Viertelfinale beim Deutschen Meister: "Do or die"-Spiel des THW Kiel bei den Füchsen Berlin

DHB-Pokal

Viertelfinale beim Deutschen Meister: "Do or die"-Spiel des THW Kiel bei den Füchsen Berlin

"Do or die" nennt man im englischsprachigen Raum die Spiele, in denen es um alles oder nichts geht. Dem THW Kiel steht am Donnerstag ein solches "Do or die"-Spiel bevor: Im Viertelfinale des DHB-Pokals wollen die Zebras sich und ihren Fans den Traum von der erneuten Teilnahme am Lidl Final4 in der Kölner Lanxess Arena erfüllen. Doch auf den Titelverteidiger von der Förde wartet ab 19 Uhr eine wahre Herkulesaufgabe, müssen die Kieler doch auswärts beim Deutschen Meister Füchse Berlin antreten. Ein Viertelfinale wie ein Finale - Dyn  überträgt live aus der Max-Schmeling-Halle, für die es im Online-Ticketshop des Meisters noch Eintrittskarten gibt. 

K.o.-Spiel an der Spree

"Es ist ein K.o.-Spiel, und der Pokal hat oft seine eigenen Gesetze", weiß THW-Trainer Filip Jicha aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie es in Spielen, in denen es um alles oder nichts geht, zugehen kann. Gleichzeitig gesteht der THW-Trainer aber auch: "Natürlich hätten wir lieber zu Hause gespielt." Denn zuletzt gab es für die Kieler bei den Berlinern wenig zu holen. Den letzten Sieg feierte der Rekord-Pokalchampion vor mehr als viereinhalb Jahren an der Spree, im Mai 2021 gab es einen 28:26-Erfolg (mehr Informationen in der Füchse-Statistik im THW-Archiv). Aber bangemachen gilt trotzdem nicht an der Förde. Jicha: "Wir nehmen die Herausforderung so an, wie sie ist. Und die heißt Auswärtsspiel bei den Füchsen in Berlin." 

Berlin freut sich auf das Heimspiel gegen Kiel

Ein Mann in einem roten Hemd mit einer Trillerpfeife und einem Ausweis streckt beide Arme nach vorne aus, die Handflächen nach oben, als ob er während einer Sportveranstaltung ein Signal geben oder Anweisungen erteilen würde. Der Hintergrund ist unscharf, Zuschauer und Lichter sind zu sehen.

Neuer starker Mann an der Spree: Nicolej Krickau

Direkt nach der Auslosung hatte auch THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi ein wenig mit der "Losfee", Berlins Volleyball-Nationalspieler Florian Krage-Brewitz, gehadert: "Dass wir nun auswärts und noch dazu beim Deutschen Meister antreten müssen, macht die Aufgabe, uns als Titelverteidiger erneut für das Lidl Final4 in Köln zu qualifizieren, nicht leichter. Aber wir nehmen die Aufgabe an und werden alles dafür tun, uns und unseren Fans den gemeinsamen Traum von Köln zu erfüllen." Auf Berliner Seite hingegen war man sehr zufrieden, schließlich bringt das Duell zwischen dem Deutschen Meister und dem Pokal-Titelverteidiger nicht nur sportlich ein echtes Vorweihnachts-Highlight, sondern auch nicht zu verachtende Ticketeinnahmen. „Es ist der THW Kiel, es ist ein Heimspiel. Das Los hätte uns sicherlich nicht so gut gefallen, wenn wir auswärts hätten antreten müssen“, sagte Geschäftsführer Bob Hanning in einer ersten Reaktion. 

Niels Lichtlein ist zurück

Zwei Handballspieler in Aktion: Der eine in einem grün-weißen Trikot streckt den Ball in die Höhe, während ein Verteidiger in einem schwarz-roten Trikot versucht, ihn zu blockieren. Im Hintergrund schauen Zuschauer zu.

