Kantersieg gegen dezimierte Hannoveraner
Update #1: KN-Artikel ergänzt...
Mit einem deutlichen Sieg gegen die personell gebeutelte TSV Hannover-Burgdorf ist der THW Kiel am Mittwochabend auf die Zielgerade im Meisterschaftskampf eingebogen. Durch das 37:20 (16:12) gegen die Niedersachsen konnten die "Zebras" den Rückstand auf die punktgleichen Rhein-Neckar Löwen um neun auf 14 Tore verkürzen. Erfolgreichste Torschützen in der ausverkauften Sparkassen-Arena waren Kapitän Filip Jicha und Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson mit jeweils acht Treffern.
Hannover ohne Linkshänder im Rückraum
THW legt vor, setzt sich aber nicht ab
Dennoch taten sich die "Zebras" mit den Niedersachsen, die ihr erstes Pflichtspiel seit 14 Tagen absolvierten, in der ersten Halbzeit schwer: Zwar klappte es bei den Gastgebern im Angriff ganz gut, wo sie sich auf Topshooter Marko Vujin, Kreisläufer Patrick Wiencek und Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson verlassen konnten. Doch die TSV Hannover-Burgdorf hielt gut mit, spielte ihre Angriffe wohl überlegt aus und wartete auf gute Torchancen. Diese gewährten ihnen die Kieler zunächst, Lars Lehnhoff erzielte die ersten drei Treffer der "Recken" und egalisierte jeweils die THW-Führung. Und auch als Vujin und Sigurdsson nach einem Ballgewinn Jichas in der Abwehr den ersten Doppelschlag zum 5:3 setzten, blieb die TSV ruhig. Besonders der auf Halbrechts eingesetzte Sevaljevic wusste zu überzeugen und erzielte im Alleingang die Treffer fünf bis acht für die Gäste, so dass es nach 18 Spielminuten nur 9:8 für den THW stand.
Vier-Tore-Führung zur Halbzeit
Alfred Gislason hatte mittlerweile einige Änderungen in der Deckung vorgenommen, hatte von der 6:0- auf die offensive 3:2:1-Variante umgestellt, zudem Johan Sjöstrand für den glücklosen Andreas Palicka zwischen die Pfosten gestellt. Und als er Patrick Wiencek für Aron Palmarsson auf die linke Halbposition beorderte, war zumindest Sevaljevic in der Folgezeit abgemeldet. Die TSV Hannover-Burgdorf jedoch ließ sich auch von Vujins drittem Treffer und Jichas Gegenstoß zum 11:8 nicht aus dem Konzept bringen, das nun daraus bestand, mit zwei Kreisläufern die THW-Deckung zu knacken. Dies klappte dank der Anspiele Mait Patrails auch so gut, dass sich der schwarz-weiße Vorspung trotz zweier Treffer Toft Hansens beim 16:12 noch im Rahmen hielt.
10:1-Lauf der "Zebras"
Doch nach dem Seitenwechsel drehten die "Zebras" so richtig auf. Zurückgestellt auf eine 6:0-Deckung, die zunehmend forscher zu Werke ging, zeigte Johan Sjöstrand in der Folgezeit seine Klasse - der Schwede parierte in der zweiten Halbzeit 58 Prozent aller Würfe. Und auch Christian Zeitz, dessen Einsatz aufgrund einer Magen-Darm-Grippe fraglich schien, stellte sich nun in den Dienst der Mannschaft. Bis zum 18:14 - nach dem einzigen Doppelschlag der Hannoveraner an diesem Abend durch Sevaljevic und Hykkerud - hielt die immer müder werdende TSV dem Druck noch stand. Doch nun setzte der THW zu einem Lauf an, nutzte jede Unachtsamkeit der "Recken" im Aufbauspiel gnadenlos aus und setzte sich binnen elf Spielminuten mit einem 10:1-Lauf auf 28:15 ab. Knackpunkt hierfür war ausgerechnet eine Kieler Unterzahlsituation, nachdem Patrick Wiencek gegen Hykkerud eine Zeitstrafe kassierte. Doch kurzzeitig dezimiert ließen die "Zebras" mit schnellen Beinen in der Abwehr keinen Gegentreffer zu und sorgten durch Treffer von Sigurdsson und Ekberg auch für neuen Schub auf den Rängen. Als der im zweiten Durchgang nicht mehr zu bremsende Jicha mit einem Doppelschlag auf 28:15 erhöhte, drohte den Gästen endgültig ein Debakel - zumal Christopher Nordmeyer auch keine Auszeit mehr nehmen konnte.
Vorsprung bleibt konstant
Am Sonntag beim TBV Lemgo
Die Schlussphase gehörte dann aber noch einmal nur den Kielern: Zweimal bediente Palmarsson den starken Wiencek, der mit seinen Treffern fünf und sechs auf 35:20 erhöhte. Und als sich das Publikum in der Sparkassen-Arena bereits von ihren Sitzen erhoben hatte, setzten Jicha und Sigurdsson, die mit weiten Sjöstrand-Pässen zum Gegenstoß auf die Reise geschickt wurden, die Schlusspunkte: 37:20! Damit machten die "Zebras" letztlich neun Tore auf die Rhein-Neckar Löwen wett - der Tabellenführer siegte gleichzeitig nach Startschwierigkeiten mit 34:26 (14:14) beim Bergischen HC. Vier Spieltage stehen noch an, der Rückstand des THW auf die punktgleichen Mannheimer beträgt nun noch 14 Treffer. Am kommenden Sonntag kommt es zum nächsten Fernduell: Während die Löwen am Abend den HSV Hamburg in der SAP-Arena erwarten, sind die "Zebras" bereits am Nachmittag gefordert: Im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen sind die Kieler bei der jungen Truppe des TBV Lemgo zu Gast.