Der THW Kiel startet seinen Spitzenspiel-Doppelpack am Donnerstag in Kielce
Nach zuletzt zwei Heimspielen gehen die Kieler Handballer jetzt wieder auf große Tour: Gleich zwei Spitzenspiele stehen beim THW Kiel vor der Länderspielpause noch auf dem Programm – in Kielce und dann in Berlin geht es um richtig wichtige Zähler in der Königsklasse und in der "stärksten Liga der Welt". Los geht’s am Donnerstag in der Machineseeker EHF Champions League mit der Begegnung beim letztjährigen Finalisten Lomza Industria Kielce. Anpfiff im ausverkauften Hexenkessel "Hala Legionow" ist um 20:45 Uhr, DAZN überträgt live.
Jicha: "Reisen mit breiter Brust nach Kielce"
Die Kielce-Fans werden die Hala Legionow in einen Hexenkessel verwandeln
"Wir sind am Montag in eine Woche gestartet, in der es um vier "Big Points' geht", sagt THW-Trainer Filip Jicha. "Dafür müssen wir bereit sein." Am Mittwoch reisen die Kieler via Krakau nach Kielce, wo es am Donnerstag vielleicht eine der härtesten Nüsse zu knacken gilt, die die Königsklasse bereit hält. "Kielce hat eine der stärksten Mannschaften Europas, was man nicht zuletzt beim EHF Final4 eindrucksvoll gesehen hat", unterstreicht THW-Kapitän Domagoj Duvnjak. "Trotzdem fahren wir natürlich dorthin, um am Ende zwei Punkte mitzunehmen." Auch Jicha betont, dass zunächst alle Konzentration einem Erfolg in Kielce gilt. "Wir reisen mit breiter Brust nach Kielce, wissen aber, dass es dort super schwer werden wird." Wie schwer, zeigt sich auch beim Blick in die Statistik: Zwar gewannen die Kieler beim Vorbereitungsturnier in Veszprem das Testspiel gegen die ersatzgeschwächte polnische Mannschaft mit 35:33 (siehe Spielbericht), in einem Pflichtspiel wartet der THW Kiel inzwischen aber seit mehr als elf Jahren auf einen Sieg gegen Lomza Industria Kielce (siehe Gegnerstatistik im THW-Archiv). Zuletzt trafen beide Teams in der Saison 2019/2020 aufeinander, damals gab es in Kiel ein 30:30-Unentschieden, in Kielce verloren die Zebras knapp mit 30:32.
Neuer Anlauf auf Europas Thron
Eine der Superstars in Kielce: Alex Dujshebaev
Auch in dieser Spielzeit ist Lomza Industria Kielce einer der heißesten Anwärter auf den Titel in der Königsklasse. Im Juni war die Weltklasse-Mannschaft dicht dran am zweiten Triumph in der "Machineseeker EHF Champions League" nach 2016, im Finale unterlag man dem Rekordsieger FC Barcelona erst nach Siebenmeterwerfen. Jetzt nimmt der polnische Abonnementmeister um Kapitän Andreas Wolff und vor allen Dingen seinen Mäzen Bertus Servaas einen neuen Anlauf auf Europas Krone - und hat dafür in den vergangenen Monaten für viel Aufsehen auf dem Transfermarkt gesorgt. Beinahe täglich gab man im Sommer Neuzugänge für Lomza Industria Kielce bekannt, die zum Teil sofort in die erste Mannschaft rückten, zum Teil aber auch direkt wieder ausgeliehen wurden. Ein Beispiel für diese Praktik ist der kroatische Halblinke Halil Jaganjac, der bei den Rhein-Neckar Löwen aktuell für Furore sorgt, ehe er in drei Jahren wieder zur Mannschaft in Kielce stoßen wird.
Qual der Wahl für Talant Dujshebaev
Kam aus Paris: Nedim Remili
Aber auch aktuell wurde das Team noch einmal namhaft verstärkt. Von Paris Saint-Germain wechselten die Linkshänder Nedim Remili (Rückraum) und Benoit Kounkoud (Außen) nach Kielce, wo sie auf den ehemaligen PSG-Star Dylan Nahi treffen. Von Redbergslids IF aus Schweden kam das Riesentalent auf der Königsposition, Elliot Stenmalm, der mit einer Rückenverletzung aber wohl noch einige Zeit ausfallen wird. Trainer Talant Dujshebaev hat trotzdem aus dem exklusiven 21-Mann-Kader die Qual der Wahl, kann er doch beispielsweise auf die Künste von internationalen Weltstars wie Igor Karacic, Kreisläufer Artsem Karalek, beim EHF Final4 2022 zum MVP gewählt, Daniel und Alex Dujshebaev oder Nicolas Tournat vertrauen. Hinzu kommen viele polnische Nationalspieler wie der torgefährliche Szymon Sicko, der mit 17 Treffern bisher erfolgreichste Torschütze Arkadiusz Moryto oder Abwehr-Ass Tomasz Gebala sowie Super-Talente wie der isländische Mittelmann Haukur Thrastarson (21).
Rund ums Spiel
Lomza Industria Kielce steht aktuell mit vier Zählern in der Tabelle der starken Vorrunden-Gruppe B gleichauf mit dem THW Kiel. Der kommende THW-Gegner startete mit einem 40:33-Kantersieg gegen HBC Nantes in die aktuelle Spielzeit, kassierte nach einem unglaublichen Spiel eine 28:32-Niederlage in Barcelona und kehrte zuletzt mit einem 30:28-Auswärtserfolg bei Aalborg Handbold in die Erfolgsspur zurück. In der Liga hatte Kielce am Wochenende beim 42:21-Erfolg gegen Gwardia Opole überhaupt keine Probleme, Dujshebaev konnte einige sogar seiner Leistungsträger für die Partie gegen den THW Kiel schonen. Diese wird am Donnerstag um 20:45 Uhr angepfiffen, der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN überträgt in Deutschland live. Als EHF-Delegierter ist der Rumäne Alin-Sergiu Cirligeanu vor Ort, Schiedsrichter sind Matija Gubica und Boris Milosevic aus Kroatien. Es ist Spitzenspiel-Zeit: Weiter geht's in Kielce, Kiel!
