fbpx

Nächstes Heimspiel: Mittwoch gegen Gummersbach

Bundesliga

Nächstes Heimspiel: Mittwoch gegen Gummersbach

Für den THW Kiel hält der März weiterhin das Wechselspiel zwischen Königsklasse und DKB Handball-Bundesliga bereit: Drei Tage nach dem Europa-Kracher gegen den FC Barcelona kommt es am Mittwoch in der Sparkassen-Arena zum Duell der Liga-Dinos, das von den beiden Unparteiischen Michael Kilp und Christoph Maier geleitet wird. Das Heimspiel gegen den VfL Gummersbach wird um 19 Uhr angepfiffen, DAZN zeigt die Partie, für die es auch noch einige Tickets gibt, live im kostenpflichtigen Internet-Stream. Über Zwischenstände informiert auch der Liveticker auf der THW-Homepage.

THW will den 50. Sieg

Rekordmeister gegen seinen Vorgänger: Die Duelle zwischen dem 20-fachen deutschen Meister THW Kiel und dem zwölfmaligen Champion VfL Gummersbach haben immer ihren ganz besonderen Reiz. Am Mittwoch nun steht das 86. Liga-Duell der beiden erfolgreichsten deutschen Handballclubs an - und der THW Kiel will ein Jubiläum feiern: Gewinnen die "Zebras", wäre das der 50. Sieg des THW im direkten Vergleich der beiden Bundesliga-Dinos, 33 Spiele gewann bisher der VfL, und dreimal trennte man sich unentschieden (siehe auch Gegnerstatistik im THW-Archiv).

Lichtleins 530. Bundesligaspiel

Dabei geht es für beide Mannschaften um viel. Der THW Kiel möchte sich nach der unglücklichen Niederlage beim SC Magdeburg in der Liga schadlos halten, der VfL hinkt seinen Erwartungen hinterher. Die Mannschaft, in der Julius Kühn und Simon Ernst zu Nationalspielern heranreiften, hatte vor der Saison hohe Ziele. Nach dem neunten Platz im vergangenen Spieljahr wollte der VfL wieder an das Tor zur Teilnahme am Europapokal klopfen. Bislang wurde der VfL abgewiesen, weil die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten doch zu groß ist. Auswärts siegte der Bundesliga-Dino bislang nur beim Bergischen HC (34:25) und vor einer Woche in einem sogenannten Vier-Punkte-Spiel beim HBW Balingen-Weilstetten (26:22). Dabei waren Kühn und Torhüter Carsten Lichtlein die Sieggaranten. Lichtlein, der in der Sparkassen-Arena sein 530. Bundesligaspiel bestreitet, will noch mindestens bis 2020 zwischen den VfL-Pfosten stehen. 

VfL im Abstiegskampf

Haupt-Torschütze: Julius KühnAllerdings konnte auch der Routinier am Wochenende nicht verhindern, dass die Oberbergischen im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar (27:28) zwei weitere "Big Points" im Abstiegskampf verpassten. Denn tatsächlich muss der VfL angesichts von nur noch drei Punkten Vorsprung auf die "Rote Linie" jetzt um jeden Zähler auf der Habenseite kämpfen. Julius Kühn kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Der 1,98 Meter große Rechtshänder, dessen Stern bei der Europameisterschaft 2016 als Nachrücker für den damals verletzten Christian Dissinger aufging, ist mit 113 Treffern bester Torschütze der Oberbergischen und logiert mit dieser Trefferanzahl unter den Top-Ten-Torschützen der DKB Handball-Bundesliga. Mit 82 Toren folgt mit Mittelmann Simon Ernst der zweite aktuelle Nationalspieler der Gummersbacher.

Kurtagic geht am Saisonende

Zur neuen Spielzeit stellt sich der VfL neu auf: Nach sechs Jahren muss der junge Coach Emir Kurtagic (36) seinen Trainerstuhl räumen. Er macht Platz für Dirk Beuchler, der in der Bundesliga schon Erfahrungen beim TBV Lemgo und TuS N-Lübbecke sammelte. Der 45-jährige frühere Kreisläufer unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag beim Traditionsverein. Auf der VfL-Homepage heißt es dazu: "Dirk Beuchler erfüllt genau die Anforderungen, die für den VfL Gummersbach von wesentlicher Bedeutung sind. Seine Erfahrungen als Spieler und Trainer in der Handball-Bundesliga, seine Internationalität und dem damit verbundenen Netzwerk, sowie sein Fokus auf die Weiterentwicklung junger Talente passen genau zu der Strategie, die der VfL Gummersbach seit einigen Jahren verfolgt: Die Ausbildung und Entwicklung junger deutscher Spieler zu nationaler und internationaler Klasse in Verbindung mit steigendem Erfolg des Teams und der Rückkehr in das internationale Geschäft."

Nyokas wieder fit

Kevynn Nyokas ist nach seiner Patellasehnen-Operation wieder fitTatsächlich stehen im Kader des VfL Gummersbach, den wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, soviele deutsche Spieler wie bei keinem anderen Verein in der DKB Handball-Bundesliga. Mit dem Neuzugang Kevynn Nyokas hat nur ein Spieler im 19-köpfigen Kader einen anderen als den deutschen Pass. Nyokas' Genesung war auch einer der Gründe, warum der VfL dem Werben der SG Flensburg-Handewitt um Mark Bult nachgab. "Vor dem Hintergrund, dass Kevynn Nyokas wieder fit ist und sich Florian Baumgärtner äußerst gut entwickelt hat, war der Wechsel darstellbar", erklärte VfL-Geschäftsführer Frank Flatten den sofort vollzogenen Transfer.

