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Starke Teamleistung: THW Kiel holt in Vojvodina die ersten Auswärtspunkte

European League

Starke Teamleistung: THW Kiel holt in Vojvodina die ersten Auswärtspunkte

Es war das erwartet hitzige Spiel, das der THW Kiel und sein Anhang beim serbischen Meister HC Vojvodina erwartet hatten. Im Hexenkessel Spens-Arena in Novi Sad hielten die Zebras aber ihre Nerven im Zaum, boten vor 7000 höllisch lauten Fans ein abgeklärtes Spiel und gewannen auch ihre zweite Partie in der Gruppe E der EHF European League mit 32:28 (18:15) Toren. Bester Torschütze beim Sieger war ausgerechnet Bence Imre, der am Dienstag seinen 22. Geburtstag feierte und vor den Augen seiner aus Ungarn angereisten Eltern zu den Kieler Matchwinnern zählte. Eine starke Partie bot zudem Torhüter Tomas Mrkva, der insgesamt zwölf Bälle anhielt, davon zwei Siebenmeter. Stark trumpfte auch Hendrik Pekeler auf: Der THW-Kreisläufer war ein Garant der Kieler Abwehrstärke, außerdem netzte er von fünf Versuchen alle Bälle sicher im Tor der Serben ein.

Sprenger coacht die Zebras

Dabei waren die Kieler ohne Filip Jicha angereist: Der THW-Trainer blieb erkrankt in Kiel, überließ das Coachen seinem Co. Christian Sprenger. Weiterhin mussten die Zebras erneut auf ihre verletzten Akteure Harald Reinkind (Ferse), Nikola Bilyk (Muskelfaserriss) und Elias Ellefsen á Skipagötu (Knie) verzichten. Doch die Zebras ließen sich weder von der imposanten Lautstärke noch von der Härte der Gastgeber beeindrucken, sie starteten souverän. Geburtagskind Bence Imre eröffnete den Torreigen von Rechtsaußen, großartig angespielt von Eric Johansson. Vorkapic glich aus, doch Imre war erneut zur Stelle. Dieses Mal von der Siebenmeterlinie, Emil Madsen war gefoult worden. Die Serben antworteten frech, glichen per Kempa durch Linksaußen Vorkapic aus. Kiel aber blieb am Drücker, lag zunächst stets mit einem Treffer vorn: Patrick Wiencek traf, Magnus Landin, Emil Madsen und Eric Johansson. 

Starker Mrkva ebnet Weg zur Halbzeitführung

Dann fand Torhüter Tomas Mrkva immer besser in die Partie, packte sich den Siebenmeter von Vorkapic, hielt den Ball des frei vor ihm auftauchenden Nikolic auf und reihte eine Parade an die nächste. Nach einem 3:0-Lauf in der 15. Minute legten die Kieler beim 9:6 die erste Drei-Tore-Führung vor und rissen die Spielführung deutlich an sich. So sorgten sie auch für eher gedimmte Stimmung in der Arena. Dafür sorgten in der Folge auch Imre mit einem weiteren Strafwurf und Hendrik Pekeler, der gegen die jetzt offensiv deckenden Gastgeber großartig von Domagoj Duvnjak bedient wurde. Imre scheiterte wenig später zwar mit seinem Siebenmeter an Torhüter Trnavac, fischte sich aber den Abpraller und vollendete zum 15:12. Wenig später war es erneut Pekeler, der die serbische Abwehr düpierte, das Anspiel von Eric Johansson in der 26. Minute zum 16:12 und zur ersten Kieler Vier-Tore-Führung verwertete. Was war noch in den ersten 30 Minuten? Tomas Mrkva blieb ein großartiger Rückhalt hinter der schnellbeinigen und konzentrierten Kieler Abwehr, Bence Imre traf beim 17:13 zum fünften Mal. Mit 18:15 für den deutschen Rekordmeister wurden die Seiten gewechselt.

Zebras drücken aufs Tempo

Und die zweite Spielhälfte? Stand über weite Strecken komplett im Zeichen Kieler Überlegenheit. Bence Imre war erneut erster Torschütze, Rune Dahmke erzielte per Tempogegenstoß das 20:16. Und Emil Madsen erhöhte wenig später über die zweite Welle auf 21:16. Fran Mileta verkürzte, doch dann spielten die Zebras Katz' und Maus mit dem serbischen Meister. Sechs Minuten lang war nur der THW Kiel am Drücker: Emil Madsen packte einen Doppelpack aus, Patrick Wincek traf vom Kreis und Hendrik Pekeler war in der 40. Minute ebenfalls erfolgreich: Der THW führte mit 25:18, lag sieben Tore vorn und hatte alles im Griff. Wenig später hieß es 26:19. Doch dann machten sich die Zebras es selbst noch ein wenig schwer, ließen einen 4:0-Lauf der Serben zu. 

