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KN: Christian Zeitz gewinnt mit Veszprem SEHA-Liga

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KN: Christian Zeitz gewinnt mit Veszprem SEHA-Liga

Veszprem. Christian Zeitz ist nicht unbedingt als der emotionalste Handballer bekannt, der jemals im Trikot des deutschen Rekordmeister THW Kiel auflief. Auch als der 34-Jährige seinen ersten Titel mit seinem neuen Verein gewann, hielt sich der Jubel eher in Grenzen. "Das sollen andere machen, ich bin nicht der Typ für so viel Emotionen", sagte Zeitz dieser Zeitung am Sonntagabend, nachdem der Linkshänder mit MKB Veszprem eine Trophäe gewonnen hatte, die selbst er noch nicht in Händen hielt: jene für den Gewinn der von der südosteuropäischen Handball-Vereinigung organisierten SEHA-Liga. 

Erster Titel im neuen Trikot

Die Ungarn und Zeitz hatten die gesamte SEHA-Saison dominiert, nur eines der 18 Normalrundenspiele verloren, waren als Erster fürs Halbfinale gesetzt - und hatten beim Finalturnier auch noch den Heimvorteil auf ihrer Seite. Vor 5000 Fans gab es zunächst ein hauchdünnes 25:24 im Duell der Champions-League-Viertelfinalisten gegen RK Zagreb, im Finale wurden die Weißrussen von Meshkov Brest mit 32:21 vorgeführt. Somit sind Zeitz und Co. in ihrer Premierensaison in der SEHA der erste Meister dieser 2011 gegründeten, multinationalen Liga, der nicht aus dem ehemaligen Jugoslawien kommt (nach zweimal Vardar Skopje und einmal Zagreb). "Es ist immer schön, Titel zu gewinnen, auch wenn dieser nicht der wichtigste ist, den es auf der Welt gibt", sagte Zeitz, der sich in Veszprem die Position im rechten Rückraum mit dem ungarischen Volkshelden Laszlo Nagy teilt. Zwei Treffer im Halbfinale, ein Tor im Endspiel lautete Zeitz' Ausbeute beim Finalturnier, sein ehemaliger Kieler Mannschaftskamerad Momir Ilic steuerte sechs Treffer für Veszprem im Finalturnier bei, wurde am Ende mit 87 Treffern zweitbester Torschütze der Liga. "Dieses Turnier war die ideale Vorbereitung für die Champions-League-Viertelfinals gegen PSG Paris", freute sich Zeitz. In zwei Wochen geht es zunächst in die französische Hauptstadt, dann will Veszprem den zweiten Einzug ins CL-Turnier in Köln in Folge zuhause perfekt machen. "Paris hat enorm aufgerüstet, die Chancen stehen 50:50", so Zeitz, der vor allem dem Duell der ehemaligen Kieler gegen Thierry Omery entgegen fiebert. In der bisherigen CL-Saison haben die Ungarn exakt die gleiche Bilanz wie der THW: Neun Siege, eine Niederlage in der Gruppenphase, zwei klare Siege im Achtelfinale - gegen Kiels Gruppengegner La Rioja. "Ich will unbedingt nach Köln", so Zeitz, "und dort am liebsten gegen eine Mannschaft spielen, die ich sehr gut kenne". Den Namen THW Kiel nimmt er nicht in den Mund. "Das Champions-League-Finalturnier ist unser größtes Ziel." Insgesamt hat Zeitz seinen Wechsel an den Plattensee nach elf Jahren an der Kieler Förde nicht bereut, auch wenn er noch einige Probleme mit der ungarischen Sprache hat. "Gar nicht so einfach", meint der dreifache Champions-League-Sieger, "gut, dass wir in der Mannschaft Englisch sprechen". Kein Wunder, angesichts eines sehr internationalen Kaders unter dem spanischen Trainer Carlos Ortega. Den Meerblick vermisst Zeitz nicht mehr, "vor allem im Sommer ist es richtig toll am Plattensee, im Winter ist allerdings nichts los". Im Sommer wird das Duo aus Ex-THW-Spielern in Veszprem zum Trio, wenn Aron Palmarsson kommt. Der Isländer hält aber eher mit Momir Ilic Kontakt, weniger mit Zeitz. "Eigentlich wollte er letzte Woche vorbeikommen, aber es hat nicht geklappt", berichtete Zeitz, für dessen Mannschaftskameraden es am Sonntagabend übrigens auch nicht "hoch die Tassen" gab. Schon gestern Abend stand für Veszprem das nächste Spiel an - in den ungarischen Liga-Play-offs, ausgerechnet gegen den einzigen echten Konkurrenten Pick Szeged. Und so schließt sich dann auch der Kreis zum THW - denn der trifft im CL-Viertelfinale auf den Vizemeister aus der Salamistadt. (Von Björn Pazen, aus den Kieler Nachrichten vom 1.4.2015, Foto: Archiv/Sascha Klahn)