KN: Der Tempel wartet
Heimdebüt in der neuen Saison
Zur neuen Saison ist auch in der Arena einiges anders: Nach den Umbauarbeiten gibt es in der Halle freies WLAN für alle und eine neue Sicherheitszentrale. Die umfangreiche Sanierung der VIP-Logen ist allerdings noch nicht abgeschlossen, Fans in diesem Teil der Arena müssen sich bis zum noch gehobeneren Komfort also noch kurze Zeit gedulden. Dass "Sky" in Kiel zu Gast ist, kennen die Kieler aus der Champions League - nun überträgt der Pay-TV-Sender auch in der Bundesliga.
Das Spiel gegen die Bördeländer entwickelt nicht nur für die THW-Fans große Anziehungskraft: Neben Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther werden auch HBL-Präsident Uwe Schwenker und Handball-Bundestrainer Christian Prokop in der Arena erwartet. Endlich wieder Handball in Kiel, der Tempel wartet.
Ole Rahmel, Emil Frend Öfors und Miha Zarabec werden zum ersten Mal im Zebratrikot in die Sparkassen-Arena einlaufen. Für Zarabec, der mit starken Leistungen in Spenge, Stuttgart und - mit Abstrichen - Lübbecke schon aus der Ferne in den Fokus der Kieler gerückt ist, wird das ein besonderes Gefühl. "Ich freue mich riesig auf unsere Fans", sagte er. Auch Frend Öfors blickt nach dem "super Auftakt" gespannt auf seine Heimpremiere: "Dieser Moment ist etwas, von dem ich als Kind geträumt habe."
Besonders sind Spiele gegen den SCM für THW-Trainer Alfred Gislason ob seiner Magdeburger Vergangenheit ja immer, am Sonntag aber bekommt das Duell mit seinem Ex-Klub einen noch spezielleren Anstrich. Denn der Isländer wird zum 500. Mal in einem Pflichtspiel auf der THW-Bank sitzen, noch dazu auf den Tag genau neun Jahre nach seinem ersten Spiel als Kieler Coach. "So lange beim THW Kiel geblieben zu sein, bedeutet mir sehr viel. Die Zeit ist erstaunlich schnell vergangenen, nur so gerast", sagte der Isländer, nur um im nächsten Atemzug alle aufkeimende Sentimentalität gleich wieder zu begraben: "Das wird ein richtig hartes Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen." Gislasons Debüt am 3. September 2008 gegen den Aufsteiger TSV Dormagen endete mit 28:28 enttäuschend - Wiederholung gegen Magdeburg unerwünscht.
Der Weg zu den nächsten zwei Punkten und einem optimalen Saisonstart wird allerdings steinig. Der SC Magdeburg hat im Jahr 2017 in der Liga noch nicht verloren, die letzte Niederlage kassierten die Anhaltiner am 11. Dezember vergangenen Jahres in Kiel (24:28). Zwar ging Abwehrhüne Finn Lemke nach Melsungen und wechselte Routinier Yves Grafenhorst von der Platte auf die (Co-)-Trainerbank, doch mit Piotr Chrapkowski (Kielce), Gleb Kalarash (Zaporozhye), Lukas Mertens (Wilhelmshaven) und Carlos Molina (La Rioja) stehen Trainer Bennet Wiegert starke Neuzugänge zur Verfügung. Molina muss auf sein Debüt wohl aber noch drei Wochen warten, der Spanier laboriert an einer Schulterverletzung. Mads Christiansen und Christian O’Sullivan gehen in ihre zweite Saison mit dem SCM, der als einer der heißesten Anwärter auf die Plätze hinter dem Spitzentrio gilt.
"Wir werden die Hilfe unserer Fans brauchen", sagt Miha Zarabec. Ein Sieg hätte angesichts der Flensburger Niederlage in Hannover und des direkten Duells zwischen SG und Löwen (Sonntag, 15 Uhr) große Bedeutung. Dafür braucht der THW eine mindestens so gute Leistung wie am Mittwoch in Lübbecke. "Wir müssen 60 Minuten richtig gut und konzentriert spielen, um die Punkte zu holen", erklärt Gislason.
Wegen des am Sonntag stattfindenden Flohmarkts in der Kieler Innenstadt ist frühes Eintreffen ratsam. Die Arena öffnet um 10.30 Uhr.
(Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 02.09.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)