Mittwoch geht's ums Halbfinale: Zebras müssen bei den Eulen ran
THW-Ziel: Hamburg
Dissingers Rückkehr in die Heimat
Mit Steffen Weinhold und Blazenko Lackovic muss Gislason bei der Reise in den Südwesten auf zwei Rückraumspieler verzichten, zudem ist der Einsatz von Christian Zeitz, den seit mehreren Spielen starke Rückenprobleme plagen, fraglich. Mit dabei sein wird hingegen Christian Dissinger: Der 25-Jährige feierte gegen Magdeburg sein Kurz-Comeback nach rund viermonatiger Leidenszeit. Für den in Ludwigshafen geborenen Dissinger wird es ein ganz besonderes Spiel: "Ich habe selbst mit Kevin Klier, Philipp Grimm, Gunnar Dietrich und Denni Djozic auf dem Feld gestanden. Sogar mit den Trainern Ben Matschke und Frank Müller habe ich noch zusammengespielt." Trotzdem will Dissinger seinem ehemaligen Verein, mit dem er ausgerechnet in Kiel sein Bundesliga-Debüt feierte, keinen "Heimat-Bonus" gewähren: "Ich war noch nie beim 'Rewe Final Four' in Hamburg, das soll sich Mittwoch ändern."
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Bisher sechs Partien gegeneinander
Friesenheim spielte bisher bereits zweimal im DHB-Pokal gegen den THW - allerdings noch nie zu Hause: In Altenholz verlor die TSG 2004 im Achtelfinale mit 25:40 gegen den THW, drei Jahre später gab es ein Viertelfinale in der Sparkassen-Arena: 3.500 Zuschauer sahen damals den 37:26-Sieg der Kieler gegen den Zweitligisten. Auch in der DKB Handball-Bundesliga gab es bereits mehrere Begegnungen gegeneinander, spielten die "Eulen" doch in der Saison 2011/2011 und 2014/2015 in der "stärksten Liga der Welt". Allerdings: Es reichte bei beiden Gastspielen nicht zum Klassenerhalt, und alle vier Bundesliga-Partien gegeneinander gewannen die "Zebras" (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv).
Feld und Grimm Haupttorschützen
Bester Torschütze der TSG ist Mittelmann Alexander Feld (79 Treffer) vor Linksaußen Philipp Grimm (70). Der 31-jährige Grimm und Torhüter Kevin Klier (32) tragen seit 2007 das rot-weiße TSG-Trikot, bestritten fünf der bisher sechs Spiele gegen die "Zebras" und sind die Routiniers in der jungen Mannschaft von Trainer Benjamin Matschke. Haupttorschütze Feld, der 69 Jugend- und 35 Juniorenländerspiele bestritten hat, nahm an je zwei Welt- und Europameisterschaften für die Nachwuchs-Nationalteams teil und war bis zur Insolvenz beim HSV Hamburg unter Vertrag. Im DHB-Pokal sorgten die Friesenheimer bisher für Furore: Beim Erstrunden-Final-Four besiegten sie im Finale den VfL Gummersbach mit 32:31, im Achtelfinale gewann die TSG beim favorisierten Zweitliga-Tabellenführer SG BBM Bietigheim mit 32:29.
KN: "Die ganze Region freut sich auf das Spiel"
Ludwigshafen/Kiel. Es ist das Spiel des Jahres für die TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Viertelfinale im DHB-Pokal gegen den Rekordpokalsieger THW Kiel. "Die Halle, die Stadt, die ganze Region freut sich auf das Spiel", sagt TSG-Trainer Benjamin Matschke. Da kommt es zur Unzeit, dass den Zweitligisten große personelle Probleme plagen: Neben dem Langzeitverletzten Pascal Kirchenbauer (Kreuzbandriss) und dem lange grippekranken Oliver Heß fehlten bei der 25:30-Niederlage im Ligaspiel in Aue am Sonntag auch Keeper Kevin Klier sowie Dominik Claus und Denni Djozic. "Das zieht sich leider wie ein Roter Faden durch unsere Saison", sagt Matschke, der von 2007 bis 2012 als Spieler für die TSG aktiv war. Gegen den THW ist keine Besserung in Sicht, daher baut der Coach unter anderem auf Robin Egelhof im rechten Rückraum: Der 19-jährige Junioren-Nationalspieler ist das wohl größte Talent der "Eulen" und hauptsächlich in der Dritten Liga beim Kooperationspartner TV Hochdorf unterwegs. "Wir wollen das umsetzen, was wir uns vornehmen, und versuchen, ein gutes Spiel zu machen", erklärt Matschke. "Wir sind ein Zweitligist und spielen gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt - wir wollen das genießen. Wir haben uns das erarbeitet mit starken Leistungen gegen Gummersbach und Bietigheim." Der Fokus liegt für den 34-Jährigen ohnehin eher auf der Zweiten Liga. "Wir haben am Wochenende ein wichtiges Spiel gegen Wilhelmshaven. Ein Erfolg am Mittwoch wäre es schon, wenn sich niemand verletzt." (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 13.12.2016)
KN: "Der Pokal hat eine sehr große Bedeutung"
Kiel. 2013 gewann der THW Kiel durch ein 33:30 gegen die SG Flensburg-Handewitt zum neunten Mal den DHB-Pokal. Was folgte, waren drei Jahre, in denen die Zebras beim Final Four in Hamburg in die Zuschauerrolle gezwungen wurden. Es wird Zeit für den Anlauf auf Titel Nummer zehn. Oder, Alfred Gislason?
Welche Bedeutung hat die Pokal-Endrunde in Hamburg?
Eine sehr große. Hamburg ist immer ein super Event. Und es geht um einen Titel. Natürlich hat die Meisterschaft oberste Priorität. Aber der Pokal ist immer der erste mögliche Titel in einer Saison und darum ein besonderer.
Der Weg nach Hamburg führt im Viertelfinale über den Zweitligisten TSG Ludwigshafen-Friesenheim und scheint damit geebnet ...
... und meines Wissens hat dieser Zweitligist den VfL Gummersbach aus dem Wettbewerb geworfen. Wir sind auf jeden Fall gewarnt und müssen hochkonzentriert an das Spiel herangehen. Friesenheim hat viele erfahrene Leute, spielt eine gute 6:0-Deckung mit einem starken Innenblock, macht aber auch die 5:1 gar nicht so schlecht.
Wie reagieren Sie auf den Ausfall von Steffen Weinhold?
Christian Zeitz ist verletzungsbedingt weiterhin leider keine Alternative für den Angriff, so dass Marko Vujin vorerst Alleinunterhalter auf Halbrechts sein wird. Der junge Linkshänder Lucas Firnhaber (Zweitspielrecht beim TSV Altenholz, d. Red.) ist für das Pokalspiel außerdem mit an Bord, um uns im rechten Rückraum zu helfen.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2016)