KN: Zebra-Freude über TTH Holstebro
Kiel. Bei so viel Losglück konnten die Verantwortlichen des Handball-Rekordmeisters THW Kiel ihre Freude nicht verbergen. Im Final Four um den EHF-Cup in der Landeshauptstadt am 17. und 18. Mai treffen die Zebras im Halbfinale zunächst auf den dänischen Kontrahenten TTH Holstebro. Das zweite Semifinale bestreiten die Füchse Berlin und der FC Porto. Das ergab die Auslosung am Dienstagvormittag im Kieler Atlantic Hotel.
Der THW Kiel geht im Halbfinale den Füchsen aus dem Weg
"Kiel is ready." Kiel ist bereit für die Akquinet EHF Cup Finals. Nicht dieser Satz machte Ralf Hegedüs bei der Auslosungszeremonie zum kurzzeitig wohl beliebtesten Kieler. Sondern das glückliche Händchen des Sportamtsleiters in seiner Funktion als Losfee. Zuerst zog er Holstebro und die Füchse als jeweils erstgenannte Mannschaften der beiden Halbfinals am 17. Mai aus der Glaskugel. An dritter Stelle schraubte Henrik La Cour, Vizepräsident der Europäischen Handballföderation (EHF), den kleinen weißen "Ball" mit dem Los des THW Kiel auf. Das hatten sich wahrscheinlich alle Zebras genau so gewünscht. "Das war meine Hoffnung, nicht gegen Berlin zu spielen im Halbfinale. Holstebro spielt aber typisch dänisch, technisch super und schnell und variabel. Es soll keiner glauben, dass wir automatisch das Finale erreichen", sagte THW-Trainer Alfred Gislason in einer ersten Reaktion.
Für den Isländer schließt sich damit in seinem letzten Jahr auf der Kieler Kommandobrücke ein Kreis. 2001 hatte Gislason mit dem SC Magdeburg den EHF-Cup gewonnen, sich anschließend für die Champions League qualifiziert und die Königsklasse dann 2002 auf Anhieb auch gewonnen. "Das war vor 18 Jahren der Startschuss für meine internationale Karriere. Den EHF-Cup jetzt noch einmal zu gewinnen, würde mir sehr viel bedeuten." Der Gewinn des EHF-Cups sei für den SCM damals zudem ein "Push auf dem Weg zur Meisterschaft" gewesen. Wird sich Geschichte 18 Jahre später wiederholen?
Zuerst einmal steht den Kielern der dänische Vorjahres-Fünfte im Weg. Ein bisschen enttäuscht zeigte sich die Holstebro-Turnierverantwortliche Line Kristoffersen, die zur Auslosung nach Kiel gereist war, schon. "Natürlich wird es schwer gegen den THW mit dem Heimvorteil und den Fans. Wir wollten Kiel eigentlich im Finale treffen. Aber nun hoffen wir, dass wir alle überraschen." Kristoffersen rechnet damit, dass 200 Fans ihr Team aus der 36 000-Einwohner-Stadt in der Region Midtjylland zu den Finals nach Kiel begleiten werden. Berlin und sogar die Portugiesen werden das ihnen gemäß EHF-Richtlinien zugewiesene Kontingent von 250 Tickets sogar voll ausschöpfen.
Eine "Blockbildung" der Gästefans, die beispielsweise immer wieder zum besonderen Flair des Final Four um den DHB-Pokal in Hamburg beiträgt, wird es allerdings nicht geben. Die Ursache für die "zerstückelten" Kontingente liegt schon am Saisonbeginn. Rund 6300 der 7000 Inhaber der Champions-League-Dauerkarte "Champions Card" aus der Vorsaison hatten ihr Vorkaufsrecht für die EHF-Cup-Dauerkarte der aktuellen Saison wahrgenommen und werden auch beim Final Four in der Halle sein. Allein diese 6300 Plätze, über die ganze Sparkassen-Arena verteilt, machen die "Blockbildung" für die Gästefans laut Angaben des THW Kiel so schwierig.
Angepfiffen werden die Halbfinals am 17. Mai um 18 Uhr und 20.45 Uhr. Die Reihenfolge muss jedoch erst in abschließenden Verhandlungen mit den Fernsehanstalten festgelegt werden. Alfred Gislason glaubt, dass es "Berlin nicht leicht haben wird mit Porto, die mit uns die stabilste Mannschaft im Wettbewerb waren und über viel Talent verfügen". Berlins Trainer Velimir Petkovic zeigte sich dennoch zufrieden: "In erster Linie bin ich froh, dass wir nicht gegen eine deutsche Mannschaft spielen müssen." Porto verfüge aber über einige kräftige kubanische Akteure. "Das wird ein richtiger Kampf, aber ich bin sehr optimistisch."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 02.05.2019, Foto: Sascha Klahn)