THW mit klarem Auswärtserfolg beim Bergischen HC
Vujin mit drei Toren in acht Minuten
Stark: Patrick Wiencek erzielte in der Lanxess-Arena sechs ToreDoch nach Steffen Weinholds brustlösendem 19:18 (40.) griffen die Maßnahmen von Gislason. Vujin setzte sich im Eins-gegen-Eins durch und erhöhte auf 20:18, dann klaute Toft in der Abwehr den Ball, den Wiencek ins leere Tor beförderte. Weil Gunnarsson kurz darauf den leeren Kieler Kasten und damit das 20:21 knapp verfehlte, Landin sich einige Male auszeichnete und auch die Abwehr nun wieder besser zupackte, blieb den "Zebras" weiteres Ungemach erspart: Nilsson bediente Ekberg traumhaft zum 22:19, Vujin nagelte den Ball mit Wucht zum 23:19 in die Maschen, und dann durfte auch Niklas Landin nach einem Artmann-Lattentreffer über ein Tor jubeln. 14 Minuten vor Schluss war der THW Kiel wieder auf fünf Treffer enteilt, und nach Ekbergs Steal mit anschließendem Wurf ins erneut verwaiste Tor zum 26:20 (49.) die Vorentscheidung gefallen. Als Vujin mit Schwung das 27:21 erzielte und Landin einen Gegenstoß von Viktor Szilagyi entschärfte (55.), war der Sieg unter Dach und Fach.
BHC mit siebtem Feldspieler
Die Kieler, die ohne die verletzten Christian Dissinger und Raul Santos nach Köln gereist waren, waren gewarnt: Zuletzt hatte der BHC fünf Punkte aus drei Spielen geholt. Und mit diesem Selbstbewusstsein starteten die Gastgeber vor der für Kieler ungewohnt kleinen Kulisse in der Lanxess-Arena in die Partie: Weinholds beachtlichen Schlagwurf konterten sie eiskalt, nutzten die Kieler Fehler in den Anfangsminuten konsequent aus. Vor allem setzten sie mit dem siebten Feldspieler, den der "Löwen"-Coach Sebastian Hinze in nahezu jedem Angriff für Christopher Rudek brachte, ihre Kreisläufer in Szene. Die Folge: Beim 4:2 durch Uros Vilovski führten sie erstmals mit zwei Toren (7.).
Überragender Weinhold
Dann stellte sich der THW zunehmend besser auf die taktische Variante der "Löwen" ein, setzte die sieben Angreifer mit einer beweglichen Abwehr unter Druck. Andreas Wolff zielte erst ein wenig zu hoch, dann machte es der Kieler Torhüter besser: Eine Fehlpass nahm Wolff auf und traf quer über das Feld ins leere Tor zum 3:4 - das erste Bundesliga-Tor im THW-Trikot schien den Keeper zu beflügeln. Denn kurz darauf ließ er Tor Nummer zwei zum 5:5-Ausgleich folgen, ehe er auch bei seiner eigentlichen Aufgabe Klasse bewies und den Siebenmeter von Gunnarsson parierte. Jetzt begann Steffen Weinhold, im Angriff immer mehr die Zügel in die Hand nehmen. Er traf zum 6:5, riss Räume auf, ackerte für seine Nebenleute hinten wie vorne, bediente Patrick Wiencek zum 9:7, ließ die komplette BHC-Abwehr vor dem 10:8 stehen und startete mit dem 11:9 (22.) den ersten richtigen Lauf des THW Kiel.
Sechs-Tore-Führung zur Pause
Denn jetzt bestraften die Schwarz-Weißen den siebten Feldspieler konsequent: Wolff traf zum dritten Mal, Wiencek traf ebenfalls ins verwaiste Tor und ließ kurz darauf per Heber wieder den Ball in den leeren Kasten segeln: Der siebte Treffer, den die Kieler ohne Gegenwehr des Torhüters erzielen konnte. Niclas Ekberg vollendete den sieben Minuten dauernden 6:1-Lauf des THW von Außen mit dem 16:10 (28.). Eine Führung, die auch beim Wechsel noch Bestand hatte, weil Lukas Nilsson den letzten Angriff der Kieler mit einem krachenden Wurf perfekt mit dem Pausenpfiff zum 18:12 vollendete. Ein Vorsprung, der den THW aber nicht in Sicherheit hätte wiegen sollen, hatte der BHC in Göppingen doch unlängst einen Sieben-Tore-Rückstand nach 30 Minuten noch in ein Unentschieden verwandelt.
BHC gleicht aus
Konnte wieder mitwirken und erzielte zwei Tore: Domagoj DuvnjakUmso ärgerlicher geriet für die "Zebras" deshalb der Neustart, verschlief der THW die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit doch komplett. Mit Folgen. Die Schwarz-Weißen arbeiteten sich an Rudek im BHC-Tor ab, kamen selbst freistehend nicht mehr an dem Nachwuchsmann vorbei, kassierten dafür hinten schnelle Tore. Nach dem 16:18-Anschluss durch Gunnarsson nahm Gislason die Auszeit, brachte Landin für Wolff, beorderte seine zuvor offensiv deckende Defensive auf die 6-0-Verteidigungslinie zurück, gab dem glücklosen Nikola Bilyk nach dessen kraftraubenden Einsatz in Silkeborg Pausen, stellte Weinhold auf die Mitte und nahm Marko Vujin für ein druckvolleres Rückraumspiel herein. Maßnahmen, die nicht direkt von Erfolg gekrönt waren. Auch, weil die "Zebras" Zeitstrafen kassierten und zunächst auch ohne siebten BHC-Feldspieler permanent in Unterzahl agieren mussten. Criciotoiu nutzte den Raum und traf zum 18:18 (38.) - jetzt war auch die Kulisse aufgewacht.