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Paukenschlag in der Kieler Oper
Das war mal wahrhaftig eine komische Oper! Mit einem glänzend aufgelegten Dirigenten Georg Fritzsch, offenkundig einem der herausragendsten Entertainer Kiels, an der Spitze und einem meisterhaft eingespielten Philharmonischen Orchester Kiel an seiner Seite begeisterte die "THW-Gala 2015" rund 700 staunende Zuschauer im Opernhaus.
Gislasons Doppelgänger
Insbesondere Fritzsch, der im zweiten Abschnitt der Vorstellung in Jogginghose und Turnschuhen den Trainer gab, verstand es fabelhaft, die Brücke zwischen ernster Musik und allerbester Unterhaltung zu schlagen. Großartig seine Persiflage auf Alfred Gislason, als er mit mürrischer Miene und wilden Gesten sein Ensemble so instruierte, dass sich selbst der karikierte Isländer vor Lachen nicht mehr halten konnte. "Georg Fritzsch ist nicht nur ein großer Dirigent, sondern auch ein Riesen-Entertainer, das hat er bewiesen", applaudierte Gislason, "er hat meine Mimik noch besser hinbekommen als ich selbst. Eine überragend gemachte, sehr lustige und unwahrscheinlich unterhaltsame Gala", befand Gislason, "ich habe Riesenspaß gehabt."
"Das Publikum hat mitgezogen"
Das "Wagnis" (Fritzsch) war gelungen. "Das Publikum hätte uns auch ins Leere laufen lassen können, dann wäre es eine ganz dröge Nummer geworden. Aber es hat von Anfang an mitgezogen", bekannte Fritzsch sichtlich erleichtert, der an diesem Abend eine "ganz besondere Nähe" zwischen Musikern und Auditorium spürte. "Die Leute müssen sich ja auch erst einmal was trauen. Die Leute denken ja auch, ,Mein Gott, was ist das Opernhaus nur für ein ernster Tempel.’ Doch ich kann Ihnen versichern: Hier wird genauso viel gelacht wie woanders."
THW Kiel auf großer Opernbühne
Ebenso witzig, als der Weltklasse-Sopranistin Hye Jung Lee während einer Arie scheinbar die Energie ausging und THW-Maskottchen Hein Daddel die Koreanerin mit einem großen Schlüssel wie bei einem Spielzeugauto wieder aufziehen musste. Spätestens als zum großen Finale der Gala auch der "Mannschaftschor" des THW Kiel die Bühne betrat und – zugegeben noch etwas schüchterner als auf den Meisterfeiern ein paar Meter weiter auf dem Rathausplatz – gemeinsam mit den Gala-Gästen in die Hymne "Schwarz und Weiß" einstimmte, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen – die zuvor nur schwer vorstellbare Symbiose aus anspruchsvoller Oper und mitreißendem Handballsport war da längst gelungen.