Kieler behalten kühlen Kopf

Urplötzlich erlaubten sich die Zebras Fehler im Angriff, offenbarten Löcher in der eigenen Abwehr, luden die Gastgeber zur Aufholjagd ein. Und Vojvodina nahm an, war beim 27:25 in der 51. Minute fast wieder auf Augenhöhe. Die Arena kochte, verwandelte sich wieder in den befürchteten Hexenkessel. Christian Sprenger reagierte, brachte Andreas Wolff ins THW-Tor, redete besonnen auf seine Spieler ein. Es zeigte Wirkung. In der hitzigen Schlussphase blieben die Zebras cool, mit einem exakt gespielten Sieben-Gegen-Sechs behielten die Kieler die Oberhand. Wolff zeigte eine Monsterparade gegen Mileta, Rune Dahmke verwandelte eiskalt zum 30:27, Bence Imre versenkte den Ball trotz eines schlechten Wurfwinkels, und als Eric Johansson das Spielgerät wenig später in den serbischen Torwinkel drosch, schraubte der starke Schwede zugleich den Deckel auf den ersten Kieler Auswärtssieg, den die Zebras mit mannschaftlicher Geschlossenheit einfuhren. 

Donnerstag startet Vorbereitung auf Potsdam

Die Kieler werden am Mittwochabend wieder zurück in der Landeshauptstadt erwartet. Am Donnerstag starten sie direkt in die Vorbereitung für die nächste Partie, denn bereits am Sonnabend (20:30 Uhr) ist der 1. VfL Potsdam zu Gast an der Förde. Der Aufsteiger, der zum ersten Mal ein Pflichtspiel in der Wunderino Arena bestreiten wird, kämpft aktuell noch mit der Akklimatisierung in der stärksten Liga der Welt. Das Team von Trainer Emir Kurtagic ist mit fünf Niederlagen in die Saison gestartet, wird aber ohne großen Druck an die Förde reisen und befreit aufspielen können. Die Zebras indes wollen in der DAIKIN HBL natürlich die nächsten beiden Punkten einfahren und setzten dabei auch auf die Unterstützung ihrer Fans: Eintrittskarten sind unter www.thw-tickets.de , bei CITTI sowie in der THW-FANWELT erhältlich, die am Samstag von 10 Uhr bis 20:30 Uhr durchgehend geöffnet hat. Weiter geht’s gegen Potsdam, Kiel!

Text: Reimer Plöhn / Fotos: HC Vojvodina

EHF European League, 2. Spieltag: HC Vojvodina (SRB) - THW Kiel: 28:32 (15:18)

HC Vojvodina: Lucin (41.-60., 6 Paraden), Trnavac (1.-41., 9/1 Paraden); Vorkapic (4), Mileta (1), Vukovljak, da Silva (2), Pusica, Radjenovic, Nikolic (5), Dodic (3), Predovic (1), Djordjic, Kavcic (1), Hussein Nafea (1), Pukhouski, Jovanociv (8/2); Trainer: Rojevic
THW Kiel: Mrkva (1.-51. Und 1 Siebenmeter, 11/2 Paraden), Wolff (51.-60., 2 Paraden), Bellahcene (n.e.); Duvnjak (1), Landin (3), Överby, Wiencek (3), Pabst (n.e.), Johansson (4), Dahmke (2), Zerbe (n.e.), Kutz (n.e.), Madsen (6), Wallinius, Pekeler (5), Imre (8/3); Trainer: Sprenger

Schiedsrichter: Miklos Andorka / Robert Hucker (HUN)
Zeitstrafen: Vojvodina: 1 (Nikolic (12.)) / THW: 2 (Landin (17.), Pekeler (55.))
Siebenmeter: Vojvodina: 5/3 (Mrkva hält Vorkapic (10.) und Jovanovic (39.)) / THW: 4/3 (Trnavac hält Imre, der den Nachwurf verwandelt (25.))
Spielfilm: 0:1, 1:2, 4:5 (8.), 6:6 (10.), 6:9 (15.), 8:11, 9:12 (19.), 11:12 (20.), 11:14 (26.), 12:16 (26.), 14:18 (30.), 15:18;
2. Hz: 16:19, 16:21 (34.), 18:21 (35.), 18:25 (40.), 19:26, 21:27 (47.), 25:27 (51.), 27:29 (57.), 28:30 (58.), 28:32
Zuschauer: 7000 (ausverkauft) (Spens Arena, Novi Sad)

Stimmen zum Spiel: 

THW-Co-Trainer Christian Sprenger: Das war eine großartige Atmosphäre hier. Wir hatten uns vorgenommen, aggressiv und geschlossen in der Abwehr zu stehen. Wir hatten ein wenig Anlaufschwierigkeiten, vor allem in der Abwehr. Im Spiel sind wir dann immer besser geworden und konnten uns Mitte der zweiten Halbzeit absetzen. Dann haben wir vielleicht den Drang zum Tor missen lassen und den Gang ein wenig zu früh rausgenommen. Umso mehr freut es mich, dass wir dann wieder hochschalten konnten und unser Sieben-gegen-Sechs sehr souverän nutzen konnten, um hier zu siegen. Wir sind froh, zwei Punkte mit nach Hause nehmen zu können und schauen ab morgen auf den VfL Potsdam.

THW-Linksaußen Rune Dahmke: Nach der sehr langen Reise haben wir das sehr konzentriert gemacht. In den letzten 15 Minuten haben wir es ein wenig schleifen lassen, dann kommt die Halle und Vojvodina bekommt die zweite Luft. Trotzdem haben wir das souverän gelöst und können insgesamt sehr zufrieden mit den beiden Punkten sein. Wir machen jetzt Samstag weiter, wollen gegen Potsdam nachlegen.