THW gewinnt Test in Hamburg
Am ersten gemeinsamen Tag aller Zebras nach der Handball-Europameisterschaft hat der THW Kiel das Testspiel beim Handball Sport Verein Hamburg mit 34:25 (16:8) gewonnen. Bester Torschütze vor 3570 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg war Magnus Landin (7/3). Bei den Kielern, den die Müdigkeit im zweiten Durchgang deutlich anzumerken war, kamen bis auf den aufgrund von Kniebeschwerden nicht mitgereisten Rune Dahmke alle Akteure zum Einsatz. Auch die beiden A-Jugendlichen Leon Ciudad-Benitez und Jesper Schmidt: Beide Jung-Zebras erzielten jeweils einen Treffer. Ärgerlich verlief der Abend hingegen für Lukas Nilsson: Er stürzte auf die Hüfte und zog sich wahrscheinlich eine schwere Prellung zu.
Zwei A-Jugendliche im Testspiel-Kader
Der THW Kiel stellte eine starke Startformation mit gleich sechs EM-Teilnehmern
Bei den Kielern, bei denen Rune Dahmke mit Knieproblemen in Kiel geblieben war, standen mit Kreisläufer Leon Ciudad-Benitez und Linksaußen Jesper Schmidt zwei Akteure aus dem 2002er-Jahrgang der A-Jugend-Bundesliga im Testspiel-Kader. Beide bestritten ihre erste Partie im Männer-Handball. "Damit möchten wir sie auch davon überzeugten, dass sie noch härter arbeiten müssen, wenn sie es nach oben schaffen wollen", begründete THW-Coach Filip Jicha die Nominierung der beiden Nachwuchsspieler, denen er zudem eine gute Trainingsleistung attestierte. Insgesamt ließ Jicha in Hamburg seinen Kader ordentlich rotieren. "Das Ergebnis war heute nebensächlich. Es ging vor allem darum, wieder in unseren Arbeitsrhythmus zu kommen", erklärte Jicha. "Am Samstag startet mit dem Top-Spiel in Hannover für uns der Saison-Endspurt."
Zebras wechseln durch
Spielfreudig: Steffen Weinhold traf vier Mal
Jicha setzte zu Beginn der Partie gleich einmal ein Zeichen und brachte mit Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek, Niklas und Magnus Landin, EM-MVP Domagoj Duvnjak - der direkt vom Flughafen Hamburg zum Spiel gekommen war - und Nikola Bilyk auf sechs EM-Teilnehmer. Wie wichtig die Zebras die Begegnung nahmen, zeigte sich schnell: Wiencek erhielt bereits nach drei Minuten eine Zeitstrafe. Zeichen einer starken und kompromisslosen Defensiv-Arbeit der Kieler. Aber vor allem Niklas Landin, der spielfreudige Steffen Weinhold und Bilyk setzten im ersten Durchgang die Akzente. Landin parierte zwölf Bälle der Gastgeber und kassierte erst nach zwölf Minuten das erste Feldtor. Bis dato hatten die Kieler bereits eine 7:1-Führung herausgeworfen. Und mit Lukas Nilsson nur Sekunden nach dessen Einwechslung einen weiteren angeschlagenen Spieler zu beklagen: Der Schwede bekam bei seinem Treffer einen Stoß von Forstbauer und knallte auf die Hüfte. Dabei zog er sich vermutlich eine schwere Prellung zu. Jicha, der alle Spieler bis auf Quenstedt schon im ersten Durchgang einwechselte, sah dann das 15:7 durch einen artistischen Wurf von Ciudas-Benitez und Bilyks fulminanten Stemmwurf zum 18:6 Pausenstand.
