Sieg im Trainingsspiel gegen den Liga-Konkurrenten
Eine dezimierte Zebraherde, statt des erhofften Testlaufs in der Wunderino Arena ein ganz kleiner Rahmen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und am Ende ein nie gefährdeter Sieg: Der THW Kiel hat am Mittwochabend ein Trainingsspiel gegen den Liga-Konkurrenten HSG Nordhorn-Lingen mit 30:23 (15:9) gewonnen. Bester Torschütze der Kieler, die auf einige ihrer Stammkärfte verzichten mussten, war Sander Sagosen mit 8/1 Toren.
Fünf Zebras fehlen
Nach der Zwangspause mit den ersten Würfen: Niclas Ekberg verwandelte sieben Siebenmeter
THW-Trainer Filip Jicha musste im vierten Testspiel der Saison-Vorbereitung auf gleich fünf Stammkärfte verzichten: Neben dem Langzeitverletzten Nikola Bilyk (Kreuzbandriss) mussten erneut auch Sven Ehrig (Muskelfaserriss) und Magnus Landin (Adduktorenprobleme) passen. Hinzu kamen gegen die HSG Nordhorn-Lingen, trainiert von Ex-Zebra Daniel Kubes, auch Hendrik Pekeler, der aus privaten Gründen fehlte, sowie Rune Dahmke. Einen ersten, erfolgreichen Versuch auf dem Feld feierte Rechtsaußen Niclas Ekberg nach seinem Fingerbruch. Der Schwede durfte bei insgesamt zehn Siebenmetern an die Strafwurflinie gehen und war mit sieben Treffern zweiterfolgreichster Schütze der Zebraherde. Wieder im Kader standen deshalb U23-Co-Trainer Bevan Calvert, U19-Bundesliga-Linksaußen Jesper Schmid, U23-Spieler Philipp Wäger und mit einem Gastspielrecht Kreisläufer Leon Ciudad vom TSV Altenholz, der im vergangenen Jahr noch für die Nachwuchs-Leistungsmannschaften des THW Kiel auf Torejagd ging. Im Altenholzer Traininzentrum, zu dem erneut nur zuvor negativ getestete Personen und keine Zuschauer Zutritt hatten, ging es trotz der angespannten Personalsituation bei den Kielern gleich zur Sache.
Beide Teams hatten sich einiges vorgenommen
Sieben Treffer allein vor der Pause: Sander Sagosen
Dass sich auch die Niedersachsen etwas vorgenommen hatten, zeigte sich ebenfalls schnell: Bereits nach sechs Minuten hatten sie zwei Zeitstrafen auf dem Konto, insgesamt gab es jede Menge Siebenmeter und Hinausstellungen - richtig unfair war diese Partie trotzdem nicht. Eher intensiv, weil sich beide Trainer vorgenommen hatten, ein wenig an der Wettkampf-Härte zu arbeiten. Trotzdem waren die Zebras von Beginn an obenauf: Sagosen, Patrick Wiencek und Harald Reinkind nutzen die frühe Überzahl, um die SchwarzWeißen mit 5:2 in Führung zubringen. Die sicher stehende Kieler Abwehr kassierte sechs Minuten kein Gegentor, und vorne wurde nachgelegt: Der quirlige und vor Spielfreude übersprühende Miha Zarabec erzielte mit einem seiner fulminanten Schlagwürfe das 6:2, später sollte der Slowenen auch noch mit Gefühl per Dreher und Leger Tore erzielen. Aus der Vier-Tore-Führung wurde nach 18 Minuten ein komfortables 11:4: Ekberg hatte per Siebenmeter getroffen, Duvnjak kurz darauf den Ball gestohlen und Sagosen auf die Gegenstoß-Reise geschickt. Das gleiche Schauspiel wiederholte sich Sekunden später: Wieder war es der norwegische Neuzugang, der einen Konter erfolgreich abschloss. Zwar kam die HSG Nordhorn-Lingen auch wegen einiger guter Paraden von Buhrmester noch einmal auf 8:12 heran - doch dann sorgten Ekberg mit einem frechen Strafwurf-Heber, erneut Wiencek und Sagosen nach einem grandiosen Solo noch vor dem Wechsel für klare Verhältnisse. Mit einer 15:9-Führung für den THW Kiel ging es in die Pause.
THW Kiel ungefährdet zum Sieg
Die Zebras - hier mit Steffen Weinhold - drückten ordentlich aufs Tempo.
Wild startete der zweite Durchgang - das Hin und Her nutzte zunächst eher dem Gast, der auf 12:17 verkürzte - sogar in Unterzahl traf die HSG doppelt. Dann aber machten die Zebras auch in der zweiten Hälfte klare Ansagen, standen sicher in beiden gängigen Deckungs-Varianten und sorgten für Druck: Mit einem 3:0-Lauf ging es auf 20:12, nach dem von Quenstedt gehaltenen Siebenmeter trafen Ciudad und Reinkind zum 24:15 (48.). Und auch wenn die Kieler danach auch ein wenig in den Verwaltungsmodus schalteten, blieben sie doch konzentriert. Das schönste Tor des Tages gelang allerdings Miedema, der per Kempa einnetzte - am letztlich deutlichen 30:23-Sieg des THW Kiel konnte das allerdings nicht rütteln.
Jicha: "Das hat mir sehr gut gefallen"
Traf fünf Mal: Miha Zarabec
THW-Trainer Filip Jicha war nach dem intensiven Testspiel zufrieden mit der Leistung seiner dezimierten Herde: "Auch mit dem wenigen Personal haben wir das gut gemacht", befand der Tscheche. "Das war ein sehr guter Test, in dem wir sehr konzentriert agiert und den Fokus auf unsere Aufgaben gerichtet haben." Vorgenommen hätten sich die Kieler, auch im "Wettkampfmodus einen Schritt nach vorn" zu machen, berichtete Jicha. "Das hat mir sehr gut gefallen." Vor dem Champions-League-Auftakt am 17. September in Zagreb bestreiten die Zebras nun noch einen wahren Härtetest: Am kommenden Samstag treten sie beim Titel-Mitfavoriten der LIQUI MOLY HBL in der Haupstadt an. Die Füchse Berlin empfangen den Rekordmeister mit einigen Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, www.sportdeutschland.tv überträgt die Begegnung ab 16 Uhr live im kostenpflichtigen Stream. Weiter geht's, Kiel!
THW Kiel - HSG Nordhorn-Lingen: 30:23 (15:9)
THW Kiel: Landin (1.-30., 6/1 Paraden), Quenstedt (31.-60., 6/1 Paraden); Duvnjak, Sagosen (8/1), Reinkind (5), Weinhold (1), Wiencek (2), Ekberg (7/7), Wäger, Zarabec (5), Calvert (1), Ciudad (1), Horak, Schmidt;
HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (31.-60., 7/2 Paraden), Buhrmester (1.-30., 6 Paraden); Leenders, Weber (3/1), Mickal (6/3), Miedema (4), Terwolbeck (1), de Boer (1), Zare, Vorlicek (2), Visser (3), Prakapenia, Pöhle (3), Kalafut
Zeitstrafen: THW: 2 (Schmidt (44.), Horak (49.)) / HSG: 8 (Kalafut (6.), 2x Mickal (7., 35.), Miedema (23.), Zare (38.), Pöhle (39.), 2x Prakapenia (48., 59.))
Siebenmeter: THW: 11/8 (Ekberg an den Pfosten (29.), Ravensbergen hält 2x Ekberg (42., 54.)) / HSG: 6/4 (Landin hält weber (20.), Quenstedt hält Mickal (44.))