KN: Hanning fordert mehr Teamgeist
Berlin. DHB-Vizepräsident Bob Hanning erwartet von Deutschlands Handballern bei der Europameisterschaft in Kroatien eine Reaktion auf das enttäuschende Achtelfinal-Aus bei der WM im Vorjahr. "Wir müssen jetzt unter Beweis stellen, dass wir aus den Fehlern gelernt haben", sagte Hanning in einem Interview der dpa. "Es bedarf eines anderen Auftritts als bei der Weltmeisterschaft. Dort waren wir kein geschlossenes Team, das muss man selbstkritisch feststellen."
DHB-Vizepräsident erwartet Reaktion auf WM-Aus 2017
Hanning äußerte sich zuversichtlich, dass die DHB-Auswahl unter Führung des neuen Bundestrainers Christian Prokop ein gutes Turnier spielen werde. "Ich verschwende keinen Gedanken an ein Scheitern", sagte der 49-Jährige. "Nach dem selbst verschuldeten WM-Aus gegen Katar ist wieder eine Verlässlichkeit da." Anspruch der deutschen Mannschaft müsse es sein, "jedes Spiel gewinnen zu können und zu wollen. Immer im Wissen, dass wir nicht jedes Spiel nur durch eine eigene gute Leistung gewinnen können, weil die Weltspitze zu breit ist", betonte Hanning.
Der Titelverteidiger bekommt es in der Vorrundengruppe C mit Montenegro, dem WM-Dritten Slowenien und Mazedonien zu tun. "Das bedeutet dreimal Hexenkessel, aber daran können wir wachsen. Wir wollen natürlich jedes Gruppenspiel gewinnen", sagte Hanning.
Ex-Bundestrainer Martin Heuberger sieht die EM als ersten echten Gradmesser für den neuen Coach Christian Prokop. "Als Bundestrainer kriegt man keine Zeit, sich ein, zwei Jahre zu akklimatisieren. Bei einer EM oder WM geht es darum, Leistung abzuliefern", sagte Heuberger. Angesichts der bisher positiven Auftritte unter Prokop sei er bei dem 39-Jährigen aber guter Dinge: "Aber am Schluss zählt schon die Platzierung."
Der frühere DHB-Präsident Bernhard Bauer sieht die Runde der besten Vier als Minimalziel. "Alles andere als das Halbfinale wäre eine Enttäuschung. Immerhin will man im eigenen Land 2019 um den Titel kämpfen und bei Olympia 2020 um Gold mitspielen. Dafür würde das Vertrauen dann fehlen", sagte Bauer der "Heilbronner Stimme".
(Aus den Kieler Nachrichten vom 11.01.2017, Foto: Sascha Klahn)