ZEBRA-EM-Update: Deutschland krönt packenden ersten Spieltag in Köln
Die EHF EURO 2024 hat mit dem ersten Hauptrunden-Spieltag einen weiteren Höhepunkt erlebt: 19750 Zuschauer in der Kölner Lanxess-Arena entfachten einen grandiosen Hexenkessel, in dem nicht nur die deutsche Mannschaft Grund zum Jubeln hatte. Die DHB-Auswahl gewann den Krimi gegen Island, Frankreich schlug Kroatien und Österreich feierte ausgelassen den Erfolg im Thriller gegen Ungarn.
Österreich überrascht weiter
Riesen-Jubel beim bärenstarken Kapitän Nikola Bilyk und seinen Österreichern: Im ersten Hauptrundenspiel der Handball-Europameisterschaft besiegten die Alpenländer die als Favorit eingeschätzte Mannschaft aus Ungarn. Die Entscheidung in der packenden Partie war Chefsache: 66 Sekunden vor dem Ende brachte Bilyk Österreich mit 29:28 in Führung, nach dem Ausgleich der Ungarn war es dann erneut Bilyk, der von Halbrechts mit seinem achten Treffer Österreich zum 30:29 (17:17) warf. Die Begegnung gegen die ungarische Mannschaft hatte von Beginn an Krimi-Charakter: Die Österreicher lagen im ersten Durchgang mehrfach mit drei Toren hinten, konnten aber mit einer guten Deckungsarbeit, einem erneut zum "Player of the match" gewählten Keeper Constantin Möstl (11/1 Paraden) und einem konzentriert vorgestragenen Sieben-gegen-Sechs im Angriff immer wieder ausgleichen. Durch den ebenfalls starken Kreisläufer Wagner gelang ihnen nach 43 Minuten erstmals die Führung (23:22), ehe Ungarn seinerseits in der 58. Minute wieder vorn lag. Der Rest war dann eine Bilyk-Show und ein letzter verworfener Freiwurf, bevor der Kapitän in der Jubeltraube seiner Teamkollegen verschwand.
Österreich hinter Frankreich auf Platz zwei der Tabelle
Damit bleiben die Österreicher weiterhin bei der EHF EURO 2024 ungeschlagen und rückten vor dem Duell mit der deutschen Mannschaft am Samstag (20:30 Uhr, live in der ARD und bei Dyn) auf Platz zwei der Tabelle vor. Mit der Optimalpunktzahl von vier Zählern stehen aktuell lediglich die Franzosen um Ex-Zebra Nikola Karabtic und dem THW-Torhüter Samir Bellahcene vor den Alpenländern.
Frankreich schlägt Kroatien
Bellahcene war dann neben dem fünf Mal erfolgreichen Nikola Karabatic auch einer der Hauptprotagonisten im zweiten verrückten Hauptrundenspiel des Tages: Ohne den mit einem fiebrigen Infekt flachliegenden Kapitän Domagoj Duvnjak mussten die Kroaten gegen die ungeschlagenen Franzosen antreten. Es entwickelte sich eine packende Begegnung, in dem die Kroaten dank ihres überragenden Keepers Dominik Kuzmanovic und ihrer Leidenschaft die erfahreneren Franzosen um ihren Top-Torschützen Dika Mem (6 Treffer) immer wieder vor neue Aufgaben stellten. Und immer dann, wenn man glaubte, Frankreich sei auf die Siegerstraße eingebogen, kamen die Kroaten zurück.
Kroaten spielen jetzt gegen die Ungarn
Wie bei Descats 17:14, das zur Pause zum 18:18 egalisiert wurde. Wie bei Mahés 27:23 (43.), das Srna mit einem Dreierpack konterte. Und wie nach Prandis 31:28 (56.), das durch einen kroatischen Doppelschlag doch noch nicht die Entscheidung war. Am Ende siegte aber die Erfahrung über die wild anstürmenden Kroaten, die gerade in der Schlussphase oft in Bellahcene (8/1 Paraden) ihren Meister fanden. Für THW-Samir geht es jetzt am Samstag (15:30 Uhr) gegen Island weiter. Kroatien (1 Punkt) trifft um 18 Uhr auf Ungarn (2 Punkte) und kann sich mit einem Sieg wieder ins spannende Rennen um den Halbfinal-Einzug werfen.
Deutschland kämpft starke Isländer nieder
Es bleibt dabei: Deutschland bleibt in der Kölner Lanxess-Arena ungeschlagen. 19750 Zuschauer peitschten die deutsche Mannschaft mit einer unglaublichen Atmosphäre durch den schwierigen Hauptrunden-Auftakt gegen Island. Denn die "Isis" um Ex-THW-Spielmacher Aron Palmarsson (3 Tore) und den nur kurz eingewechselten, damals vom heutigen Bundestrainer Alfred Gislason nach Kiel geholten Gisli Kristjansson, lieferten ihre bis dato beste Turnierleistung ab. Bis zur elften Minute hielt die frühe Zwei-Tore-Führung der Isländer, Zebra Rune Dahmke hatte mit seinem Tor in der dritten Minute den ersten DHB-Treffer dieses Jahres in Köln erzielt. In der Folge steigerte sich aber Andreas Wolff im Verbund mit der nun kräftiger zupackenden Abwehr, und die Deutschen gingen ihrerseis mit zwei Toren in Führung. Bis zur Pause schmolz diese jedoch auf ein 11:10 zusammen.
Wolff lässt Köln jubeln
Nach dem Wechsel waren wieder die Nordländer am Zug: Janus Smarason stellte die DHB-Defensive immer wieder vor große Probleme, alle seine sechs Treffer erzielte der Magdeburger in der zweiten Halbzeit. Die wurde spätestens nach Gudjonssons 20:19 (51.) zur echten Nervenprobe für die junge deutsche Mannschaft. Die legten einen 3:0-Lauf zum 23:21 (56.) hin, konnte Island aber nicht abschütteln. In den dramatischen Schlussminuten war es dann Andreas Wolff, der die entscheidenden Nadelstiche setzte: Das ehemalige Zebra entschärfte zwei Siebenmeter und ebnete den Weg zum ersten Hauptrunden-Sieg, den Köster mit seinem 26:24 kurz vor der Sirene eintüte. Der Rest war Jubel in Köln. Für die DHB-Auswahl und fü Andreas Wolff, der mit seinen 12:3 Paraden zum "Player of the match" gewählt wurde. "Vieles lief heute gegen uns", schnaufte Bundestrainer Gislason durch, "deshalb Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat Charakter gezeigt. Dieses Spiel, dieser Sieg hat der Mannschaft unglaublich viel gebracht."