Handballfest im Spitzenspiel: THW schlägt Magdeburg
Duvnjaks Schreckminute
Die "Zebras" erwischten nach Nateks Führungstreffer einen Traumstart: Marko Vujin glich mit einem strammen Hüftwurf aus, Dahmke verwandelte den ersten Siebenmeter frech durch die Beine von Dario Quensted, Landin zeigte seine ersten Paraden, Steffen Weinhold schloss die zweite Welle erfolgreich ab, und Dahmke bestrafte einen technischen Fehler der Magdeburger eiskalt mit dem 4:1 (6.). Satte sechs Minuten benötigte der SCM für den zweiten Treffer der Partie - dem bis zum 5:5 drei weitere folgen sollten. Dem Ergebnis-Schreck folgte eine lange dauernde Schreckminute: Musa hatte Duvnjak gestoßen, der unglücklich mit dem Knie aufkam und lange behandelt werden musste. Glück im Unglück: Der Kroate konnte weiter spielen und die Fäden im Kieler Rückraum ziehen.
Fünf Tore vor zur Pause
Den Ton auf dem Spielfeld gaben trotzdem die "Zebras" an: Wieder konnten sie sich mit einem 4:0-Lauf absetzen, kassierten mit ihrer beweglich-aggressiven 6:0-Abwehr und dem starken Landin, der in dieser Phase einen Strafwurf von Robert Weber entschärfte, sieben Minuten lang keinen Gegentreffer. Im schnellen Umschaltspiel begeisterten die Kieler: Canellas bediente im Liegen Dahmke zum 8:6, und als Landin einen 30-Meter-Pass auf Ekberg spielte und der die Vorlage mit einem Kempatrick zum 9:6 verwandelte, riss das die Fans von den Sitzen. Und doch blieb der SCM dran: Nach Duvnjaks 108-km/h-Geschoss in den Winkel zum 11:7 nahm Magdeburgs Coach eine Auszeit - mit Erfolg: Lemke und van Olphen im Gegenstoß verkürzten auf 9:11 aus Sicht der Gäste, die nach Haaß' Konter auch zwei Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte in Schlagdistanz blieben. Doch dann ging es nur noch in Richtung SCM-Kasten: Erst verwandelte Toft Hansen einen Abpraller, dann bediente Duvnjak den Kieler Kapitän zum wuchtigen 14:10, und kurz vor der Sirene markierte Dahmke mit seinem bereits sechsten Treffer den komfortablen Halbzeitstand.
Göppingen und Königsklassen-Heimpremiere
Vorentscheidung nach 38 Minuten
Die zweite Hälfte begann der THW in Überzahl - und wie! Blitzartig stürmten die "Zebras" nach dem Anwurf nach vorn, und genau sieben Sekunden nach dem Wiederanpfiff zappelte der Ball nach Dahmkes Wurf in den Maschen. Nach Nateks Anschluss ging es dann richtig rund in der Sparkassen-Arena: Dahmke traf zum 18:12, der immer präsenter werdende Weinhold jagte den Ball vom Innenpfosten ins Netz, und Landin zeigte erneut seine Qualitäten als Torwart und Passgeber: Seinen weiten Ball nahm Dahmke auf und traf zum 20:12 (38.) - eine Vorentscheidung, die von den Rängen lautstark bejubelt wurde.
"Rune, Rune"-Sprechchöre und La Ola
Der Jubel wurde zum Orkan, als Wiencek das aufgrund des eingesetzten siebten Feldspielers verwaiste SCM-Tor aus dem Mittelkreis traf, Weinhold den Kreisläufer kurz darauf mit einem Traum-Anspiel zum 22:13 bediente, der Linskhänder selbst zum 23:13 traf, Landin einen Siebenmeter von Bezjak entschärfte, und Rune Dahmke vom Siebenmeterstrich das 24:13 erzielte. Den zehnten Treffer des Kieler Eigengewächses feierten die Fans vor den Augen des Bundestrainers Dagur Sigurdsson mit "Rune, Rune"-Sprechchören, ehe La Ola kreiste. Zumal Landin weiterhin nahezu unbezwingbar blieb. Als kurz darauf Weinhold das 27:14 erzielte (47.) drohte den Magdeburgern ein Debakel. Der Kieler 10:2-Express in zwölf Minuten hatte die Partie endgültig entschieden.
THW nun auf Platz zwei
THW-Trainer Alfred Gislason nutzte den Vorsprung, um einige taktische Varianten zu testen und seinen etablierten Kräften einige Verschnaufpausen zu gönnen. Mamelund kam und machte beim 29:15 (49.) die höchste Kieler Führung perfekt, ein wenig Abschlusspech hatte hingegen Kreisläufer Rogerio Ferreira, während Weinhold auf der Mitte spielte. Weil bei den "Zebras" angesichts der deutlichen Führung die Konzentration ein wenig nachließ, konnten die Magdeburger in den letzten zehn Minuten der Partie noch ordentlich Ergebniskosmetik betreiben - unter dem Strich blieb aber ein Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga, das die Kieler gemeinsam mit ihren Fans zu einem echten Fest gemacht hatten. Lang anhaltender Applaus war der Dank für eine couragierte Leistung des THW, der souverän auf Platz zwei der Tabelle vorrückte.