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KN: DHB-Sieg für das eigene Ansehen

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KN: DHB-Sieg für das eigene Ansehen

Kiel. In der EM-Qualifikation war zwar schon alles entschieden, in Sachen Prestige aber noch lange nicht. Beim Duell der Handball-Nationalmannschaften zwischen Deutschland und Österreich ging es gestern in Kiel freundschaftlich, aber beherzt kämpferisch zur Sache. Obwohl die DHB-Auswahl das EM-Ticket bereits gelöst hatte und die Österreicher keine Chance mehr auf die Teilnahme an dem Turnier in Polen (15.-31. Januar) hatten, entwickelte sich eine enge Partie, die am Ende Deutschland mit 31:29 (14:13) für sich entschied.

Deutsche Handballer bezwingen Österreich

Stimmungsvoll und stimmgewaltig präsentierte sich die Inszenierung in der Sparkassen-Arena. Mit der Wahl von Patrick Wiencek als Ersatz für den fehlenden Kapitän Uwe Gensheimer hatte der DHB ein gutes Händchen bewiesen. Durfte der THW-Kreisläufer doch erstmals in seiner 80 Spiele umfassenden Nationalmannschaftskarriere ein echtes Heimspiel im Trikot der DHB-Auswahl bestreiten - und das am Tag seiner Vertragsverlängerung mit dem THW. Entsprechend groß war der Jubel, als er das Team in die Halle führte. Ein künftiger Kieler hatte dann die Ehre, die Spieleröffnung zu bestimmen. Nikola Bilyk, Österreichs großes Rückraum-Talent, war am Anwurf beteiligt, spielte kurz darauf dann einen klugen Pass auf Linksaußen Raul Santos, der nur auf Kosten eines Siebenmeters unterbunden werden konnte, und sorgte schließlich selbst für das 2:1 (5. Minute) der Österreicher. Es war allerdings auch das vorläufige Ende der Gäste-Überlegenheit. Die offensive Abwehr der Deutschen hatte sich auf den Angriff eingestellt, die 5:1-Formation des DHB spezifizierte Bundestrainer Dagur Sigurdsson auf eine Sonderbewachung für Regisseur Vytautas Ziura durch Patrick Groetzki. Damit verlor der Spielaufbau der Gäste seine Wirkung. Bilyk und Ziura verließen das Feld, die Deutschen zogen auf 8:5 durch Fabian Wiede davon (15.). Ein Torjubel für Patrick Wiencek blieb den rund Achttausend in der Halle allerdings bis zur Pause gleich viermal mit einem Raunen in der Kehle hängen. Beim gemeinsamen Tempogegenstoß mit Wiede, der bis zum Schlusspfiff zum erfolgreichsten deutschen Torschützen (acht Treffer) avancierte, kam der Berliner zum Zuge, einen selbst abgefangenen Angriff verspielte Wiencek durch einen Fehlpass, einen weiteren pfiffen die schwedischen Schiedsrichter ab. Und als der deutsche Kapitän kurz vor Halbzeitende am Kreis in Ballbesitz kam, hatten die Schiedsrichter etwas zu früh die Aktion zugunsten eines deutschen Freiwurfs unterbunden. Nach der Pause durfte dann aber der Kieler Kreisläufer mit seinem Publikum jubeln. Einen Wurfversuch über das Tor steckte Wiencek noch weg, um sich in der 38. Minute zum 19:16 am Kreis durchzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt bekam die Sieben von Dagur Sigurdsson das offene Spiel besser in den Griff, zog auf zwischenzeitlich sechs Tore davon. Mit dem am Ende noch knappen Erfolg hat das Nationalteam viel für das eigene Ansehen getan, obwohl vier Stammspieler – darunter der Kieler Steffen Weinhold – von Sigurdsson aus dem Aufgebot gestrichen worden waren. Die jungen Spieler überzeugten gegen den Alpen-Rivalen, der in der Schlussphase alle Mittel bemühte und sogar mit sieben Feldspielern agierte. Das wurde allerdings durch Torwart Dario Quenstedt bestraft, der in der 43. Minute kam und einen Treffer über das gesamte Feld hinweg in das verwaiste Tor erzielte. Aber die Österreicher trugen ihren Teil zum unterhaltsamen Länderspiel bei, in dem die Kieler Werbung dafür machten, in Zukunft häufiger die Hymne zu hören, die sie vor der Partie so eindrucksvoll intoniert hatten. (Von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 15.06.2015, Foto: Sascha Klahn)

Stimmen zum Länderspiel:

Dagur Sigurdsson, Bundestrainer: Es war ein kämpferisches Spiel meiner jungen Mannschaft. Schön anzusehen, wenn auch mit ein paar Fehlern auf beiden Seiten. Ich bin glücklich, dass wir die EM-Qualifikation professionell über die Bühne gebracht haben. Das Publikum hat uns toll unterstützt, beim Einlaufen gab es echtes Gänsehaut-Feeling. Patrekur Johannesson, Österreich-Trainer: In Kiel macht es immer Spaß zu spielen. Es war eine interessante Partie, mit langen Phasen guter Aktionen in Angriff und Abwehr. Patrick Groetzki, Deutschland: Es war ein sehr guter Abschluss. In den letzten Jahren ist man oft von den entscheidenden Spielen mit einem negativen Erlebnis nach Hause gefahren. Schon das Einlaufen hier war ein beeindruckendes Gefühl, dass die Leute uns auch in einem solchen Spiel noch so unterstützen. Für alle außer Bam-Bam (Patrick Wiencek, d. Red.) war es wunderbar, in dieser Halle auch mal bejubelt zu werden. Fabian Wiede, Deutschland: Das war heute sicherlich mein Spitzenspiel in der Nationalmannschaft. Ich hatte früh ein gutes Gefühl, die Treffsicherheit war da und das Zusammenspiel klappte gut. Und die jungen Spieler wollten sich beweisen.