Halbfinale! Deutschland schlägt Dänemark!
Weinhold und Dissinger auf der Tribüne
Landin ärgert Dahmke & Co.
Die deutsche Mannschaft hatte anfangs noch mit Abstimmungsproblemen zu kämpfen. Kein Wunder, musste sie doch mit den beiden Kielern zwei Säulen im Rückraum ersetzen. Zudem hielt Niklas Landin überragend und ärgerte mehrfach seinen Clubkollegen Rune Dahmke und dessen Mannschaftskameraden. Die Überraschung: Trotzdem hielt die DHB-Auswahl gut mit, machte die fehlende Abstimmung mit bedingungslosem Einsatz wett. So kam die deutsche Mannschaft nach der zwischenzeitlichen 5:3-Führung der Dänen durch Erik Schmidt zum 5:5, und legte kurz darauf mit einem verwandelten Gegenstoß von Dahmke das 6:5 nach (13.).
Gruppe II: Deutschland - Dänemark: 25:23 (12:13)
14:13 (32.), 16:16 (36.) 16:18 (43.), 21:21 (50.), 21:23 (53.), 23:23 (57.), 25:23 (Endstand) Zuschauer: 6000 in Breslau
Zur Pause ein Tor hinten
Dann wechselten die Führungen hin und her, ehe Deutschland seine bis dato stärkste Phase hatte: Der überragende Steffen Fäth (6 Tore) erzielte das 8:8 und 9:8, der nachnominierte Häfner traf zum 10:8. Mehrfach bot sich der DHB-Auswahl nun die Chance, zu erhöhen. Doch Landin machte diese zunichte. Sechs Minuten blieb Deutschland ohne Tor, und Dänemark setzte sich durch je zwei Tore von Damgaard und Eggert auf 12:10 (27.) ab. Fäth war es, der sein Team mit zwei Treffern noch vor dem Wechsel wieder ins Spiel brachte: Zur Pause lag die DHB-Auswahl zwar mit 12:13 zurück, hatte aber mächtig Eindruck hinterlassen.
Packendes Match
Doch die ersten 30 Minuten sollten erst die Ouvertüre für die packende zweite Hälfte gewesen sein: In diese startete die deutsche Mannschaft mit einem von Reichmann verwandelten Siebenmeter zum Ausgleich, dann legte die deutsche Defensive mit einem immer stärker werdenden Andreas Wolff die Grundlage für das 15:13: In Überzahl trafen Reichmann und Wiede, doch Dänemark legte nach - mit dem Chef Mikkel Hansen. Er riss das Ruder nun an sich, markierte das 17:16 für Dänemark, dem Eggert das 18:16 folgen ließ (42.). Dänemark schien auf Kurs und sich auch in der Abwehr auf die neuen Gesichter eingestellt zu haben. Doch nach Eggerts 19:17 waren es Häfner und Wiede, die Deutschland zum Ausgleich brachten. Dann traf Rune Dahmke: Er nagelte einen Gegenstoß zum 20:19 in Landins Maschen - eine Viertelstunde vor Schluss war Deutschland auf Halbfinalkurs.
Dänen vorn - dann kommt der DHB
Auch nach Peiczkowskis 21:20 jubelten die deutschen Fans - doch vier Minuten ohne weiteren Torerfolg später waren die Dänen obenauf: Lindberg und Mikkel Hansen hatten sie mit 23:21 (53.) in Führung gebracht. Sollte der deutsche Halbfinal-Traum jetzt zu Ende sein? Nein. Sigurdsson nahm eine Auszeit, sagte den nächsten Spielzug an, und Nachrücker Julius Kühn nagelte einen Freiwurf ins Tor zum 22:23. Dann blockte die Abwehr einen Hansen-Wurf, was Martin Strobel mit dem 23:23 (57.) belohnte. Dann musste Mensah raus, und Pekeler holte einen Siebenmeter, den Reichmann sicher zum 24:23 verwandelte. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende war damit Deutschland wieder in der Pole Position - jetzt begann das Zittern.
Wahnsinn!
Mittendrin: Kapitän Weinhold beglückwünschte Nachrücker Julius KühnOffenbar auch bei den Dänen, denn der bis dato sichere Eggert verzog einen freien Wurf von Außen, und als Wiede 66 Sekunden vor dem Schluss das 25:23 erzielte, rückte das Halbfinale in ganz greifbare Nähe. Den Sack machte dann die deutsche Abwehr mit Wolff dahinter zu: Immer wieder machten sie die dänischen Angreifer fest, und als Wolff Mensahs finalen Wurf und damit seinen zwölften Ball parierte, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen: Die letzten vier Tore gehörten dem deutschen Team - der Rest war nur noch Party. Auf dem Platz, in der Breslauer Jahrhunderthalle und im Handballbahnhof, wo noch minutenlang "Oh wie ist das schön" von vielen hundert Fans intoniert wurde. Wahnsinn!
"Einfach nur glücklich"
Auf wen die deutsche Mannschaft trifft, steht erst nach den finalen Spielen am Mittwochabend fest. Der deutschen Mannschaft war es in den Minuten nach dem Spiel auch erst einmal egal, wie es am Freitag weiter geht. "Wir sind super-glücklich!", jubelte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. "Für Außenstehende war es vielleicht eine Überraschung, dass wir jetzt im Halbfinale stehen, für uns nicht. Diese Mannschaft ist bei der EURO von Spiel zu Spiel gewachsen und sie war bereit für diesen Sieg." Andreas Wolff rang hingegen nach Worten: "Ich bin einfach nur baff, nur froh und nur glücklich."