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KN: Viel Lob für den THW und seine Fans

EHF-Pokal

KN: Viel Lob für den THW und seine Fans

Kiel. Ein Handball-Fest mit Happy-End erlebte der THW Kiel am Wochenende. Und nicht nur die Mannschaft feierte mit dem Sieg des EHF-Cups vor eigenem Publikum einen großen Erfolg. Auch für die Organisation der Finaltage gab es von allen Seiten großes Lob.

Kiel glänzte als Ausrichter der EHF-Cup-Finals

Wie der THW Kiel und seine Fans sich in die Herzen Handball-Europas gespielt und gefeiert hatten, zeigte sich am Sonnabend schon vor dem Endspiel: Nach ihrem Sieg im Spiel um Platz drei plünderte die Mannschaft des FC Porto den THW-Fanshop und deckte sich mit Fanartikeln der Zebras ein. Auch die Banner an der Arena mit den Logos aller vier Mannschaften fanden reißenden Absatz. Alle sechs waren am Morgen nach dem THW-Triumph nicht mehr auffindbar. Eines tauchte allerdings im sozialen Netzwerk Instagram wieder auf - und schmückt nun offenbar in Berlin einen Balkon. Mannschaften und Fans waren begeistert, die Europäische Handballföderation (EHF) war es auch. 

"Kiel ist definitiv ein guter Boden für Finalturniere. Kiel hat die Erfahrung und die Kompetenz, ein solches Großturnier auszurichten, da muss nichts neu erfunden werden", sagte Michael Wiederer, Präsident des europäischen Dachverbandes. "Zudem haben die Kieler ein sehr begeisterungsfähiges Publikum. Wenn ich über 10 000 Fans beim Spiel Holstebro gegen Porto in der Halle sehe, die richtig mitgehen und Stimmung machen, sagt das alles. Ich bin also rundum zufrieden." Und auch David Szlezak, Geschäftsführer von EHF Marketing, lobte: "Die Atmosphäre und die Organisation waren herausragend, es kam alles so, wie wir es uns seit der Vergabe im November erhofft hatten." Für ihn ging am Wochenende die "bislang beste Saison des reformierten EHF-Pokals" zu Ende. Die deutsche Dominanz in dem Wettbewerb, den in den vergangenen 16 Jahren 15-mal eine Bundesligamannschaft gewann, stört die EHF nicht. "Der europäische Handball verträgt es, wenn zwei deutsche Mannschaften bei einem solchen Turnier dabei sind", sagt Szlezak mit Blick auf die Halbfinal-Teilnahmen des THW Kiel und der Füchse Berlin. "Insgesamt wissen wir, was wir an deutschen Organisatoren haben, das hatten schon die Turniere in Berlin, Göppingen und Magdeburg gezeigt."

Der THW Kiel sei in seinem ersten EHF-Cup-Jahr nach 14 Spielzeiten in der Champions League "der Leuchtturm des EHF-Pokals" gewesen. Allen voran lobte Szlezak Sabine Holdorf-Schust, Geschäftsstellenleiterin und designierte Geschäftsführerin des THW, die auch das Organisationskomitee für die Endrunde geleitet hatte. Auch sie zeigte sich gestern zufrieden. "Das war echt toll, wir können stolz auf uns sein", sagte die 64-Jährige, die das Lob sofort an ihre Mitstreiter weitergab. "Großartig, was das Team geleistet hat und mit wie viel Herzblut alle dabei waren", sagte sie.

Monatelang hatte das zehnköpfige Geschäftsstellen-Team des Klubs geplant und organisiert. Für die Finaltage kamen 50 freiwillige Helfer dazu, darunter auch Nachwuchsspieler aus dem eigenen Verein. Sie kümmerten sich unter anderem um die Klatschpappen auf den Rängen oder den Aufbau des Siegerpodestes, andere Helfer waren als Betreuer für die Mannschaften aus Porto und Holstebro oder zum Fahrdienst abgestellt. "Der Aufwand war doch größer als wir zuerst gedacht hatten", sagte Holdorf-Schust, die ebenfalls das Kieler Publikum adelte. "Mich hat es beeindruckt, dass so viele Fans im Spiel um Platz drei da waren und beide Mannschaften unterstützt haben." Aber auch die Sprechchöre für Trainer Alfred Gislason nach dem Finalsieg bezeichnete sie als "unheimlich berührend". Holdorf-Schust weiter: "An beiden Tagen hatte ich absolute Gänsehaut, als unsere Mannschaft eingelaufen ist." 

Wenn es nach den Kielern geht, gibt es trotz des erfolgreichen Wochenendes nicht so schnell eine Wiederholung. "Wir wollen natürlich wieder Champions League spielen", sagt Holdorf-Schust. Und die Zebras sind auf dem besten Weg dorthin: Platz zwei in der Abschluss-Tabelle können die Rhein-Neckar Löwen den Zebras bei einem Rückstand von acht Punkten und einer um 71 Treffer schlechteren Tordifferenz nur noch in der Theorie streitig machen.

(Von Merle Schaack, aus den Kieler Nachrichten vom 21.05.2019, Foto: Sascha Klahn)