EM 2018: Dritter Spieltag
Der zweite Vorrunden-Spieltag in den Gruppen A und B sah Schweden nach der überraschenden Auftakt-Niederlage gegen Island auf dem Weg nach oben: Mit 30:25 bezwangen Niclas Ekberg, Lukas Nilsson & Co. Serbien, das ohne den verletzten Marko Vujin zum zweiten Mal bei dieser EM dem Gegner gratulieren musste. Gleiches gilt für Nikola Bilyks Österreicher: Die Rot-Weißen standen beim 26:33 gegen Weltmeister Frankreich auf verlorenem Posten. Für Serbien und Österreich ist der Hauptrunden-Einzug damit in weite Ferne gerückt. Kroatien hingegen buchte auch ohne Domagoj Duvnjak das Hauptrunden-Ticket.
Kroatien in der Hauptrunde
Auch ohne den Kieler Regisseur Domagoj Duvnjak, der sich im Auftaktmatch einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hatte (siehe Extra-Bericht) buchte Gastgeber Kroatien am Sonntagabend das Hauptrunden-Ticket. Gegen Island gewannen die Kroaten mit 29:22 (14:13).
11.000 Fans in Split sahen einen ersten Durchgang voller Spannung und wechselnder Führungen. Bis zur 17. Minuten hatten die Isländer, vor allem durch den fünffachen Torschützen Aron Palmarsson, immer eine Antwort auf die Vorstöße des Gegners. 9:8 führten die Nordmänner - ehe sich Fehler einschlichen und Kroatien beim 12:9 durch Cupic erstmals mit drei Toren vorne lag. Doch bis zum Wechsel kämpften sich die Isländer wieder auf 13:14 heran, konnten direkt nach Wiederanpfiff durch Smarason sogar ausgleichen. Für eine Führung reichte es indes nicht - im Gegenteil. Angetrieben vom überragenden "Mann des Spiels", dem siebenfachen Torschützen Luka Cindric, und ihren Fans drehten die Gastgeber richtig auf: Mit einem 8:1-Lauf in zehn Minuten stellten sie die Weichen auf den zweiten Vorrunden-Sieg. Beim 22:15 (42.) stimmten die Anhänger ihre Siegesgesänge an, die bis zum Schlusspfiff nicht mehr stoppen sollten.
Für die Kroaten geht es im nächsten Match am Dienstag (20:30 Uhr) gegen Schweden bereits um zwei wichtige Punkte für die Hauptrunde (live im Internet-Stream unter www.sportdeutschland.tv) , während Island mit einem Sieg gegen Serbien (18:15 Uhr, live im Stream) ebenfalls in die nächste Runde einziehen kann.
Schweden mit ersten EM-Erfolg
Im Duell der beiden Verlierer des ersten Spieltags standen sich am Sonntag in der Gruppe A Serbien und Schweden gegenüber. Am Ende jubelten in der Arena in Split die Skandinavier, die sich mit 30:25 (16:10) die ersten Punkte sicherten.
Die Schweden - zum Auftakt von Island kalt erwischt - legten von Beginn an vor, sie zeigten ein völlig anderes Gesicht als zu Beginn dieser Europameisterschaft. Der Rückraumspieler vom THW, Lukas Nilsson, mit seinem ersten Treffer (6.) zur ersten Zwei-Tore-Führung: 4:2. Und das Kieler Duo bei den Skandinaviern wollte mehr, setzte sich fast mühelos gegen die serbische Deckung durch: Nilsson auf Rechtsaußen Niclas Ekberg, dann Nilsson aus der zweiten Reihe - 7:3 (8.). Auszeit Serbien.
Bei den Serben stand der Kieler Linkshänder Marko Vujin, der sich bei der Zehn-Tore-Niederlage gegen Kroatien am Knie verletzt hatte, zwar auf der Startliste, kam aber nicht zum Einsatz. Dennoch sollte es an diesem 14. Januar, dem Serbischen Neujahrstag, für das Team von Coach Cvitkovic ganz anders laufen als am Freitag beim offiziellen Eröffnungsspiel dieser Europameisterschaft. Allerdings verschliefen Nenadic, Sesum und Co. die Anfangsphase komplett. Und als sie sich dann anschickten, in die Partie zu finden, stand da häufig einer im Weg: Keeper und "Spieler des Spiels" Mikael Appelgren (insgesamt 19 Paraden) vernagelte den schwedischen Kasten: So wuchs der Vorsprung der Tre Kronor wieder an: Nach einem 3:0-Lauf stand es 13:7 (19.) - eine Sechs-Tore-Führung, die auch zum Ende des ersten Abschnitts Bestand hatte.
