KN: Länderspiel in Kiel - Entspannung gegen Enttäuschung
DHB-Länderspiel in Kiel ohne große Brisanz
Bundestrainer Dagur Sigurdsson erwartet trotz der Freundschaftsspiel-Konstellation ein "heißes Spiel": "In den vergangenen Jahren war es immer eng. Und die Österreicher werden sich beweisen wollen." Und bei dem eigenen Team setzte er darauf, dass es voll dagegen hält: "Wir haben immer gesagt, dass wir alles geben werden - sei es nun ein Trainings- oder ein Pflichtspiel. Natürlich sind die Akkus nach einer langen Saison leer. Aber wenn die Spieler auf dem Feld stehen, dann wollen sie auch gewinnen. Die Zuschauer dürfen sich in Kiel auf ein starkes und hungriges Team freuen." Der DHB wird allerdings eine junge Mannschaft in die Partie schicken. Kapitän Uwe Gensheimer, die Torhüter Carsten Lichtlein und Silvio Heinevetter und den THW-Linkshänder Steffen Weinhold hat Sigurdsson bereits in den Urlaub geschickt. "Uwe und Steffen haben in dieser Saison intensive Spiele gehabt. Deshalb ist es wichtig, sie zu schonen", so Sigurdsson. Im Tor will der Bundestrainer zudem Andreas Wolff eine "verdiente Chance" geben. Linksaußen Yves Kunkel (Minden) und der Magdeburger Torwart Dario Quenstedt rücken nach. "Wir sind stolz darauf, wie wir durch diese Qualifikation gekommen sind. Und gegen Österreich wollen wir unseren Weg mit einem weiteren Erfolg konsequent weitergehen. Dabei geben wir den nächsten Spielern die Chance, sich in der Nationalmannschaft zu zeigen", sagt Sigurdsson. Dass ausgerechnet Weinhold einen Einsatz vor Heimpublikum und Lichtlein sein 200 Länderspiel verpasst, nimmt Dagur Sigurdsson in Kauf: "Es gibt immer Gründe, warum Spieler, Fans oder Vereine enttäuscht sind. Aber ich muss die Entscheidungen treffen, die für die Mannschaft am besten sind. Und das habe ich." Damit wird Patrick Wiencek als einziges Zebra die Gelegenheit haben, sich auch in einem Länderspiel vor dem Heimpublikum zu zeigen. Die Österreicher, die bereits gestern nach Kiel gereist sind und noch am Abend eine Trainingseinheit einlegen wollten, zeigten zuletzt zwar gegen Spanien eine engagierte Leistung, verpassten aber durch die 24:30-Niederlage die Chance, in der Tabelle noch an Deutschland vorbei zu kommen. Auch die Möglichkeit, als bester Dritter der sieben Qualifikationsgruppen noch das Polen-Ticket zu lösen, ist nicht mehr erreichbar. Daher stand für das Team von Patrekur Jóhannesson in den vergangenen Tagen Regeneration und mentales Training auf dem Programm. Dafür kletterten die Österreicher, die ohne ihren verletzten Regisseur Viktor Szilágyi, aber mit dem künftigen Kieler Nikola Bilyk anreisen, sogar auf die Skisprungschanze am Berg Isel, um die Enttäuschung zu verarbeiten. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 13.06.2015)