KN: Prokop-Team siegt ungefährdet in Polen
Gleiwitz. Handball-Bundestrainer Christian Prokop nahm den Pflichtspielerfolg in der Arena in Gleiwitz zufrieden zur Kenntnis, seine Spieler klatschten sich entspannt ab: Mit dem 26:18 (13:10)-Sieg in Polen hat die DHB-Auswahl am Mittwochabend einen großen Schritt in Richtung Europameisterschaft gemacht. Er sei "sehr zufrieden, besonders mit der Abwehr und dem Tempospiel", sagte Prokop nach dem EM-Qualifikationsspiel in der ARD. "Es war uns klar, dass wir mit einer sehr konzentrierten, engagierten Leistung an das WM-Feeling anknüpfen wollten."
Deutschland setzt sich in Gleiwitz mit 26:18 durch
Im ersten Pflichtspiel nach dem teils begeisternden Turnier im Januar war Kapitän Uwe Gensheimer mit neun Toren erfolgreichster deutscher Spieler. Mit nun 818 Länderspieltoren rückte der 32-Jährige in der DHB-Bestenliste sogar auf den vierten Platz vor und zog an Stefan Kretzschmar (817 Tore) vorbei. Nur Florian Kehrmann (822), Christian Schwarzer (966) und Frank Michael Wahl (1412) liegen noch vor ihm. "Im Endeffekt war es ein ungefährdeter Sieg. Aber wir hatten auch Phasen, in denen wir zu hektisch gespielt haben", sagte Gensheimer.
Dank des verdienten Erfolgs führt die deutsche Mannschaft mit jetzt 6:0 Punkten ihre Qualifikationsgruppe 1 souverän an. Gewinnt sie auch am Sonnabend (14 Uhr/ZDF) in Halle (Westfalen) ihr Rückspiel gegen die Polen, hätte sie ihr Ticket für die EM-Endrunde in Norwegen, Schweden und Österreich Anfang 2020 bereits sicher.
Trotz des verdienten Erfolgs haperte es bei der deutschen Mannschaft gerade im ersten Durchgang auf einigen Positionen. Weil auch die international zweitklassigen, im Umbruch befindlichen Polen schwach spielten, entwickelte sich ein von vielen technischen Fehlern geprägtes Spiel. Doch trotz einiger Fahrlässigkeiten lag die DHB-Auswahl permanent in Führung, weil Gensheimer meist gewohnt treffsicher agierte.
"Wir waren Vierter bei der letzten WM, die Polen zählen momentan nicht zur Weltspitze. Wir haben eine viel höhere Qualität im Kader", sagte THW-Torhüter Andreas Wolff, der in der Schlussphase für Silvio Heinevetter ausgewechselt wurde und sichtlich angefressen auf der Bank Platz nahm. Wie seine Mannschaftskollegen fand auch der Keeper zunächst nicht zu seiner Topform, aufwärts ging es für die deutsche Mannschaft erst mit der Hereinnahme von Fabian Wiede auf der Spielmacher-Position. Nach der Verletzung von Routinier Martin Strobel sucht Prokop hier weiter nach der Idealbesetzung.
Tatsächlich agierte Prokops Team zu Beginn des zweiten Durchgangs effektiver vor dem gegnerischen Tor. Auch Keeper Wolff steigerte sich, wodurch der Europameister von 2016 Stück für Stück davonzog. "Wir konnten sehr viele Gegenstöße laufen. Polen hat uns das Leben ein bisschen leichter gemacht, indem sie sehr viele Bälle weggeworfen haben", sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki, der zum besten Spieler des Spiels gewählt wurde.
Nach den teils begeisternden Auftritten bei der Weltmeisterschaft im Januar zeigte die DHB-Auswahl nun auch, was sie beim Heim-Turnier so stark gemacht hatte: eine starke Abwehr um das Kieler Innenblock-Duo Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek sowie Geschlossenheit.
(Von Nils Bastekund und Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 11.04.2019, Foto: Sascha Klahn)