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KN: Und wer wird jetzt Bundestrainer?
Dagur Sigurdsson wird morgen am Rande des All-Star Games in Leipzig (20.15 Uhr, Sport1) verabschiedet – doch wer wird sein Nachfolger? Die wahrscheinlichste Variante:
Noch-Leipzig-Coach Christian Prokop übernimmt das Männer-Nationalteam, Noch-Frauen-Bundestrainer Michael Biegler übernimmt den Handballbundesligisten SC DHFK Leipzig. DHB-Präsident Andreas Michelmann sagte gestern dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Es gibt keine verkündenswerte Lösung. Wir lassen uns da zeitlich nicht unter Druck setzen.“
Doch die Zeit drängt. Im Mai steht bereits das erste EM-Qualifikationsspiel gegen den Überraschungsdritten der WM, Slowenien, an. Es scheinen zähe Verhandlungen zu sein, denn seit Ende November steht fest, dass Sigurdsson nach Japan gehen wird. Und was sagen die Nationalspieler zur Hängepartie? „Der DHB kann sich ja auch keinen Trainer aus dem Hut zaubern“, sagt Nationaltorwart Andreas Wolff. „Wir lassen uns einfach überraschen.“Nach dem frühen WM-AUS gegen Ka tar sagt er aber auch: „Der neue Bundestrainer hat ein hartes Stück Arbeit vor sich.“
Und wie sieht Christian Prokop, der wahrscheinlichste Nachfolger von Sigurdsson, die Sache? Wir haben nachgefragt.
Die Konstellation am Freitag ist eine besondere. Auf der einen Seite Dagur Sigurdsson, auf der anderen Sie. Wie gehen Sie mit der Bundestrainerdebatte um?
Ich habe mein Statement abgegeben und dabei belasse ich es auch. Der DHB und unser Verein sind in Verhandlungen und werden das Endergebnis präsentieren. Ich hoffe auf eine baldige Einigung. Am Freitag wird Dagur Sigurdsson verabschiedet und das verdient in einem schönen Rahmen den allerhöchsten Respekt.
Demzufolge wird es vom DHB keine offizielle Verkündung geben, wer sein Amt über nimmt …
Das kann ich weder bejahen oder verneinen, weil ich in der Verhandlungsrunde nicht dabei bin.
Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, was würden Sie anders machen?
Wenn man zurückdenkt, dann kann jeder sehen, wie lange ich mit meiner Entscheidung gerungen habe – für oder gegen das Bundestraineramt. Leipzig ist eine Herzensangelegenheit. So eine Zusammenarbeit wie mit Karsten Günther habe ich so noch nicht kennengelernt. Zudem eine willige Mannschaft mit Charakter. Als ich die Entscheidung nach langem Überlegen für das Amt des Bundestrainers getroffen habe, war das für mich die richtige Entscheidung.
Dann kam das Spiel gegen GWD Minden und eine unglaubliche Fanbekundung für meine Person, die mich überwältigt hat, und letztendlich habe ich dort einen Fehler gemacht, den ich mir eingestehen muss. Aufgrund der Emotionalität hatte ich mich umstimmen lassen. Ich bin froh, dass ich weiterhin die Möglichkeit habe, eventuell den Posten des Bundestrainers übernehmen zu dürfen.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2017, Foto: Archiv/Sascha Klahn)