Kempa-Tor von Zarabec
Aus der Pause kamen die Gastgeber besser als der THW Kiel, bei dem sich die Müdigkeit der EM-Fahrer nun durch Nachlässigkeiten in der Chancenverwertung, Abspielfehler und eine nicht mehr so konsequente Abwehr deutlicher bemerkbar machte. Ebenfalls zu sehen waren die Abstimmungsprobleme im Angriff, die beim ersten Zusammentreffen nach mehr als einem Monat "THW-Pause" aber auch nicht weiter verwunderlich waren. Zwar traf der junge Schmidt spektakulär zum 17:10 für die Zebras, aber der Handball Sport Verein Hamburg verkürzte vor allem durch Treffer des achtfachen Torschützen Weller bis auf 17:22 (44.) und später mit einem 3:0-Lauf noch einmal auf 22:27 (52.). Dann drehte Magnus Landin auf, erzielte in den letzten acht Minuten noch vier Treffer und schraubte das Ergebnis gemeinsam mit Ole Rahmel, der beim 30:24 aus dem Rückraum traf, und Zarabec tollem Kempa-Treffer nach Rahmel-Anspiel auf 34:25. Anschließend gaben die Schwarz-Weißen noch fleißig Autogramme. Besonders gefragt war natürlich die Unterschrift von Domagoj Duvnjak an alter Wirkungsstätte.
Samstag Spitzenspiel in Hannover
Entspannter Plausch unter ehemaligen Kollegen: Duvnjak und Toto Jansen
Für den THW Kiel steht bereits am Samstag, und damit nur sechs Tage nach dem EHF EURO-Finale, das erste Spitzenspiel des Jahres auf dem Programm - und mehr geht derzeit in der LIQUI MOLY HBL einfach nicht: Der Tabellenführer aus Kiel muss zum Zweiten nach Hannover reisen, der mit einem Erfolg an den Zebras vorbeiziehen möchte. Anwurf in der seit Wochen ausverkauften TUI-Arena, in der der THW auch von mindestens 300 Kieler Fans unterstützt wird, ist um 20:45 Uhr. Sky überträgt die Top-Begegnung zum Neustart der Liga live. "Das Spiel in Hannover ist wie ein Finale für uns", sagt Miha Zarabec. Der Slowene, eine Woche zuvor noch bei der EM im Spiel um Platz drei im Einsatz, weiß: "Wir sind müde, aber wir brauchen Samstag jeden Spieler. Es wird richtig hart, aber wir wollen das durchziehen und gewinnen!
Fotos: HSVH/Thorge Huter
Testspiel, 29.1.2020: Handball Sport Verein Hamburg - THW Kiel: 25:34 (8:16)
Handball Sport Verein Hamburg: Kokoszka (4/1 Paraden), Edvardsson (4/1 Paraden); Schimmelbauer, Fick (3), Tissier (4), Lackovic, Weller (8/5), Ossenkopp (1), Axmann (2), Gertges (1), Fuchs (1), Bauer (2), Forstbauer (2), Wullenweber, Bergemann (1), Kleineidam, Vogt (1); Trainer: Jansen
THW Kiel: N. Landin (1.-30., 12/1 Paraden), Quenstedt (31.-60., 5 Paraden); Ehrig (1), Duvnjak, Reinkind, M. Landin (7/3), Weinhold (4), Wiencek (2), Ekberg (3), Rahmel (4), Zarabec (2), Horak, Ciudad-Benitez (1), Schmidt (1), Bilyk (5), Pekeler (3), Nilsson (1); Trainer: Jicha
Schiedsrichter: Matthias Klinke / Sebastian Klinke
Zeitstrafen: HSVH: 3 (Lackovic (32.), Ossenkopp (47.), Vogt (57.)) / THW: 2 (Wiencek (3.), M. Landin (43.))
Siebenmeter: HSVH: 6/5 (Landin hält Weller (6.)) / THW: 5/3 (Edvardsson hält Ekberg (17.), Kokoszka hält Ekberg (41.))
Zuschauer: 3570 (ausverkauft) (Sporthalle Hamburg)