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Achtelfinale: THW Kiel gewinnt zum ersten Mal ein K.o.-Match in Szeged

Champions League

Achtelfinale: THW Kiel gewinnt zum ersten Mal ein K.o.-Match in Szeged

Ein ganz starker Auftritt im Achtelfinal-Hinspiel bei Ungarns Vizemeister MOL-Pick Szeged:  In der ersten Halbzeit glich der Auftritt des Titelverteidigers THW Kiel einer Machtdemonstration. Gestützt auf eine bärenstarke Abwehr mit dem alles überragenden Niklas Landin im Tor stürmten die Zebras am Mittwochabend angeführt von dem nie zu bremsenden Sander Sagosen zur 21:13-Pausen-Führung. Am Ende triumphierten die Kieler mit 33:28, es war der erste Sieg in der Ko-Runde in der Königsklasse in der 160 000-Einwohner-Stadt überhaupt - eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel am kommenden Mittwoch in Kiel. 

Sagosen bester Torschütze

Der THW Kiel legte in Szeged vor

Nach der beinahe perfekten ersten Halbzeit verwaltete die Mannschaft von Trainer Filip Jicha über weite Strecken der zweiten Halbzeit den Vorsprung geschickt und verschuf sich für das Rückspiel am kommenden Mittwoch in der Kieler Wunderino Arena ein sattes Polster von fünf Toren. Sander Sagosen war bester THW-Torschütze, traf insgesamt achtmal, Am nächsten kamen ihm Harald Reinkind (6) und Patrick Wiencek (5). Bogdan Radivojevic, der sechs Tore erzielte, und Jonas Källman mit fünf Toren waren die besten Schützen in Reihen der Ungarn.

THW setzt Szeged unter Druck

Niklas Landin war nach der Quarantäne in Gala-Form

Pick ist eine feurige Salami und der jahrelange Sponsor des dreimaligen ungarischen Titelträgers. Feuer entfachten in der ersten Halbzeit aber ausschließlich die Gäste, die mit dem Manko fertig werden mussten, ohne ihren verletzten Abwehrchef Hendrik Pekeler auskommen zu müssen. Trotzdem: Nach vier Minuten hatten sie durch Magnus Landin, Niclas Ekberg und Sander Sagosen bereits ein 3:0 vorgelegt. Der Blitzstart verunsicherte die Ungarn, zwar kämpften sich die Mannen von Trainer Juan Carlos Pastor vom 2:6 in der 10. Minute auf 4:6 heran, aber bis zur Halbzeit hatten sie den unter Volldampf stürmenden Gästen nichts Gleichwertiges mehr entgegenzusetzen. Pastor verzweifelte ob der Kieler Ãœberlegenheit am Spielfreldrand, nahm schon nach 25 Minuten entnervt seine zweite Auszeit. Vorne war es immer wieder Sander Sagosen, vor allem unterstützt von Domagoj Duvnjak, Patrick Wiencek und Niclas Ekberg, der die hoffnungslos überforderte Abwehr inklusive des Torhüters Roland Mikler (2 Paraden) unter Druck setzte. Und hinten? Ja, da war das eng verknüpfte THW-Abwehrnetz um den Mittelblock Duvnjak/Wiencek und dem überragenden Niklas Landin im Tor.

Kieler lassen Chancen liegen

Harald Reinkind erzielte sechs Tore

"Wir haben eine großartige erste Halbzeit gespielt", freute sich Jicha, der dann mit einigen vergebenen Möglichkeiten vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit haderte. "Schade, dass wir in der zweiten Halbzeit einige Hunderprozentige nicht genutzt haben." Das lag auch am Torhüterwechsel bei den Gastgebern: Mirko Alilovic kam für Roland Mikler und zeigte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Glanzparadenin Serie gegen die auf ihn zustürmenden Sagosen oder Duvnjak. Beim 16:22 durch Källman griff Jicha zur Auszeit, beruhigte seine Spieler und bewies mit der kurzen Pause genau das richtige Gespür: Die Kieler bekamen die Partie wieder in den Griff, durften sich weiterhin auf Landin verlassen, und im rechten Rückraum zeigte auch Harald Reinkind mit insgesamt sechs Toren, dass er eine wichtige Kieler Stütze ist. Wichtig zudem, dass Miha Zarabec seine Rückraumkollegen Duvnjak und Sagosen großartig entlastete, selbst wichtige drei Treffer zum Sieg beisteuerte und gelungene Anspiele an die eigenen Mitspieler brachte.

Mattias Andersson mit finaler Parade

Zum ersten Mal überhaupt siegte der THW in einem K.o.-Spiel in Szeged

So brachte der THW das Spiel sicher über die Runden, haderte am Ende aber erneut mit Verletzungspech, als sich Niklas Landin in der 56. Minute den Fuß vertrat, die Ferse prellte und vom Feld humpelte. Der Däne gab später aber Entwarnung: "Es ist schon besser geworden." Erneut musste Mattias Andersson, inzwischen 43 Jahre alt, einspringen, und Kiels Torwarttrainer zeigte kurz vor dem Abpfiff eine Glanzparade, die den Fünf-Tore-Vorsprung sicherte. Ko-Runde - jedes Tor ist wichtig, denn Szeged wird in der kommenden Woche alles in das Rückspiel legen, um seinen Traum von Köln weiter leben zu können.

