Es geht wieder los: THW Kiel zum Liga-Auftakt bei den Rhein-Neckar Löwen gefordert

Die kurze Vorbereitungszeit nach den olympischen Spielen ist zu Ende, ab Donnerstag wird in der "stärksten Liga der Welt" wieder um Punkte gekämpft. Der THW Kiel ist dabei gleich zu Beginn auswärts richtig gefordert: Die von Verletzungssorgen geplagte Zebraherde tritt bei den Rhein-Neckar Löwen an, die im bisher letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften die Punkte aus Kiel entführen konnten. Anwurf zu diesem spannenden Auftakt der DAIKIN Handball-Bundesliga in der SAP-Arena ist um 20:30 Uhr. Der Handball-Streamingkanal Dyn überträgt live. Für die schwarz-weißen Fans, die die Zebras live vor Ort unterstützen möchten, gibt es im Löwen-Onlineshop noch Tickets, zudem wird der mobile Fanshop der Schwarz-Weißen direkt vor der Arena für die Kieler Fans seine Türen öffnen.

Schwierige Vorbereitung

Die 20 Tage, die den Kielern mit dem vermeintlichen Gesamtkader zur Vorbereitung auf die neue Saison blieben, sind fast vorbei. Der "neue" THW Kiel wird am Donnerstag allerdings noch nicht sein "neues" Gesicht zeigen können, haben die Zebras doch mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen. So haben die beiden Regisseure Nikola Bilyk (Oberschenkel) und Elias Ellefsen á Skipagötu (Knie) wenig bis gar nicht mit ihren neuen Mitspielern trainieren können. Beide werden auch am Donnerstag fehlen. Mit Harald Reinkind (bis 2025) und Tomas Mrkva (bis Ende September) fallen zudem zwei Stammkräfte langfristig aus. Ein wenig Hoffnung auf einen Einsatz gibt es indes bei Kreisläufer Hendrik Pekeler (Leistenbeschwerden) und Rune Dahmke, dessen muskulären Oberschenkelprobleme von Olympia ihn auch in der Vorbereitung behinderten. Hinter beiden steht allerdings weiterhin ein Fragezeichen. So weiß Trainer Filip Jicha aber noch immer nicht, wer am kommenden Donnerstag beim Bundesliga-Start in Mannheim auf der Platte stehen wird. 

Herausfordernder erster Spieltag

Kam aus Göppingen: Sebastian Heymann

"Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht jammere", sagt der THW-Trainer, "aber die Vorbereitungszeit war wegen Olympia und den Verletzungsproblemen sehr kompliziert." Denn auch Eric Johansson, der direkt nach der vergangenen Saison am Meniskus operiert worden war, sei noch auf dem Weg der Rekonvaleszenz und noch nicht wieder in der Verfassung wie vor dem Eingriff. Jicha: "Er ist wieder dabei, aber er ist noch nicht mein gewohnter Eric." Angesichts dessen und trotz der bisher recht guten Integration der vier Neuzugänge Andreas Wolff, Bence Imre, Lukas Zerbe und Emil Madsen ("Wir müssen den Neuzugängen auch Zeit geben, ins Team herein zu finden. Das Trikot des THW Kiel wiegt sehr viel") blickt auch Jicha mit Spannung auf den Donnerstag: "Der erste Spieltag wird eine große Herausforderung für meine Mannschaft sein." 

Blau-Gelbe Kampfansage an die Konkurrenz

Löwen-Trainer Sebastian Hinze

Erst recht, weil die Rhein-Neckar Löwen mit ihrer Vorbereitung auf die Spielzeit sehr zufrieden waren. "Die Jungs sind in einem guten Zustand aus der Pause gekommen und haben die letzten Wochen sehr gut gearbeitet", erklärte Löwen-Trainer Sebastian Hinze bei der Saisoneröffnung. Und er schickte gleich noch eine Kampfansage an alle Konkurrenten hinterher: "Wir wollen die Mannschaft werden, gegen die man nicht gerne spielt." Viel hat sich bei den Rhein-Neckar Löwen in den letzten Wochen und Monaten bewegt, die wohl wichtigste Neuerung war die Berufung von Uwe Gensheimer zum Sportchef. Gemeinsam mit Hinzu soll die blau-gelbe Legende nun dafür sorgen, dass Platz zwölf in der abgelaufenen Saison ein einmaliger Ausrutscher bleibt. "Die Leistungsdichte in der DAIKIN HBL ist viel höher als noch vor einigen Jahren", sagte Gensheimer vor dem Start der Serie, "es ist trotzdem unser Anspruch, die Rhein-Neckar Löwen wieder dorthin zu bringen, wo sie einmal standen." 

Drei Neuzugänge in Mannheim

Neuzugang aus Melsungen: Ivan Martinovic

Dafür holten sich die Mannheimer drei Neuzugänge, die in Hinzes System passen. Für den nach Flensburg abgewanderten Niclas Kirkelökke kam der kroatische Nationalspieler Ivan Martinovic mit der Empfehlung von 136 Treffern aus Melsungen. Für Gensheimer holte man mit Tim Nothdurft einen Linksaußen vom Bergischen HC, der im November sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft gegeben hat. Und für den linken Rückraum verpflichtete man Nationalspieler Sebastian Heymann aus Göppingen, der ebenfalls in Abwehr und Angriff eine wichtige Rolle spielen soll. "Es geht darum, zurückzukommen zum Löwen-Tempo-Handball. Der funktioniert mit einer leidenschaftlichen Deckung, aus der es bei Ballgewinn im Vollsprint nach vorne gehen soll", beschreibt Gensheimer den neuen Ansatz bei der Kaderzusammenstellung. Heißt: Die Zeit der Spezialistenwechsel soll vorbei sein, die Löwen wollen mit viel Tempo den Gegner überrollen. Deshalb seien sie mit den drei Neuverpflichtungen, so die einhellige Meinung der Experten, deutlich stärker als im vergangenen Jahr einzuschätzen. 

Freude über den Saisonstart

Tim Nothdurft ist neu auf Linksaußen

Eine Kostprobe von der Umsetzung dieser Spielidee lieferten die Löwen im Trainingslager ab, als man beim 41:29 gegen den Zweitligisten TV Großwallstadt 28 Treffer in 30 Minuten erzielte. Die Generalprobe verlief allerdings nicht wie erhofft: Vor Wochenfrist verloren die Rhein-Neckar Löwen gegen Frisch Auf! Göppingen mit 23:26. Doch das wird am Donnerstag alles nur noch als Vorgeplänkel eingestuft werden, wenn die Löwen die Zebras zum Top-Duell herausfordern. "Ich freue mich, dass die Saison endlich losgeht", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek, "wir haben gute Spieler und vor allem gute Typen hinzubekommen. Sie werden uns weiter nach vorne bringen. Wir wollen besser spielen und es besser machen als letztes Jahr und damit am besten am Donnerstag anfangen."