THW Kiel gewinnt gegen VfL Lübeck-Schwartau
Der THW Kiel hat ein Trainingsspiel gegen den Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau gewonnen. Am Freitagabend siegten die "Zebras", bei denen gleich vier Stamm-Akteure fehlten, im Trainingszentrum in Altenholz mit 35:27 (17:15). Dabei hatten die Kieler mit den robust auftretenden Hansestädtern im ersten Durchgang durchaus ihre Schwierigkeiten, machten aber noch vor dem Wechsel aus einem zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand (20.) eine Zwei-Tore-Führung. Bester Torschütze war Rune Dahmke mit 9/3 Treffern.
Vier Zebras nicht dabei
Youngster im Doppelpack: die U19-Spieler Jesper Schmidt und Philipp Wäger kamen beide zum Einsatz
Anders als noch vor Wochenfrist in Graz wurde die Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen: Alle Personen in der Halle mussten zuvor einen negativen Covid19-Test vorweisen. Trainer Filip Jicha musste gegen die Hansestädter gleich auf vier Zebras verzichten: Neben dem Langzeitverletzten Nikola Bilyk (Kreuzbandriss) fehlten auch Niclas Ekberg (Fingerbruch) sowie Sven Ehrig (Muskelfaserriss) und Magnus Landin, mit Adduktorenproblemen. Weil auch U23-Co-Trainer Bevan Calvert verhindert war, der Australier heiratete am Freitag, rückte zumeist Steffen Weinhold auf die Rechtsaußen-Position, und auch U19-Rückraumspieler Philipp Wäger - der seine Torpremiere bei den Zebras feierte - spielte zeitweise auf der rechten Außenbahn. Außerdem im Kader: U19-Bundesliga-Linksaußen Jesper Schmidt, der zuvor schon einige Male mit den Profis trainiert und bereits im vergangenen Jahr im Test beim HSV ausgeholfen hatte.
Lübeck-Schwartau führt lange
Hartes Ringen: Den Zebras wurde von den Nachbarn nichts geschenkt
Auf heimischem Trainingsterrain bestimmten zunächst die Gäste das Geschehen. Auf Grundlage einer fest zupackenden Abwehr mit dem gut aufgelegten ehemaligen Zebra Dennis Klockmann dahinter gingen die Hansestädter schnell mit drei Toren in Führung. Auch, weil der Kieler Abwehr bei Abprallern ein wenig die Frische fehlte und es anfangs nicht gelang, das Schwartauer Spieler über den Kreis zu unterbinden. Auch nach Sander Sagosens 5:6 blieb der VfL vorn, packte kräftig zu und forderte damit die Zebras heraus. "Wir wollten unsere Jungs ein wenig aus der Komfortzone holen", sagte Filip Jicha nach dem Spiel. "Schwartau ist das gut gelungen." Selbst in Unterzahl fand der Zweitligist Lösungen gegen den THW, und nach Kaschs zweitem "Strahl" in den langen Winkel lag der VfL beim 12:8 (21.) sogar mit vier Toren vorn. Doch nun packten auch die Zebras hinten ordentlich zu, der mit insgesamt sieben Treffern starke Steffen Weinhold tankte sich durch die gegnerischen Abwehrreihen, Dahmke traf mit einem Traum-Leger zum 10:12 (21.).
Überragender Dahmke im ersten Durchgang
Der Linksaußen war spielfreudig, hatte viele Wurfvarianten parat und traf vor allem im ersten Durchgang beständig: Doppelschlag Dahmke zum 12:13, Dahmke zum 13:14, erster Ausgleich nach dem 3:3 durch Patrick Wiencek, und nach 28 Minuten war es endlich soweit: In Überzahl stahl Dahmke hinten den Ball und traf über den in seinen Kasten eilenden Klockmann hinweg zum 15:14 - die erste Kieler Führung in dieser Partie, die der "Kieler Jung" noch auf zwei Treffer ausbaute. Mit dem 17:15 für den THW wurden die Seiten gewechselt. Acht seiner insgesamt neun Tore erzielte Rune Dahmke in den ersten dreißig Minuten.
Klare Verhältnisse in Hälfte zwei
Sieben Tore: Steffen Weinhold machte eine starke Partie
Der zweite Durchgang startete wild - Ballbesitzwechsel, Technische Fehler, Paraden, Tore: Zeit zum Verschnaufen blieb wenig. Und das lag den Zebras: Sie standen in der Defensive besser, zwangen die Schwartauer zu Fehlern. Zweimal schickte der im zweiten Durchgang das Tor hütende Niklas Landin seine Vorderleute mit weiten Pässen auf die Reise, Hendrik Pekeler und Duvnjak bedankten sich mit dem 22:17 (36.). Noch einmal kam der Zweitligiste beim 21:23 (39.) in Reichweite der Schwarz-Weißen, die sich dann aber sukzessive absetzen. Auch, weil Miha Zarabec mit seinen Schlagwürfen für die "einfachen" Tore sorgte, aber auch, weil das Zusammenspiel in Abwehr und Angriff besser funktionierte. Wäger traf mit rechts von Rechtsaußen zum 26:22, Zarabec und Pekeler nach einer Traum-Kombination erhöhten auf 29:23, starke Paraden von Landin sorgten ebenfalls für klare Verhältnisse. Genauso wie Weinhold, der humorlos in der Schlussphase Tor um Tor erzielte, ehe Patrick Wiencek beim 35:27 die Ehre zuteil wurde, den Endstand zu erzielen. Weiter geht es für die Zebras am kommenden Mittwoch. Dann treffen sie zum ersten Mal in dieser ungewöhnlichen Vorbereitung auf einen direkten Bundesliga-Konkurrenten: Zu Gast ist dann die HSG Nordhorn-Lingen, auch dieses Testspiel findet nach der ausgebliebenen Genehmigung für die Wunderino Arena leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
THW Kiel - VfL Lübeck-Schwartau: 35:27 (17:15)
THW Kiel: Landin (31.-60., 9/1 Paraden), Quenstedt (1.-30., 4 Paraden); Duvnjak (4), Sagosen (2), Reinkind (3), Weinhold (7), Wiencek (3), Wäger (1), Dahmke (9/3), Zarabec (4), Horak, Pekeler (4), Schmidt;
VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann (1.-44., 9/1 Paraden), Conrad (44.-60., 3 Paraden); Glabisch (4), Potratz (2), Gonschor, Lindskog-Andersson (2/1), Hansen (1), Löfström (4), Ranke, Kasch (3), Waschul, Schult (2), Versteijnen (4/2), Schrader (2), Kretschmer (3)
Zeitstrafen: THW: 2 (Zarabec, Horak) / VfL: 4 (3x Löfström, Waschul)
Disqualifikation: Löfström (3. Zeitstrafe, 54.)
Siebenmeter: THW: 4/3 (Klockmann hält Sagosen) / VfL: 4/3 (Landin hält Versteijnen)