THW Kiel landet Kantersieg in Emsdetten
Update #3: KN-Artikel und Stimmen ergänzt
Mit einem deutlichen Auswärtssieg hat der THW Kiel erneut die Tabellenspitze der DKB Handball-Bundesliga übernommen. Beim Aufsteiger TV Emsdetten gewannen die "Zebras" am frühen Samstagabend mit 40:25 (18:12) und erteilten den Westfalen besonders in der zweiten Halbzeit eine kleine Lehrstunde. Erfolgreichster Torschütze bei den Kielern war Marko Vujin mit 9/3 Treffern, Bestnoten verdiente sich auch Andreas Palicka, der zahlreiche Torchancen der Gastgeber vereitelte. Die Euphorie war spür- und hörbar in der kleinen Emshalle, die lange Jahre in der zweiten Bundesliga ehrfurchtsvoll "Ems-Hölle" genannt wurde. Zum ersten Heimspiel in der Beletage des europäischen Handballs war die Halle mit 2.300 Zuschauern natürlich restlos ausverkauft - zur Partie gegen den Rekordmeister hätte der TV Emsdetten locker dreimal so viele Tickets verkaufen können.
Gislason mit vier Umstellungen
Alfred Gislason nahm dabei im Vergleich zum erfolgreichen Saisondebüt gegen den Bergischen HC gleich vier Änderungen in seiner Startformation vor: Auf den Außenbahnen durften Dominik Klein und Niclas Ekberg beginnen (und letztlich sogar durchspielen), im rechten Rückraum startete Christian Zeitz statt Marko Vujin und im Tor durfte Andreas Palicka ran. Während bei den "Zebras" lediglich Aron Palmarsson verletzt ausfiel, hatten die Gastgeber gleich mehrere personelle Ausfälle zu beklagen: Goalgetter Jeffrey Boomhouwer war nach seiner Ellenbogen-Verletzung aus dem Gummersbach-Spiel nicht rechtzeitig fit geworden, und zu den Langzeitverletzten Andrej Kurtschew und Oddur Gretarsson gesellte sich zudem auch noch Rechtsaußen Mike Schulz, der sich am Freitag im Abschlusstraining den Mittelfuß brach. Als Ersatz für Boomhouwer rückte aus der zweiten Mannschaft Hans-Hermann Feldkamp nach, der auch gleich in der Startformation stand.
Blitzstart des THW
Doch ehe sich Feldkamp und Co. umsahen, lagen die nervösen Gastgeber gegen furios startende "Zebras" bereits 0:3 hinten: Keine 75 Sekunden brauchten Filip Jicha, Christian Zeitz und Niclas Ekberg für diese Führung. Angefeuert vom euphorischen Publikum fand die Mannschaft von Gennadij Chalepo aber in der Folgezeit in die Partie: Bozovic und Feldkamp verkürzten auf 2:3, Kapitän Thünemann beantwortete einen Siebenmetertreffer Vujins vom Kreis zum 3:4. In der Kieler Offensive hakte es noch ein wenig, aber über die gut formierte 6:0-Deckung mit Rene Toft Hansen und Filip Jicha im Mittelblock sowie einem blendend aufgelegten Andreas Palicka zwischen den Pfosten zog der THW sein gefürchtetes Konterspiel auf: Klein und Jicha schlossen ihre Gegenstöße zum 6:3 ab, und nachdem Zeitz Ekberg das 7:3 aufgelegt hatte, zog Chalepo nach neun Minuten erstmals die Notbremse in Form der grünen Timeout-Karte.
Erst in der Schlussphase zur klaren Halbzeitführung
Letzte Zweifel am Sieg weggefegt
Mit viel Schwung kehrte der THW auch aus der Kabine zurück. Filip Jicha fand zweimal erneut Toft Hansen am Kreis, der Däne erhöhte auf 20:12. Als Ekbergper zweiter Welle mit seinem sechsten Treffer und Rasmus Lauge aus dem Rückraum das Ergebnis gar auf 22:12 stellten und Chalepo erneut die grüne Karte auf den Zeitnehmertisch legte, war die Partie nach 35 Minuten bereits entschieden. Den Fans in der Emshalle war dies allerdings egal, denn sie unterstützten weiterhin bedingungslos ihre wacker kämpfenden Grün-Weißen. Diese konnten im Anschluss endlich die ersten eigenen Treffer der zweiten Halbzeit bejubeln, als Regisseur Ragnarsson ein Doppelschlag zum 14:22 gelang. Es blieb allerdings ein Strohfeuer des TV Emsdetten. Die Kieler - mittlerweile mit Marko Vujin im Angriff für Christian Zeitz sowie mit Patrick Wiencek für Toft Hansen am Kreis und im Mittelblock - legten erbarmungslos nach, und insbesondere die beiden frischen Kräfte sollten den letzten 23 Minuten ihren Stempel aufdrücken.
Wiencek und Vujin treffen nach Belieben
Nachdem Emsdetten zumindest bis zum 17:25 (41.) den Rückstand im Rahmen halten konnte, zündeten die "Zebras" noch einmal den Turbo: Vujin mit einem Hammer, Jicha und Zeitz per Gegenstoß schraubten das Ergebnis auf 28:17. Und nach dem Treffer von Bozovic, mit sechs Treffern erfolgreichster Schütze seines Teams, legten Jicha, Wiencek und erneut zweimal Vujin gar zum 32:18 nach und ließen sich auch von der letzten Auszeit Chalepos nicht stoppen. Andreas Palicka hatte nach 45 Minuten seinen verdienten Feierabend, aber da Johan Sjöstrand in der Schlussviertelstunde seinem Freund und Landsmann in nichts nachstand, zogen die "Zebras" weiter davon - allen voran Patrick Wiencek und Marko Vujin, die gemeinsam neun der letzten zehn Kieler Treffer erzielten. Lediglich Wael Jallouz, der in der Abwehr zusammen mit Patrick Wiencek den Mittelblock bildete, unterbrach diesen Kieler Torreigen mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 38:22.