THW erkämpft sich Unentschieden in Hannover
THW mit Fehlstart
Die Kieler, die weiterhin auf Rene Toft Hansen, Patrick Wiencek und Europameister Steffen Weinhold verzichten mussten, trafen in der ausverkauften Arena auf einen ebenfalls ersatzgeschwächten Gegner: TSV-Trainer Jens Bürkle musste neben den verletzten Europameistern Kai Häfner und Erik Schmidt auch Goalgetter Morten Olsen ersetzen. Trotzdem setzte Hannover von Beginn an die "Zebras" unter Druck: Ein exzellent aufgelegter Martin Ziemer im TSV-Tor bildete den Rückhalt einer aggressiven Abwehr, die den Kielern ordentlich zusetzte. So kam der THW Kiel einen Monat nach seiner bisher letzten Bundesliga-Begegnung schleppend in die Partie, lag auch dank eines glänzend startenden Mait Patrail 1:4 und später 8:12 (21.) zurück.
Dramatik in der Schlussphase
Überragende Leistung: Christian Dissinger erzielte elf Treffer, sieben davon nach dem Wechsel.Doch mit dem Rücken zur Wand bliesen die "Zebras" zu einer fulminanten Aufholjagd. Marko Vujin traf vom Siebenmeter-Strich, Dissinger verwandelte einen Gegenstoß, und auch Canellas traf in dieser wichtigen Phase: Beim 25:26 (55.) hatten die "Zebras" wieder Tuchfühlung aufgenommen, und die nun gut arbeitende Abwehr brachte ihnen beim 28:28 durch Dahmkes Gegenstoß nach Landin-Pass den erneuten Ausgleich (57.). Doch wieder zogen die Gastgeber davon: Der lange Zeit verletzte Kapitän Torge Johannsen schaffte es nach zuvor vier erfolglosen Versuchen seiner Mitspieler, Landin per Siebenmeter zu überlisten, und nach einem Block gegen Vujins Wurf setzte Casper Mortensen den vermeintlich entscheidenden 30:28-Stich. 66 Sekunden vor dem Ende. Dann fasste sich Dissinger ein Herz, 20 Sekunden vor dem Ende netzte Sprenger zum 30:30 ein. Landin parierte den finalen TSV-Ball, Brozovic lief den Gegenstoß, sein Wurf landete aber erst nach der Schlusssirene im Netz. Ende eines unfassbar spannenden Spiels, in dem sich die "Zebras" einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt erkämpften, gleichzeitig aber einen wichtigen Zähler an der Leine gelassen hatten...
14:14 zur Pause
Doch nach Hykkeruds 14:11 für die Gastgeber ging ein Ruck durch die "Zebraherde", die vier Minuten vor dem Seitenwechsel richtig in die Partie fand: Dissinger traf aus dem Stand, 15 Sekunden später leistete sich Karason ein Stürmerfoul, was Brozovic mit dem 13:14 beantwortete. Weil jetzt auch die Kieler Defensive stand, gelang den "Zebras" doch noch der Ausgleich vor dem Wechsel: Landin bediente Dahmke mit einem weiten Pass, und der netzte zum Ausgleich ein. Noch einmal kamen die Kieler in Ballbesitz, doch weder Landin noch Ziemer gelang es, den jeweils gegnerischen Keeper mit einem überhasteten Wurf von der eigenen Torlinie zu überlisten.
Nächstes THW-Spiel erst am 16. April
THW geht in Führung
Nach dem Wechsel schienen die Kieler die Partie rund um die 40. Minute in den Griff zu bekommen: Sie gingen nach einem 4:0-Lauf mit 19:17 in Führung, weil Niklas Landin reihenweise Hannoveraner Siebenmeter und Würfe hielt. Und der THW hatte mehrfach die Chance, diesen Vorsprung auszubauen. Dem stellte sich aber erneut Ziemer in den Weg, er hielt unter anderem einen Gegenstoß von Canellas. Oder aber der Kieler Fehlerteufel sorgte für neuen Hannoveraner Mut, einige merkwürdige Entscheidungen der Unparteiischen und das Pech wie bei Duvnjaks Pfostentreffer summierten sich. Beim 20:20 (45.) war die Partie wieder ausgeglichen.
Hannover zieht davon
Plötzlich neigte sich die Waagschale wieder zugunsten der Gastgeber - in Person von Sven-Sören Christophersen: Fünf Tore erzielte der Nationalspieler in der Schlussviertelstunde und war einfach nicht zu stoppen. Deshalb drohte acht Minuten vor dem Ende ein ganz bitterer Ostersonntag für den THW Kiel: Die Gastgeber zogen von 21:21 (46.) auf 25:21 (52.), und als Ziemer mit einer Doppelparade gegen Duvnjak und Dahmke endgültig die Tui-Arena in ein Tollhaus verwandelte, schien ein Punktgewinn für den THW Kiel in weiter Ferne. Erst Recht, weil Szücs das Ende der sechsminütigen Kieler Torflaute durch den überragenden Dissinger umgehend konterte: 22:26, sieben Minuten vor dem Ende deutete nicht mehr viel auf einen Kieler (Teil-)Erfolg hin.