KN: Happy birthday mit zwei Punkten?
Zebras empfangen am 58. Geburtstag von Alfred Gislason die Recken
Beide Mannschaften stehen mit 4:0 Punkten an der Tabellenspitze, die Recken von der TSV sorgten mit einem Sieg gegen Flensburg für Aufsehen. Nicht nur deswegen sagt Gislason: "Ich weiß wirklich nicht, wieso die in der Rückrunde so abgestürzt sind. Jetzt sehe ich Hannover da, wo ich sie schon vor einem Jahr erwartet habe. Die haben meiner Meinung nach die Qualität für ganz oben." Genau, ganz oben, was der Isländer auf Nachfrage mit dem Kampf um Meisterschaft und Champions-League-Plätze konkretisiert. Ein Grund sei für den Kieler Chefcoach besonders Hannovers neuer Trainer Carlos Ortega. "Er ist klug genug, nicht alles über den Haufen zu werfen, lässt geduldig spielen, viel über den Kreis. Deswegen passt Ilija Brozovic dort auch sehr gut rein."
Dazu passt auch das neue Selbstverständnis der Niedersachsen, das der spanische Coach im Wochenverlauf so zum Ausdruck brachte: "Kiel ist im Umbruch und wird in dieser Saison auch das ein oder andere Spiel verlieren. Warum nicht am Donnerstagabend gegen uns?" Solche Töne findet auch Altkanzler Gerhard Schröder sexy, der zuletzt beim 30:27 gegen die HSG Wetzlar in der neuen, 10 000 Zuschauer fassenden TSV-Heimstätte Tui Arena auf dem Expo-Gelände gesichtet wurde. Als es TSV-Manager Benjamin Chatton im Sommer gelang, Ortega und dazu noch den Handball-Riesen Iker Romero als Co-Trainer nach Hannover zu locken, staunte die Szene. Der 46-Jährige hat einen Namen im Welthandball. Schon als Spieler war der Malagueño Extraklasse, auch als Trainer machte er seit 2005 Karriere und sammelte vor allem beim ungarischen Top-Club Veszprem sechs Titel in drei Jahren. "Es ist sehr positiv, dass sich so ein Trainergespann mit dieser Vita für einen Standort wie Hannover entscheidet", so Chatton. "Handballspezifisch werden wir von der Zugkraft beider Namen profitieren."
Man darf im Kreise der Kieler also gewarnt sein. "Gegen Flensburg hat Hannover richtig gut gespielt, Kai Häfner war überragend, die Abwehr sehr stark, gute Torhüter dahinter", hat Alfred Gislason beobachtet. Fakt ist aber auch: Abgesehen von einem Remis im März 2016 in Hannover haben die Burgdorfer in 17 Duellen mit dem THW Kiel noch nie etwas Zählbares auf ihrem Konto verbuchen können.
Passend zum dritten Auftritt in der Bundesliga deutet sich eine positive Entwicklung im Zebra-Lazarett an. Der zuletzt an den Folgen einer Schambeinentzündung laborierende René Toft Hansen könnte heute wieder im Kader der Kieler stehen. Nach dem Abschlusstraining am Mittwochabend sagte Mannschaftsarzt Dr. Frank Pries: "Es sieht nach dem Training sehr gut aus. René muss sich gut fühlen, dann steht Kurzeinsätzen in den kommenden Spielen nichts im Weg."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 07.09.2017, Foto: Sascha Klahn)