fbpx

Mittwoch in Magdeburg: Schwere Auswärtsaufgabe für die Zebras

Bundesliga

Mittwoch in Magdeburg: Schwere Auswärtsaufgabe für die Zebras

Der Wahnsinns-Monat Mai geht für die "Zebras" am Mittwoch mit einem weiteren Topspiel in die nächste Runde: Um 19 Uhr will der THW Kiel eine der höchsten Auswärtshürden in der DKB Handball-Bundesliga überspringen. In der ausverkauften Getec-Arena geht es beim Pokalsieger SC Magdeburg um zwei ganz wichtige Zähler. Das Kieler Ziel: Gewinnen, um den Kontakt zur Tabellenführung zu wahren und die SG Flensburg-Handewitt auf Distanz zu halten. Sport1 überträgt die Partie live, zeitnahe Informationen liefert der Ticker auf der THW-Homepage. 

Volle Konzentration auf Magdeburg

In der DKB Handball-Bundesliga hat sich das Titelrennen am vergangenen Spieltag noch einmal zugespitzt. Durch den klaren Kieler Erfolg gegen die HSG Wetzlar und die anschließende Niederlage der Rhein-Neckar Löwen in Berlin ist das Führungstrio in der "stärksten Liga der Welt" noch einmal dichter zusammengerückt. Nach Minuspunkten liegen "Löwen" und "Zebras" gleichauf, Flensburg folgt mit einem Minuspunkt Abstand auf Platz drei. "Wir hatten auch vor Sonntag nur noch Endspiele in der Liga. Für uns hat sich also nicht viel verändert", sagt THW-Linksaußen Rune Dahmke. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, und deshalb konzentrieren wir uns nur auf uns und den SC Magdeburg."  

SCM zurück in der Erfolgsspur

Das wird auch nötig sein, denn nach dem Wechsel vom isländischen Trainer Geir Sveinsson zu Urgestein Bennet Wiegert an die Seitenlinie ist der Traditionsclub aus der Börde wieder auf Erfolgskurs - vor allem vor den heimischen Fans. Erst ein Heimspiel verloren die Magdeburger seit Wiegerts Amtsübernahme Mitte Dezember, zuletzt trotzte der SC Magdeburg der SG Flensburg-Handewitt in der Getec-Arena einen Punkt ab. Riesig ist die Handball-Euphorie seit dem "Final Four"-Wochenende in Hamburg: Als Außenseiter war der SC Magdeburg in das Finale um den DHB-Pokal gegen den Titelverteidiger aus Flensburg gegangen, als strahlender Sieger verließen die Grün-Roten die Hansestadt in Richtung tausender Fans beim Empfang auf dem Rathausbalkon. 

50. Bundesliga-Partie gegeneinander

Der erste Titelgewinn der Magdeburger seit dem Triumph im EHF-Pokal 2007 setzt beim Champions-League-Sieger 2001 offenbar neue Kräfte frei. Trotz der starken Einzelspieler ist die Mannschaft der Star - und das soll auch so bleiben. Den Kader des Pokalsiegers stellten wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vor. Am Mittwoch steht auf jeden Fall ein Jubiläum dieses Traditionsduells an: Bisher trafen der SC Magdeburg und der THW Kiel in der DKB Handball-bundesliga 49 Mal aufeinander. 33 Begegnungen entschieden die Kieler für sich, fünf Mal gab es ein Unentschieden (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Das Hinspiel in der Sparkassen-Arena entschieden die "Zebras" klar für sich: Beim 33:24-Erfolg (siehe Spielbericht) glänzte Rune Dahmke mit elf Treffern. 

Sport1 und Ticker berichten live

Die "Zebras" reisen bereits am Dienstag nach Sachsen-Anhalt, um sich in Ruhe auf das Spitzenspiel beim Pokalsieger vorbereiten zu können. Dieses wird am Mittwoch um 19 Uhr angepfiffen, Sport1 überträgt das Spiel der beiden Traditionsvereine live. Zeitnahe Informationen liefert wie gewohnt der Liveticker auf der THW-Homepage. Für Kurzentschlossene THW-Fans gibt es noch einige wenige Stehplatztickets für die Getec-Arena (direkt zum SCM-Ticketshop), die ansonsten - wie nahezu immer gegen den THW Kiel - ausverkauft ist. Schiedsrichter der Begegnung sind Andreas und Marcus Pritschow. Auf geht's, Zebras!

Shooting-Star Damgaard

Überragend beim 32:30-Finalsieg: Der dänische Nationaltorwart Yannick Green, der österreichische Rechtsaußen Robert Weber (10/5 Tore) und der dänische Halblinke Michael Damgaard (9). Das Trio zeichnet auch in der Liga regelmäßig für großartige Leistungen verantwortlich. Weber führt die interne Torschützenliste mit 171/58 Treffern an, Damgaard folgt mit 128 Rückraum-Toren. "Der Junge hat jetzt ein halbes Jahr gebraucht, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen", weiß Wiegert über seinen Shootingstar Damgaard zu berichten. "Er brauchte ein bisschen Sicherheit." Die scheint er jetzt zu haben, berichtet auch der Sportliche Leiter Steffen Stiebler: "Michael ist ein ganz besonderer Spieler mit besonderer Qualität, eine absolute Waffe."

