KN-Kommentar: Chance vertan!

Der THW trainiert künftig in Altenholz

Weltklasse-Spieler, die zwischen Grundschulhalle (Russee), Sporthotel (Wellsee), Fitness- und Konditionsstandorten pendeln, aus dem Kofferraum leben. Ein Trainerstab, der bei Videostudium oder physiotherapeutischer Behandlung (gern in zeitlicher und räumlicher Nähe zum Mannschaftstraining) zum Improvisieren gezwungen ist. Das war und ist maximal Zweitliga-Niveau, das kann so nicht bleiben. Seit 2013 glomm ein visionäres Feuerchen, das zu einem bundesweit wohl einzigartigen Leuchtfeuer hätte avancieren können. Doch jetzt ist die Idee eines gemeinsamen Trainingszentrums der Handballer vom THW und der Fußballer von Holstein Kiel in Projensdorf Geschichte. Kleingärtner, Biotope, Gutachten: Auch drei Jahre nach ersten Planungen war zuletzt nichts Nachhaltiges auf den Weg gebracht, war der unbedingte Wille der Verantwortlichen bei der Stadt Kiel, ihrem sportlichen Aushängeschild eine echte Heimat zu bieten, kaum spürbar. Weitere fünf Jahre wollte der THW nicht warten und stellt sich nun in Altenholz neu auf. Die Rahmenbedingungen dieser Mannschaft, deren Spiele in der vergangenen Saison mehr als 260 000 Zuschauer besuchten, werden dort hoffentlich eines internationalen Top-Klubs würdig sein - während das Image der "Sportstadt" Schaden nimmt. In Kiel Handball City wurde eine Riesenchance vertan. (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 21.07.2016)