Krimi gegen Hannover: THW mit Last-Minute-Sieg
Zebras lassen Möglichkeiten liegen
Beide Mannschaften gingen ersatzgeschwächt in die Partie: Während THW-Trainer Alfred Gislason auf Christian Dissinger und Rune Dahmke verzichten musste, fehlten seinem Gegenüber unter anderem die beiden Olympiasieger Casper U. Mortensen und Morten Olsen. Trotzdem entwickelte sich von Beginn an eine Partie, in der beide Mannschaften sich einen heißen Kampf lieferten. In diesem hatten die "Zebras" die Nase vorn, weil Lukas Nilsson und Weinhold abwechselnd trafen - und gleichzeitig ordentlich einstecken mussten. Das Glück, dass die Kieler bei einigen der Würfe hatten, verließ sie aber genauso schnell, wie es gekommen war. Lattentreffer, Pfostenwürfe und immer wieder Paraden von Martin Ziemer im TSV-Kasten machten dem THW das Leben schwer. Hinzu kam eine Deckung, die vor allem gegen den Rückraum der Niedersachsen zu zahm agierte.
Knapper Pausenvorsprung
So agierte der THW zwar drückend überlegen, konnte sich aber nicht richtig absetzen - auch wenn es nach 22 Minuten bei Raul Santos Wurf ins leere Tor zum 11:7 kurz danach aussah. Aber die TSV reagierte schnell, traf in Unterzahl zwei Mal innerhalb von einer Minute. Viel Tempo einer Mannschaft, die ansonsten mit quälend lang vorgetragenen Angriffen die Kieler Abwehr in eine kraftraubende Defensiv-Schlacht zwang. Weil vorn die Fehlerquote hoch blieb, passierte nach Marko Vujins Traumanspiel auf Patrick Wiencek (26.) bis zum Pausenpfiff offensiv nichts mehr beim THW, während Julius Hinz mit seinem Tor zum 11:13 die Mannen von der Leine weiter auf zwei Punkte an der Förde hoffen ließ.
THW zieht weg, Hannover gleicht aus
Nach dem Wechsel setzten die "Zebras" die ersten Akzente: Der starke Weinhold traf zum 14:11, dem Santos das 15:11 folgen ließ. Auf der Gegenseite drehte nun aber auch Europameister Kai Häfner auf, ging im Eins-gegen-Eins durch die Kieler Abwehr und läutete im Zusammenspiel mit Fabian Böhm und der Mithilfe des THW die Aufholjagd ein. Denn nach Mait Patrails Anschluss zum 14:16 scheiterten Santos und Niclas Ekberg nacheinander mit Gegenstößen, was Häfner mit dem 15:16 bestrafte. Gut, dass Marko Vujin nun die Zügel an sich riss: Er jagte den Ball zum 17:15 durch Ziemers Beine, riss dann für Nilsson die Lücke zum 18:16. Doch in Überzahl machten die "Zebras" auch wieder Fehler. Johannsen und Lehnhoff waren die Nutznießer, nach 42 Minuten glich Hannover beim 18:18 aus.
Vujin macht wichtige Tore
Samstag Heimspiel gegen Schaffhausen
Doch erholen können sich die "Zebras" nach dieser Tortur nicht, denn nach der Bundesliga ist in diesem Wahnsinns-Oktober mit insgesamt neun Partien in 29 Tagen wieder vor der Königsklasse: Bereits am Sonnabend können sich Handball-Fans auf ein weiteres Heimspiel der "Zebras" freuen. Um 17:30 Uhr ist der Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen zu Gast in der Sparkassen-Arena. Für den THW Kiel geht es in dieser Partie darum, mit einem Sieg den Anschluss an die Top-Teams in der "Hammergruppe" A zu halten. Die müden "Zebras" brauchen dabei unbedingt ihre Fans, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wer sie live unterstützen möchte, hat die Gelegenheit: Noch gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im THW-Online-Ticketshop Karten ab 13,50 Euro für die Partie. Auf geht's, Kiel!
Dramatik in der Schlussphase
Doch es passte zu diesem Abend, dass Hannover wieder in Unterzahl, die allerdings durch die Herausnahme des Torhüters de facto keinen numerischen Nachteil darstellte, verkürzte. Und es passte zu diesem Spiel, dass die letzten zehn Minuten noch einmal an Intensität zulegten. Weil der THW nach Vujins verwandeltem Siebenmeter zum 26:23 (53.) den endgültig entfachten Hexenkessel bis zur Schlussminute nicht mehr zum Jubeln bringen konnte, wurde es dramatisch: Nach Böhms Ausgleich (57.) fackelte Vujin über das Tor, hielt der in den Kasten zurückgekehrte Wolff einen Johannsen-Wurf, auf der Gegenseite entschärfte Ziemer eine Ekberg-Chance.