Wieder da: Niels Lichtlein

Nicolej Krickau, als Sportvorstand und Trainer neuer starker Mann an der Spree, freute sich ebenfalls über das Los: "Es hätte schlimmer kommen können", sagte der Däne, "die Mannschaft freut sich auf das Duell, wir sind glücklich, dass das Spiel zuhause ist." Denn in der Schmeling-Halle sind die Berliner auch in dieser Spielzeit eine Macht, wenngleich ihre Bilanz nicht mehr makellos ist. Der SC Magdeburg, der HSV Hamburg und auch der TBV Lemgo Lippe, gegen den sich die Kieler am Wochenende auswärts einen wichtigen Liga-Punkt erkämpften, siegten beim Deutschen Meister. Während die Zebras am Sonntag in Lemgo mit dessen vier Rückraumspielern Schwerstarbeit zu verrichten hatten, entledigten sich die Berliner ihrer vermeintlichen Pflichtaufgabe gegen die HSG Wetzlar ganz souverän mit 35:28. Vier Treffer erzielte dabei Nationalspieler Niels Lichtlein, der rechtzeitig vor dem Duell mit dem THW Kiel seine Verletzung auskurierte und jetzt das Berliner Spiel noch variabler gestaltet. 

Füchse verpflichteten Nejc Cehte

Zwei männliche Handballspieler in grün-weißen Trikots mit Sponsorenlogos stehen Seite an Seite auf dem Spielfeld und bereiten sich konzentriert auf den Einsatz vor - ein Zeichen für die Intensität der kommenden DHB-Pokal Handball Saison 2025/2026.

Seite an Seite: Neuzugang Nejc Cehte und Mathias Gidsel

Der österreichische Kreisläufer Lukas Herburger meldete sich ebenfalls zurück. Mit Nejc Cehte verpflichteten die Berliner im November zudem kurzfristig einen erfahrenen Mann von Champions-League-Kontrahent Eurofarm Pellister, der die knüppelharte Abwehr der Berliner um die Chefs Max Darj und Mijajlo Marsenic noch handfester werden lässt. Während sich bei den Berlinern, bei denen Superstar Mathias Gidsel mit 154 Treffern erneut die Torschützenliste der Liga anführt, das Lazarett also langsam wieder lichtet, müssen die Zebras neben dem Langzeitverletzten Emil Madsen wohl auch in Berlin auf Rechtsaußen Bence Imre (Bauchmuskelzerrung) und höchstwahrscheinlich auch den erkrankten Kreisläufer Petter Överby verzichten.   

Der Weg ins Viertelfinale

Ein männlicher Handballspieler in einem weißen Trikot springt nach vorne und hält den Ball, umgeben von gegnerischen Spielern in blauen Trikots, während die Fans auf der Tribüne einer überfüllten Halle zusehen.Die Zebras, als Titelverteidiger bis zum Achtelfinale spielfrei, qualifizierten sich durch einen hart erkämpften 41:36-Erfolg bei Zweitligist Balingen-Weilstetten für die Runde der besten acht, in der die vier Teilnehmer für das Lidl Final4 am 18./19. April 2026 gesucht werden. Der Weg ins Viertelfinale begann für die Berliner mit einem 35:30-Erfolg gegen Wetzlar, im Achtelfinale fegten sie den ThSV Eisenach mit 38:22 aus der eigenen Halle. "Eine Machtdemonstration", schrieben die Füchse danach auf ihrer Homepage. Für die Mannschaft, die wir bereits im Vorbericht zum Supercup ausführlich vorgestellt hatten, folgt nun Heimspiel Nummer drei im laufenden Wettbewerb.

Schulze/Tönnies leiten auch das dritte Saison-Duell gegen Berlin

Und Spiel Nummer drei in dieser Saison gegen den THW Kiel. Im Supercup gewannen die Berliner glücklich nach Siebenmeter-Werfen, in der Liga gab es zuletzt einen knappen 32:29-Erfolg des Meisters gegen den Pokalsieger. Wie schon bei den ersten beiden Duellen in dieser Spielzeit werden auch am Donnerstag die Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies heißen. Dyn überträgt live aus der Max-Schmeling-Halle, die noch nicht ausverkauft ist: Wer die Zebras in der Hauptstadt unterstützen möchte, bekommt im Online-Ticketshop des Meisters noch Eintrittskarten. Für die Kieler Fans reist auch der mobile THW-Fanshop in die Hauptstadt und bietet in der Arena alles an, was das schwarz-weiße Herz höher schlagen lässt. Danach ist man dann gut gerüstet für das "Do or die"-Spiel. Das Viertelfinale ist angerichtet: Weiter geht's in Berlin, Kiel! 

Text: Reimer Plöhn / Fotos: