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KN: Luftholen für den Super-September

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KN: Luftholen für den Super-September

Kiel. Sechs Spiele in zehn Tagen - das Programm der Handballer des THW Kiel zum Saisonauftakt hatte es in sich. Am Dienstagabend ließ sich die Müdigkeit der Zebras in Zahlen messen. Beim mühsamen 30:27-Sieg über die Eulen Ludwigshafen liefen die Spieler insgesamt knapp zwei Kilometer weniger als im ersten Liga-Spiel gegen Göppingen, leisteten sich 21 Fehlwürfe. Kollektives Durchbeißen war angesagt, bevor eine Verschnaufpause wartete. Allerdings nur eine kurze, denn schon am Sonnabend (18.10 Uhr, Getec-Arena) geht es mit einem echten Kracher in Magdeburg weiter. Der Herbst wird heiß. Besonders der September hält etliche hochkarätige Gegner für die Kieler bereit.

Bis Monatsende muss der THW Kiel in vier Top-Spielen ran

Denn auf die Fahrt nach Magdeburg folgt am 12. September das Heimspiel gegen Meister SG Flensburg-Handewitt. Drei Tage später kommt Final-Four-Teilnehmer Kielce zum Auftaktspiel in der Champions League nach Kiel. Weiter geht’s beim Bergischen HC und in Veszprem - ein Top-Gegner jagt den nächsten. "Es macht Spaß, wenn solche Spiele kommen", sagt Harald Reinkind. "Spielpraxis haben wir ja. Ein bisschen trainieren und Regeneration wären jetzt gut." Ein Wunsch, den Trainer Filip Jicha erhörte. Gestern versammelte er die Mannschaft am Vormittag für eine regenerative Kraft-Einheit, gab ihr am Nachmittag frei. Auch für heute und morgen ist nur je eine Einheit angesetzt. "Jetzt ist alles andere egal, und wir müssen nicht zu 100, sondern zu 150 Prozent weitermachen", sagt Miha Zarabec.

Nur zu gut haben die Kieler noch die vergangene Saison in Erinnerung, als sie am dritten Spieltag in Flensburg und am vierten in Magdeburg verloren. Fehlende Punkte, die am Ende die Meisterschaft kosteten. "Wir wissen, dass wir zu 100 Prozent fokussiert sein müssen und werden am Wochenende wieder frisch sein", sagt Steffen Weinhold. "Schließlich haben wir im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, was passieren kann, wenn man früh Punkte lässt."

Diese Erfahrung teilt seit Dienstagabend auch Meister SG Flensburg-Handewitt. In der vergangenen Saison dauerte es 25 Partien, bis die SG den ersten Punktverlust hinnehmen musste, nun kam sie bereits am dritten Spieltag bei der HSG Wetzlar nach einer Zwei-Tore-Führung eine Minute vor Schluss nicht über ein 27:27 (11:14) hinaus.

Anschließend haderten die Flensburger mit den Schiedsrichtern Christoph Immel und Ronald Klein. "Wenn nur die beiden Pfiffe direkt vor Ende beider Halbzeiten nicht gegen uns ausgefallen wären, müssten wir jetzt gar nichts mehr analysieren", zürnte Flensburgs Manager Dierk Schmäschke nach dem Spiel. "Wir hätten beide Punkte." Unmittelbar vor der Pause sei ein Stürmerfoul gegen Flensburgs Kapitän Lasse Svan nicht gepfiffen worden. In der Folge traf Maximilian Holst zum 14:11. Vier Sekunden vor Schluss blockte die Abwehr des Meisters den Wurf von Filip Mirkulovski. Die Schiedsrichter entschieden auf Strafwurf, weil der Block im Kreis gestanden habe - Holst verwandelte zum 27:27.

"In solchen Situationen ist der Video-Beweis ratsam", so Schmäschke. Ganz wollte er den Spielausgang aber nicht auf die Referees schieben. "Egal wie eng und emotional das Spiel war, wir hätten es gewinnen müssen."

Die Kieler nahmen den Patzer ihres Nordrivalen zur Kenntnis - mehr aber auch nicht. "Wir gucken auf uns. Man kann in dieser Saison noch viele Punkte verlieren", sagte Steffen Weinhold. Sein Positionskollege Harald Reinkind freute sich zumindest ein bisschen über die Schützenhilfe aus Wetzlar. "Alles hilft", konstatierte er, richtete den Blick aber sofort wieder auf den eigenen Terminkalender im Super-September. "Aber nicht, wenn wir unsere eigenen Spiele nicht gewinnen."

 (Von Mele Schaack und Stefan Flomm, aus den Kieler Nachrichten vom 05.09.2019, Foto: Sascha Klahn