Samstag gegen Stuttgart

Samstag steht eine schwere Bundesliga-Aufgabe bevor

Die Kieler machten sich direkt nach der Partie wieder auf den Weg zurück nach Kiel, denn vor dem Rückspiel am kommenden Mittwoch (18:45 Uhr, live bei DAZN) steht für sie noch eine wichtige Partie in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga auf dem Programm: Am Ostersamstag empfangen sie den TVB Stuttgart in der heimischen Wunderino  Arena, Anwurf zur Partie des 24. Spieltags ist um 20:30 Uhr. Sky überträgt live, einstimmen kann man sich auf die Begegnung wie gewohnt mit dem Heimspiel-TV aus der Arena, das um 19:30 Uhr auf Sendung geht. Live und kostenlos verfolgen kann man die Begegnung im Audio-Livestream, den der THW Kiel gemeinsam mit Medienpartner RADIO.BOB! anbietet. Weiter geht's in der LIQUI MOLY HBL, Kiel!

Fotos: Eliza Solya

EHF Champions League, Achtelfinale: MOL-Pick Szeged - THW Kiel: 28:33 (13:21)

MOL-Pick Szeged: Mikler (1.-30., 2 Paraden), Alilovic (31.-60., 10 Paraden); Källmann (4), Bodo (3), Canellas (2), Radivojevic (6/2), Gaber, Sostaric (3/1). Banhidi (3), Kasparek (3), Vujin (1), Stranovsky (1), Bombac, Rosta, Mackovsek (2), Zhitnikov; Trainer: Pastor
THW Kiel: N. Landin (1.-56., 17/2 Paraden), Andersson (56.-60., 1 Parade); Ehrig (n.e.), Duvnjak (4), Sagosen (8), Reinkind (6), M. Landin (3), Sunnefeldt, Weinhold, Wiencek (5), Ekberg (4/1), Ciudad (n.e.), Dahmke, Zarabec (3), Voigt (n.e.), Horak; Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Slave Nikolov / Gjiorgji Nachesvki (MKD)
Zeitstrafen: Szeged: 2 (2x Banhidi (2., 27.))/ THW: 4 (Sunnefeldt (11.), M. Landin (15.), Duvnjak (50.), Wiencek (54.))
Siebenmeter: Szeged: 5/3 (Landin hält Sostaric (16.) und Radivojevic (50.)) / THW: 1/1
Spielfilm: 0:3 (4.), 2:3, 2:6 (10.), 4:6, 4:8 (13.), 6:10 (16.), 8:11 (19.), 9:13 (22.), 10:14, 10:17 (25.), 11:19 (28.), 12:21, 13:21;
13:22, 16:22 (36.), 17:23, 17:25 (40.), 20:25 (52.), 22:27, 23:28 (49.), 23:30, 25:32 (55.), 27:32, 27:33 (58.), 28:33.
Zuschauer: keine (Varosi Sportcsarnok, Szeged)

Weitere Stimmen zum Spiel

THW-Trainer Filip Jicha: ich bin sehr froh. Die Jungs haben unter Beweis gestellt, dass wir eine ungeheure Energie in unserem Spiel haben können, wenn sie arbeiten und richtig fleißig sind. Schade, dass wir unsere hundertprozentigen Chancen in der zweiten Halbzeit nicht nutzen konnten, sonst wäre sogar ein höherer Sieg drin gewesen. Aber es war ein wirklich klasse Spiel von uns. Hier in Szeged mit fünf Toren Unterschied zu gewinnen, ist alles andere als selbstverständlich. Wenn mir das einer vor dem Spiel gesagt hätte, hätte ich das sofort angenommen. 

THW-Rückraumspieler Harald Reinkind: Es ist eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel, aber von ‚halber Miete‘ möchte ich nicht sprechen. Ich bin froh, dass wir uns hier nach der Niederlage in Flensburg so stark präsentieren konnten. In der ersten Halbzeit haben wir nahezu perfekt gespielt, standen gut in der Abwehr, und Niklas hatte viele Paraden. Vorne haben wir auch richtig gut gespielt, obwohl wir nicht so viele Gegenstöße gelaufen sind. In der zweiten Halbzeit hatte Alilovic dann ein paar Paraden, aber natürlich wäre es besser gewesen, wenn wir unsere Chancen ähnlich konsequent wie in der ersten Halbzeit reingemacht hätten.

THW-Kapitän Patrick Wiencek: Bei uns hat in der ersten Halbzeit beinahe alles geklappt: Niklas hat überragend gehalten, und plötzlich führen wir mit sieben Toren. Das war schon eigenartig, wir waren auf diese klare Führung nicht eingestellt, weil Szeged in dieser Saison schon überragende Spiele abgeliefert hat und eine erfahrene Mannschaft mit herausragenden Spielern hat. Unsere klare Halbzeitführung war da schon ziemlich gut. In der zweiten Hälfte haben wir ein paar Fahrkarten zuviel gelöst. So ist immer noch Spannung drin, es kann immer noch alles passieren. Das ist vielleicht eine gar keine so schlechte Ausgangsposition: So wissen wir, dass wir noch einmal 60 Minuten alles geben müssen, um das Viertelfinale zu erreichen.

THW-Torhüter Niklas Landin: Es ist schön, hier auch einmal ein K.o.-Spiel gewinnen zu können. Man gewinnt wirklich nicht jeden Tag hier in Szeged, aber es war trotzdem erst die erste Achtelfinal-Halbzeit von zweien. Wir müssen im Rückspiel genauso fokussiert wie heute sein, sonst bekommen wir auch Probleme. Szeged hat eine super Mannschaft, aber heute haben wir fast perfekt gespielt in der ersten Halbzeit. In der 56. Minute bin ich auf meiner Ferse gelandet, das hat ein bisschen weh getan. Zwei Minuten später war es eigentlich schon wieder ok.