Länderspiel in Kiel: Patrick Wienceks großer Tag
Im 80. Länderspiel erstmals Kapitän
Partie geriet zur Nebensache
Zum Leidwesen aller brauchte der Kieler Kreisläufer aber knapp 37 Minuten, bis er sich erstmals in die Torschützenliste eintragen konnte: "Bam-Bam", wie Wiencek von den Fans gerufen wird, erzielte das 19:16 vom Kreis und traf in der 57. Minute vom Anwurfpunkt ins verwaiste österreichische Tor. Doch die Statistik war an diesem besonderen Tag nur Nebensache - wie beinahe auch das Spiel, das die junge deutsche Mannschaft, in der neben Gensheimer auch Steffen Weinhold, Carsten Lichtlein und Silvio Heinevetter geschont wurden und Tobias Reichmann mit 27 Jahren der Senior war, von Beginn an dominierte. Allerdings blieben die Österreicher, bei denen vor allem der Bald-Kieler Nikola Bilyk lautstark begrüßt wurde, bis zum ersten Wiencek-Treffer dran - dann setzte sich die DHB-Auswahl auch durch Tore des acht Mal erfolgreichen Fabian Wiede sukzessive ab und ließ sich feiern.
Gänsehaut-Momente
Und Patrick Wiencek? Der genoss jede Sekunde seines "Heimspiels" im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, saugte die Stimmung auf und ließ sich bei der Ehrenrunde viel Zeit. "Es war ein geiles Gefühl, in der Ostseehalle als Kapitän der Nationalmannschaft einzulaufen", sagte der Kreisläufer, der im Überschwang doch glatt den alten Namen der "Handball-Kathedrale" verwendete - und auch dafür bejubelt wurde. "Wenn mir einer vor ein paar Jahren das vorhergesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt gehalten." Die Kapitänsbinde ausgerechnet vor den eigenen Fans tragen zu dürfen, sei eine "Riesenehre", so Wiencek weiter. "Vor dem Einlaufen hatte ich eine Gänsehaut, es hat überall gekribbelt. Das war ein Erlebnis, an das ich lange zurückdenken werde." Und das alles am Tag der Verkündung seines verlängerten Vertrages: "Der THW Kiel ist der größte Verein Europas - da musste ich nicht lange überlegen. Ich bin ein Kieler - und das soll sich nicht mehr ändern!" Dann verabschiedete sich Wiencek in den Urlaub - nach Spanien. "Ein paar Tage nicht an Handball denken - und dann wird wieder angegriffen!"