihn und die Mannschaft. (Das Interview führte Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 19.08.2015)