Noch einige Tickets erhältlich

Aus der Ära ehemaliger Kieler in Gummersbach ist zurzeit noch Christoph Schindler aktiv. Der Rückraumspieler war für die Zebras zwischen 2004 und 2006 am Ball. Der heute 33-Jährige wechselte im Februar 2010 vom TSV Dormagen zum VfL, kam beim bisher letzten Gummersbacher Erfolg über den THW - dem 35:28 im DHB-Pokalviertelfinale 2009/10 - allerdings  nicht zum Einsatz. Am Mittwoch hingegen wird Schindler im Kader stehen und versuchen, den "Zebras" das Leben schwer zu machen. Die setzen wie schon gegen Barcelona auf ihre Fans: "Wer erlebt hat, wie uns unsere Zuschauer am Sonntag zurück ins Spiel gebracht haben, weiß, wie sehr sie unserer jungen Mannschaft in jedem Spiel helfen können", sagt Andreas Wolff. "Ich freue mich auf die Partie gegen Gummersbach - und unsere Fans!" Noch gibt es einige Stehplatztickets an allen bekannten Vorverkaufsstelllen und Onlineshop (jetzt direkt Karte kaufen!). Auf geht's, Kiel!

KN: Den 50. Triumph im Blick

Kiel/Gummersbach. Zahlen lügen nicht. Oder? Dass der VfL Gummersbach - heutiger Gegner des THW Kiel in der Handball-Bundesliga (19 Uhr, Sparkassen-Arena) - in der Tabelle auf Platz 13 (15:27 Punkte) nur drei Punkte vor der Abstiegszone liegt, ist jedenfalls kaum zu glauben, wagt man einen Blick auf den Kader der Oberbergischen. Die beiden Traditionsvereine des Oberhauses treffen bereits zum 91. Mal aufeinander, und die Zebras peilen eine Rekordmarke an, wollen den 50. Ligatriumph gegen den VfL feiern. Ein paar weitere Zahlen gefällig? 20 Kieler Meistertitel treffen auf zwölf Gummersbacher, und Nationalkeeper Carsten Lichtlein (36) absolviert heute sein 530. Bundesligaspiel. Respekt! Andreas Thiel (528) hat er damit überholt und von Platz sechs des Rankings nun Henning Fritz (557) im Blick. Die meisten Einsätze überhaupt erlebte ebenfalls ein Torhüter: Jan Holpert (643), aber auch das kann Lichtlein, dessen Vertrag bis 2020 läuft, noch schaffen. Nur diese 13 stört irgendwie, denn "der VfL ist viel zu gut für Platz 13", weiß THW-Trainer Alfred Gislason. Ein Blick auf den Rückraum genügt als Bestätigung, in dem der wurfgewaltige Nationalspieler Julius Kühn auf Halblinks, Spielmacher Simon Ernst, dem die Zukunft in der Nationalmannschaft gehört, und der genesene französische Linkshänder Kevynn Nyokas (nach dem Winter-Abgang von Mark Bult der einzige VfL-Akteur ohne deutschen Pass) für Gefahr sorgen. Trotzdem verbuchten die Gummersbacher in den letzten neun Spielen seit dem 23. November nur einen einzigen Sieg. Besonders schmerzte das 27:28 am Wochenende zu Hause gegen Wetzlar. "Das tat weh, aber wir müssen jetzt nach vorne gucken und uns über eine gute Leistung in Kiel Selbstvertrauen für die kommenden Wochen holen", sagt VfL-Trainer Emir Kurtagic, der am Saisonende Dirk Beuchler weichen muss. Beim THW werden neben dem Langzeitverletzten Steffen Weinhold voraussichtlich die grippal angeschlagenen Christian Zeitz und Blazenko Lackovic nicht im Aufgebot stehen. Für Zeitz könnte der Kroate Ilija Brozovic in die Abwehr rücken. Kopfzerbrechen bereiten Alfred Gislason momentan die schwankenden Leistungen seiner beiden Linksaußen Rune Dahmke und Raul Santos. Was ist da los? "Wenn ich das wüsste...", sagt Gislason und zeigt sich besonders in Bezug auf den 23-jährigen Dahmke ratlos: "So stark und variabel wie momentan habe ich ihn im Training noch nie gesehen. Aber im Spiel verkrampft er. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis er seine Leistung wieder auf die Platte bringt." Spezielle mentale Probleme jedenfalls - insbesondere bei den jüngeren Spielern - hat der Isländer nicht ausgemacht: "Gerade bei den jüngeren Spielern sind solche Schwankungen normal. Natürlich bin ich enttäuscht, dass der Meistertitel wahrscheinlich weg ist, aber das ist ja kein Zufall. Nicht umsonst hat vor der Saison von allen Trainern auch nur einer auf uns als Meister getippt. Wir müssen die Konzentration jetzt vor jedem Spiel hochhalten - wie vor dem Barcelona-Spiel." Auch bei Raul Santos scheint momentan der "Wurm" drin zu sein. Treffer und Fahrkarten, gelungene Aktionen und technische Fehler wechseln sich bei dem 24-jährigen Österreicher ab. "Keiner macht gern Fehler", sagt Santos. "Eine gewisse Sicherheit fehlt, man muss sich langsam wieder vorarbeiten." Im Sommer 2016 war der Linksaußen vom VfL Gummersbach an die Förde gewechselt, sucht nun selbst nach Ursachen für die Formschwankungen: "Die Umstellung nach dem Wechsel war groß, das muss man vielleicht erst einmal verarbeiten." Auf das Duell mit seinen ehemaligen Teamkollegen heute Abend freue er sich sehr: "Das wird richtig lustig." (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 08.03.2017)