In der zweiten Hälfte der Partie kontrollierte Schweden zunächst das Geschehen, dann legte Serbien einen Gang zu, kam beim 15:18 (40.) bis auf drei Treffer heran. Aber Nilsson und Ekberg sorgten für den nächsten Doppelpack. Und auf Appelgren konnte sich die Sieben von Coach Andresson verlassen, er zeigte Wahnsinnsreflexe. Dennoch wurde es nochmal eng. Die Serben stemmten sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage - und beim 21:23 (50.) nahm Andresson die nächste Auszeit. Direkt danach marschierte Nenadic auf und davon, aber er vergab die große Chance zum Anschlusstreffer. Da präsentierten sich die Schweden abgeklärter, sie nutzten ihre Möglichkeiten und stellten auf 26:22 (54.). In der Folge klappte es sogar in doppelter Unterzahl: Tollbring zum 27:23. Nielsen legte noch einen drauf - die Schweden bogen gut drei Minuten vor dem Ende auf die Zielgerade ein. Zum 30:25 steuerten Ekberg und Nilsson je vier Treffer bei.
Weiter geht es für Schweden und Serbien am Dienstag: Die Skandinavier müssen am letzten Vorrunden-Spieltag um 20:30 Uhr gegen den Gastgeber Kroatien ran, bereits um 18:15 Uhr kämpft Serbien gegen Island um wichtige Punkte (beide Partien live im Internet-Stream unter www.sportdeutschland.tv).
Österreich unterliegt Frankreich
Es gibt Wunder im Sport, hatte Österreichs Nationaltrainer Patrekur Johannesson vor der Partie gegen Frankreich gesagt - und ein Beispiel aus dem Fußball angeführt: "Island hat England geschlagen." Doch im Handball gab es für den Außenseiter aus der Alpenrepublik nichts zu holen: Zwei Tage nach dem unglücklichen 26:27 zum Auftakt gegen Weißrussland kassierte die Mannschaft von THW-Youngster Nikola Bilyk am Sonntag eine klare 26:33 (12:17)-Niederlage gegen Weltmeister Frankreich.
Mit dem Anpfiff zeigten die Franzosen, dass ihr Interesse an einer Überraschung eher gering bis gar nicht ausgeprägt war. Mit 4:1 führte der Weltmeister, als die Österreicher einen weiteren personellen Rückschlag verkraften mussten: Nach einem harten Foul war für Jelinek die Partie bereits nach sechseinhalb Minuten beendet, das deutsche Schiedsrichter-Duo Geipel/Helbig zeigte ihm die rote Karte. Frankreichs Superstar Nikola Karabatic verfolgte das von der Bank aus - er wurde für kommende Aufgaben geschont, und auch ansonsten legten die Franzosen Wert auf viele Wechsel. Mit 45 Minuten Spielzeit stand Timothey N'Guessan am längsten auf der Platte: Er war mit sieben Treffern erfolgreichster Torschütze. Trotz der drückenden Überlegenheit hielten die Österreicher, für die der nach dem Kraftakt gegen Weißrussland etwas müde wirkende Bilyk zwei Tore erzielte, bis zur 20. Minute gut mit: 7:9 stand es aus Sicht der Rot-Weißen, dann zogen die Franzosen über 14:9 auf 17:12 zur Pause davon.
Auch nach dem Wechsel änderte sich wenig an den Kräfteverhältnissen: Die Österreicher ließen zu viele Möglichkeiten liegen, während sich Frankreich eiskalt zeigte. Der Weltmeister kontrollierte die Partie, zeigte aber auch nicht mehr als nötig. So hielten die Österreicher den Rückstand in erträglichem Rahmen - von einem Wunder waren sie an diesem Abend allerdings meilenweit entfernt.
Dienstag trifft Österreich zum Abschluss der Vorrunde auf Norwegen. Die Partie wird um 20:30 Uhr angepfiffen, der Internet-Stream unter www.sportdeutschland.tv zeigt das Spiel live - genauso wie das Spiel der Franzosen gegen Weißrussland um 18:15 Uhr.