KN: Schlüsselspiel im Hexenkessel von Magdeburg

Kiel. Ein klarer Sieg gegen Wetzlar, ein Löwen-Ausrutscher in Berlin - der THW Kiel ist wieder voll im Rennen um die deutsche Meisterschaft. Doch all das wäre umsonst gewesen, sollten die Zebras heute Abend in Magdeburg nicht den nächsten Sieg einfahren. "Ein Schlüsselspiel für uns - mal wieder", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Und ein ungemein schweres noch dazu: Der Traditionsklub aus der Börde surft noch auf der Welle des DHB-Pokalgewinns. "In der Halle wird eine Riesenstimmung sein, auch wegen des Pokals", sagt Gislason. "Ich habe mich riesig gefreut, dass sie den Titel geholt haben, weil ich weiß, was das für alle bedeutet." Für den Isländer ist die Fahrt nach Magdeburg noch immer etwas Besonderes. Zum einen wegen seiner Geschichte: Hier verbrachte er sieben Jahre, wurde deutscher Meister, Champions-League-Sieger, Trainer des Jahres. "Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Magdeburg", sagt er. Zum anderen wegen der Arena, berühmt-berüchtigt für hochemotionale Spiele in ohrenbetäubender Atmosphäre. "Es ist eine der schönsten Hallen in Deutschland", schwärmt Gislason. Und eine höllische für Auswärtsteams. Das musste auch der THW schon ein ums andere Mal am eigenen Leibe erfahren. Letzmals am 9. Oktober 2013, als die Zebras mit 31:34 im Hexenkessel Getec-Arena unterlagen. Als Magdeburg mit einer wahnsinnigen Energieleistung und der bedingungslosen Unterstützung der handballverrückten Fans siegte, ohne sechs Stammspieler, mit Personal aus der zweiten Mannschaft aus der dritten Liga. Und mit Bennet Wiegert, der in besagtem Oktober 2013 schon zurückgetreten und auf den Posten des Jugendkoordinators gewechselt war. Wegen der dünnen Personaldecke gab Wiegert sein Comeback, siegte in diesem Wahnsinnsspiel gegen den THW, der zuvor mit acht Siegen in die Saison gestartet war. Seit Dezember vergangenen Jahres ist Wiegert nun Trainer des SCM, beerbte den Isländer Geir Sveinsson, brachte die Bördeländer nach bis dahin enttäuschender Saison wieder in die Erfolgsspur. Seit seiner Amtsübernahme hat Magdeburg zu Hause nur ein Spiel verloren, trotzte zuletzt Flensburg einen Zähler ab. Höhepunkt seiner bisherigen Amtszeit war der Gewinn des DHB-Pokals vor knapp zwei Wochen. Nun folgt das nächste Highlight. "Natürlich kribbelt es auch schon bei mir. Für jeden Magdeburger Handballfan sind Spiele gegen Kiel was Besonderes. Wir haben uns klar vorgenommen, unserem Publikum was zu bieten, bis zum Ende zu kämpfen", sagte Wiegert gegenüber der Vereinshomepage. "Wir wollen das Spiel gewinnen. Mir ist wurscht, wer am Ende Meister wird." Meister werden, den Löwen den sicher geglaubten Titel entreißen - das ist der Plan des THW. Mit dem deutlichen Sieg gegen Wetzlar legten die Zebras den Grundstein. "Aber gegen Magdeburg wird das viel, viel schwieriger", sagt Coach Gislason. "Wir müssen eines unserer besten Spiele zeigen, um zu gewinnen." Dabei bleibt Kiel das Verletzungspech treu, mit Lackovic fällt erneut ein Rückraumspieler lange aus. Umso wichtiger, dass Niclas Ekberg und Patrick Wiencek wieder an Bord sind, hinter Christian Dissinger steht noch ein kleines Fragezeichen. Doch auch Magdeburg kämpft mit der Personalsituation. Mit Jens Schöngarth und Jure Natek fallen zwei Stützen aus, Michael Damgaard, Marko Bezjak, Andreas Rojewski und Jannik Green sind angeschlagen, Dario Quenstedt laboriert noch an den Folgen eines grippalen Infekts. Ähnliche Voraussetzungen wie vor zweieinhalb Jahren? "Wir hauen alles rein, was wir zur Verfügung haben. Mal sehen, was am Ende rauskommt", sagt Wiegert. Rauskommen sollen für den THW unbedingt zwei Punkte, gern so deutlich wie im Hinspiel. Beim 33:24 in der Sparkassen-Arena erzielte Rune Dahmke elf Tore. "Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, konzentrieren uns nur auf uns und den SC Magdeburg", sagt der Linksaußen. Um den Löwen weiter auf den Fersen zu bleiben. Um nach der Partie in Magdeburg gespannt den Mannheimer Auftritt in Leipzig zu verfolgen. Um doch noch Meister zu werden. Dem THW ist das nämlich nicht wurscht. (Von Niklas Schomburg, aus den Kieler Nachrichten vom 11.05.2016)